Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte - Weltgeschichte - Frühgeschichte, Antike, Note: 2, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Europäische Strukturen in der Antike II: Bundesstaaten, Sprache: Deutsch, Abstract: Die moderne Auffassung von der politischen Kultur des antiken Griechenlands ist heute fast ausschließlich vom Bild des Polisstaates geprägt. Dass sich - zunächst zeitgleich zur Blüte der Polis-Demokratie im 5. und 4. Jahrhundert v.Chr., alsdann speziell in der Epoche des Hellenismus und v.a. im politisch-historischen Geschehen des 3. und 2. Jahrhunderts v.Chr. - auch hochentwickelte Formen föderalstaatlicher Verfassungsordnungen herausgebildet haben, ist außerhalb der althistorischen Fachwissenschaft hingegen weithin unbekannt. Dass die gegenwärtige Vorstellung von der politischen Kultur des antiken Hellas so absolut vom Polisverband geprägt ist, hat mehrere Ursachen, denen hier jedoch nicht nachgegangen werden kann . Ein allgemeines Anliegen dieser Arbeit ist es daher zu zeigen, über welch z.T. ausgeprägte Institutionalisierung bereits die antiken Bundesstaaten verfügten.Im Speziellen soll es dem Verfasser in dieser Arbeit aber darum gehen, eine systematische Analyse der bundesstaatlichen Struktur des Boiotischen Bundes im 5. bzw. 4. Jahrhundert v.Chr. durchzuführen. Interessant ist diesbezüglich die Tatsache, dass wir es im benannten Zeitraum nicht mit einem, sondern mit zwei, von der politischen Struktur her unterschiedlichen Bünden zu tun haben. Der erste Boiotische Bund existierte im Zeitraum von 447/6 bis zum sogenannten Königsfrieden 386 v.Chr. Der zweite Bund bildete sich ab 379/8 heraus und blieb in nahezu unveränderter Form bis zur Zerstörung der Stadt Theben im Jahre 335 v.Chr. bestehen . Der Chronologie folgend, wird der Verfasser zunächst den ersten Bund mit seinen bundesstaatlichen Institutionen vorstellen. Auf der Grundlage der politischen Binnenstruktur wird eine systematische Analyse der relevanten Institutionen des Koinóns durchgeführt. Analog hierzu wird im Anschluss daran der zweite Bund charakterisiert und analysiert werden. Darüber hinaus wird an dieser Stelle speziell über die bestehenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Bünde zu sprechen sein. Vor der eigentlichen Analyse der beiden Bünde erweisen sich zudem einige historische Bemerkungen zur Verlaufsgeschichte als hilfreich.
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