Produktdetails
- Verlag: Heyne
- ISBN-13: 9783453164185
- Artikelnr.: 08216667
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 07.04.2002SCIENCE FACTION
Erzählungen von gestern mit den Themen von heute
Im 25. Jahrhundert haben die Menschen den Weltraum erobert - zumindest in Alfred Besters 1957 veröffentlichtem Roman "The stars my destination". Man lebt auf der Erde, auf dem Mars, auf der Venus oder auf einem der anderen acht Satelliten. Zwischen den Planeten herrscht Friede - bis ein gewisser Jaunte das nach ihm benannte "Jaunten" entdeckt: eine Art Teleportation, die Fähigkeit also, nur mit der Kraft der Gedanken - ohne einen Fuß zu rühren - von einem Ort zum anderen zu kommen. Jauntes Entdeckung erschüttert die Struktur der Zivilisation. Denn Zäune und Mauern halten jetzt niemanden mehr auf, weder Mörder noch Liebhaber. Krankheiten verbreiten sich rasend schnell über alle Grenzen hinweg, aller Vorsicht zum Trotz. Autos, Züge, Schiffe und Flugzeuge werden überflüssig. Die Wirtschaft kracht zusammen, es gibt Krieg. In dieser Welt lebt Gully Foyle. Ein einfacher Soldat, der schon beinahe ein halbes Jahr in einem Raumschiffswrack festsitzt. Er ist allein, und die Luft wird knapp. Ein Transportschiff fliegt vorbei, ignoriert aber Gullys Hilferuf. Mit knapper Not kann er sich schließlich selbst befreien. Von Stund an will Gully Vergeltung und jagt die Besatzung des Transporters quer durch die Welten des 25. Jahrhunderts. Er findet die Schuldigen und rächt sich für ihre unterlassene Hilfeleistung. Genugtuung hat Gully gefunden auf seiner Hatz, den Glauben an die Menschen aber hat er verloren. Zum Beispiel vertreiben die sich die Zeit damit, künstliche Krankheiten wie Para-Malaria oder Para-Erkältung zu entwickeln und zu verbreiten. Das ist illegal, aber modern. Oder: Religion jeglicher Art ist verboten, Bilder betender Menschen gelten als anstößig. Wer genug vom Leben hat und nicht den Mut zum Selbstmord, begibt sich in eine "Skoptsy" genannte Einrichtung: Hier werden gezielt alle Sinneswahrnehmungen für immer zerstört. Die Technik entwickelt sich weiter und weiter, stellt Gully fest, aber die Menschen scheinen genauso barbarisch zu sein wie in der finsteren Vergangenheit. Gully Foyle zweifelt an allem. "Leben muß doch mehr sein, als einfach nur zu leben", sagt er in einem Gespräch mit einem Roboter. "Dann finden Sie für sich heraus, was Leben ist", antwortet der. "Verlangen Sie aber nicht, daß die Welt aufhört, sich zu drehen, nur weil Sie Zweifel haben."
Wolfgang Treß
"The stars my destination" erscheint im englischen Original bei Vintage Books in den Vereinigten Staaten. Die deutsche Übersetzung "Der brennende Mann" ist bei Heyne, München, erschienen.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Erzählungen von gestern mit den Themen von heute
Im 25. Jahrhundert haben die Menschen den Weltraum erobert - zumindest in Alfred Besters 1957 veröffentlichtem Roman "The stars my destination". Man lebt auf der Erde, auf dem Mars, auf der Venus oder auf einem der anderen acht Satelliten. Zwischen den Planeten herrscht Friede - bis ein gewisser Jaunte das nach ihm benannte "Jaunten" entdeckt: eine Art Teleportation, die Fähigkeit also, nur mit der Kraft der Gedanken - ohne einen Fuß zu rühren - von einem Ort zum anderen zu kommen. Jauntes Entdeckung erschüttert die Struktur der Zivilisation. Denn Zäune und Mauern halten jetzt niemanden mehr auf, weder Mörder noch Liebhaber. Krankheiten verbreiten sich rasend schnell über alle Grenzen hinweg, aller Vorsicht zum Trotz. Autos, Züge, Schiffe und Flugzeuge werden überflüssig. Die Wirtschaft kracht zusammen, es gibt Krieg. In dieser Welt lebt Gully Foyle. Ein einfacher Soldat, der schon beinahe ein halbes Jahr in einem Raumschiffswrack festsitzt. Er ist allein, und die Luft wird knapp. Ein Transportschiff fliegt vorbei, ignoriert aber Gullys Hilferuf. Mit knapper Not kann er sich schließlich selbst befreien. Von Stund an will Gully Vergeltung und jagt die Besatzung des Transporters quer durch die Welten des 25. Jahrhunderts. Er findet die Schuldigen und rächt sich für ihre unterlassene Hilfeleistung. Genugtuung hat Gully gefunden auf seiner Hatz, den Glauben an die Menschen aber hat er verloren. Zum Beispiel vertreiben die sich die Zeit damit, künstliche Krankheiten wie Para-Malaria oder Para-Erkältung zu entwickeln und zu verbreiten. Das ist illegal, aber modern. Oder: Religion jeglicher Art ist verboten, Bilder betender Menschen gelten als anstößig. Wer genug vom Leben hat und nicht den Mut zum Selbstmord, begibt sich in eine "Skoptsy" genannte Einrichtung: Hier werden gezielt alle Sinneswahrnehmungen für immer zerstört. Die Technik entwickelt sich weiter und weiter, stellt Gully fest, aber die Menschen scheinen genauso barbarisch zu sein wie in der finsteren Vergangenheit. Gully Foyle zweifelt an allem. "Leben muß doch mehr sein, als einfach nur zu leben", sagt er in einem Gespräch mit einem Roboter. "Dann finden Sie für sich heraus, was Leben ist", antwortet der. "Verlangen Sie aber nicht, daß die Welt aufhört, sich zu drehen, nur weil Sie Zweifel haben."
Wolfgang Treß
"The stars my destination" erscheint im englischen Original bei Vintage Books in den Vereinigten Staaten. Die deutsche Übersetzung "Der brennende Mann" ist bei Heyne, München, erschienen.
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