Masterarbeit aus dem Jahr 2014 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1, Universität Wien, Sprache: Deutsch, Abstract: Dieser Beitrag beschäftigt sich umfassend mit der Erzähltechnik der "Brenner"-Romane von Wolf Haas. Diese werden mit dem Instrumentarium einer auf Gérard Genette basierenden Systematik erzähltheoretisch analysiert. Auffallend ist dabei der omni- und überpräsente Erzähler im Zentrum der Erzählung, der sich und sein Erzählen oft der Handlung überordnet. Erst nur beobachtend, greift er später ins Geschehen ein, stirbt und ersteht wiederauf, womit die klare Unterscheidbarkeit zwischen homo-, hetero- und autodiegetischem Erzählen verneint und die für einen Erzähltext zwingende Trennung zwischen histoire und discours überwunden wird. Die Ubiquität des Erzählers und seine Allwissenheit sind unüblich für die Kriminalliteratur, ein maßvoller Umgang mit diesem Wissen unterminiert die Spannungserwartung jedoch nicht. Die Arbeit macht deutlich, dass die Verbindung zwischen Erzählung und Erzähltem stark fluktuiert: Sowohl die Kategorien Zeit, Modus als auch Stimme sind von großer Dynamik gekennzeichnet. Der Erzähler stellt sich nicht nur als äußerst präsent dar, sondern nimmt in seiner Wandelbarkeit auch außergewöhnlich starken Einfluss auf die Wirkung des Geschehens beim Publikum.
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