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Auf den ersten Blick ist das Elfenbeinkästchen ein wunderbar fein gearbeitetes Kunstwerk aus dem frühen 14. Jahrhundert – 6,6 Zentimeter hoch, 22 lang und 11 Zentimeter tief. Wer aber genauer nachforscht, stellt fest, dass er den Protagonisten eines kunstgeschichtlichen Krimis vor sich hat. Bereits vor mehr als 200 Jahren sorgte das Kästchen für Schlagzeilen. Damals befand es sich noch in der Sammlung des Naturforschers Johann Friedrich Blumenbach. In „Polyanthea. Ein Taschenbuch für das Jahr 1807“ waren Abbildungen des Kästchens veröffentlicht worden. Das Sensationelle daran: Man deutete die…mehr

Produktbeschreibung
Auf den ersten Blick ist das Elfenbeinkästchen ein wunderbar fein gearbeitetes Kunstwerk aus dem frühen 14. Jahrhundert – 6,6 Zentimeter hoch, 22 lang und 11 Zentimeter tief. Wer aber genauer nachforscht, stellt fest, dass er den Protagonisten eines kunstgeschichtlichen Krimis vor sich hat. Bereits vor mehr als 200 Jahren sorgte das Kästchen für Schlagzeilen. Damals befand es sich noch in der Sammlung des Naturforschers Johann Friedrich Blumenbach. In „Polyanthea. Ein Taschenbuch für das Jahr 1807“ waren Abbildungen des Kästchens veröffentlicht worden. Das Sensationelle daran: Man deutete die feinen Elfenbeinreliefs als Szenen aus dem Leben des „zweibeweibten“ Grafen von Gleichen. Johann Wolfgang von Goethe hatte die Brisanz dieser „Doppelehe“ bereits 1775 in seinem Drama „Stella“ zum Thema gemacht. Nachdem das Kästchen als vermeintlicher Beleg für den Wahrheitsgehalt der Legende vom Thüringer Grafen mit den zwei Ehefrauen großes Aufsehen erregt hatte, trennte sich Professor Blumenbach von dem Stück und schenkte es dem Kunstkabinett im Residenzschloss seiner Heimatstadt Gotha. Bis zum Zweiten Weltkrieg zählte das französische Elfenbeinkästchen – von dem man heute weiß, dass seine Reliefs nicht die Geschichte des Grafen von Gleichen, sondern Szenen aus Artus- und Parzivallegende zeigen – zu den Highlights des Gothaer Museums. 1945 wurde es wie zahlreiche andere Kunstschätze entwendet und tauchte 1957 im Münchner Kunsthandel wieder auf. Über eine Privatsammlung gelangte es als Schenkung in das Suermondt-Ludwig-Museum Aachen. 2015 wurde es an die Stiftung Schloss Friedenstein Gotha zurückgegeben.