Orhan Pamuk ist nicht nur als Romancier bekannt, sondern auch als glänzender Essayist. Der vorliegende Band veranschaulicht die Vielzahl von Themen, über die er schreibt: Politik, Literatur und immer wieder Istanbul, die Stadt, die auch in den meisten seiner Romane präsent ist. Der autobiographische Bezug, der sich in seinen Romanen nur erahnen lässt, wird hier in den bewegenden Texten sichtbar, die seiner Kindheit gelten und der Erinnerung an seine Eltern.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
In seinen Essays gelinge Orhan Pamuk eine ähnliche Verbindung von nordisch kühler Beobachtung mit südländischer Anteilnahme wie in seinen Romanen, heißt es bei Rezensentin Monika Carbe zugleich anerkennend und bewundernd. Die dreißig nach den Themen Leben, Politik, Literatur und Künste geordneten Texte betrachtet die Rezensentin als ein überaus reiches "Puzzlespiel", aus dem jeder Leser unendlich viel erfahren könne. Pamuk versuche stets, ohne voreilige Schlüsse zu schreiben, beispielsweise vom vermeintlichen "Minderwertigkeitskomplex" des Orients und der korrespondierenden "Arroganz" des Abendlandes. "Ironie", so die Rezensentin, sei hier Pamuks Stilmittel und "politische Waffe" zugleich, was aber gelegentlich auch in Zynismus umschlagen kann wie im Falle des 11. September. Als "Überraschung" enthalte der Band am Ende auch eine Kurzgeschichte, die aus der Perspektive des sechsjährigen Ali erzähle, wie der Vater im Jahr 1958 die Familie in Istanbul verlässt und nach Paris fliegt. Im Blick des kleinen Ali macht die Rezensentin schon den "melancholischen Chronisten" Pamuk aus.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Orhan Pamuk nimmt bedingungslos Anteil am Schicksal von Menschen, gleichgültig aus welchem Land sie kommen oder welcher Gesellschaftsschicht sie angehören, und interessiert sich für das Werden und Vergehen von Städten, Kulturen und Systemen - und das unerbittliche Fortschreiten von Zeit." Monika Carbe, Neue Zürcher Zeitung, 04.04.06
"Pamuk unterstreicht mit dieser Geschichte sein eigentliches Talent: Gegen die immer tiefer klaffenden religiösen Gräben, gegen das anschwellende Krakeelen selbst ernannter Kulturkämpfer fordert der Weltliteraturbürger die Wiederentdeckung des Subjekts und die erneute Einsetzung des Menschen in sein Menschenrecht ... So ist das Buch mit seinen vielfältigen Mementos und Erzählungen eine Liebeserklärung an eine besondere Stadt." Ralf Hanselle, Der Standard, 11.03.06
"Pamuk unterstreicht mit dieser Geschichte sein eigentliches Talent: Gegen die immer tiefer klaffenden religiösen Gräben, gegen das anschwellende Krakeelen selbst ernannter Kulturkämpfer fordert der Weltliteraturbürger die Wiederentdeckung des Subjekts und die erneute Einsetzung des Menschen in sein Menschenrecht ... So ist das Buch mit seinen vielfältigen Mementos und Erzählungen eine Liebeserklärung an eine besondere Stadt." Ralf Hanselle, Der Standard, 11.03.06