Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,7, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, Sprache: Deutsch, Abstract: In dieser Hausarbeit findet eine eingehende Analyse und Charakterisierung der Brünhild im Nibelungenlied statt. Dabei wird auf den Wandel ihrer Persönlichkeit im Verlauf des Werks eingegangen und speziell die Relevanz der Brautnacht für diesen herausgearbeitet. Für die Analyse wird reichlich auf wissenschaftliche Fachliteratur zurückgegriffen und mit dem originalen mittelhochdeutschen Text gearbeitet. Es wird die These aufgestellt, dass Brünhild als die Königin im fernen Land zunächst als entartetes Teufelsweib mit heroischen Zügen dargestellt wird. Diese Züge wiederum verliert sie durch die Entjungferung durch Gunther. Dieser Wendepunkt, der Brautnachtbetrug, lässt sie daraufhin als höfische Dame erscheinen. Zur Untersuchung der These werden die Ideale der höfischen Dame und des nibelungischen Helden dargestellt und hingehend auf Brünhild untersucht. Dabei wird speziell auf die Person Brünhilds als Königin von Isenstein und als Frau Gunthers eingegangen. Untersucht wird des Weiteren eben jener Wendepunkt der Brautnacht und dessen Bedeutung für den Wandel Brünhilds. Die Figur der Brünhild scheint ambivalent. Inwiefern vertritt sie heroische Prinzipien und inwiefern repräsentiert sie die Ideale der höfischen Welt? Ist sie ein Teufelsweib oder eine höfische Dame? Die Forschung zur Brünhild des Nibelungenlieds kommt dabei zu verschiedenen Schlussfolgerungen. Während die ältere Forschung noch der Ansicht ist, Brünhild verletze aufgrund ihrer Stärke und Gewalt die Normen der nibelungischen Welt als solche, bringt Albert Classen bereits den Gegenvorschlag hervor, dass Brünhild als eine Repräsentantin einer untergegangenen matriarchalischen Kultur zu verstehen sei. Diesen Gedanken spinnt Ursula Schulze weiter und bringt die These hervor, Brünhild sei eine domestizierte Amazone. So könne man Parallelen zum Mythos der Amazonen als kriegerisch kämpferisches Frauenvolk ziehen, auf welche aber auch Attribute höfischer Ideale folgen. Die neuere Forschung geht noch viel mehr auf die ambivalente Brünhild ein und darüber hinaus auf Deutungsperspektiven im übergeordneten Sinne. So sieht Charles G. Nelson das Beispiel Brünhilds als Symbol der Auffassung zur Bedeutung der Jungfräulichkeit an und Otfried Ehrismann geht so weit, die These aufzustellen, dass die Geschichte Brünhilds die Geschichte männlich sexueller Aggressivität widerspiegele.
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