Als Willy Brandt 1961 dreißig Schriftsteller nach Bonn einlud, um sie für den Bundestagswahlkampf der SPD zu gewinnen, fehlte ausgerechnet Günter Grass auf seiner Liste. Der Bestsellerautor sei, so ging das Gerücht, Anarchist und für die Politik nicht zu haben. Auf den verzögerten Start folgte eine Liaison von Geist und Macht, die ihresgleichen sucht: Der Schriftsteller stieg in den tagespolitischen Nahkampf ein und erprobte eine freigeistige Beteiligung an der Partei- und Regierungsarbeit.
Der Vorsitzende und spätere Bundeskanzler fasste ein vitales Interesse an seiner kritischen Dreinrede und förderte nachdrücklich die parteilose Wählerinitiative. Das geheime Herzstück dieser Liaison bildet der bislang unveröffentlichte Briefwechsel von Brandt und Grass. Fast drei Jahrzehnte lang haben sie ihn geführt, dabei das Wechselbad der großen Politik durchlaufen und zögerlich, über Euphorien und Zerwürfnisse hinweg, zu einer bemerkenswerten Freundschaft gefunden.
Das Buch präsentiert erstmals sämtliche Briefe und Briefbeigaben, versieht sie mit einem ausführlichen Stellenkommentar und veranschaulicht sie mit zahlreichen Abbildungen. Ein Essay des Herausgebers erläutert die Hintergründe dieses bedeutenden Dokuments zur zweiten, der intellektuellen Gründung der Bundesrepublik.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Der Vorsitzende und spätere Bundeskanzler fasste ein vitales Interesse an seiner kritischen Dreinrede und förderte nachdrücklich die parteilose Wählerinitiative. Das geheime Herzstück dieser Liaison bildet der bislang unveröffentlichte Briefwechsel von Brandt und Grass. Fast drei Jahrzehnte lang haben sie ihn geführt, dabei das Wechselbad der großen Politik durchlaufen und zögerlich, über Euphorien und Zerwürfnisse hinweg, zu einer bemerkenswerten Freundschaft gefunden.
Das Buch präsentiert erstmals sämtliche Briefe und Briefbeigaben, versieht sie mit einem ausführlichen Stellenkommentar und veranschaulicht sie mit zahlreichen Abbildungen. Ein Essay des Herausgebers erläutert die Hintergründe dieses bedeutenden Dokuments zur zweiten, der intellektuellen Gründung der Bundesrepublik.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Alexander Cammann ist ziemlich beeindruckt von diesem Briefwechsel zwischen Willy Brandt und Günter Grass. Er ist auch überrascht - nicht so sehr von Brandt, dessen Leben in der Politik wurde dafür schon zu oft durchgekaut, findet der Rezensent, es ist Grass, den Cammann in diesen knapp dreihundert Briefen neu entdeckt. Ja, wahlkämpfend kennt man ihn, gibt der Rezensent zu, aber wie weitreichend Grass' Engagement war und wie klug seine politischen Ansichten, das ist Cammann neu. Grass prophezeite den vehementen Widerstand der Jugend gegen die große Koalition, er gewann zahlreiche Intellektuelle für die Reihen der SPD und forderte von Spitzenpolitikern ein klares Bekenntnis zu ihrer Vergangenheit im Nationalsozialismus. Schade nur, dass sich Grass in dieser letzten Frage nicht schon früher an die eigene Nase gepackt hat, meint Cammann, aber davon will sich der Rezensent die Lektüre der Briefe nicht vermiesen lassen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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