Der als Zahnarzt und Zahntechniker arbeitende Dr. Martim Ferraz könnte eigentlich mit seinem Leben zufrieden sein. Er hat eine gutgehende Gemeinschaftspraxis, seine Lebensgefährtin Ines ist mit ihrem ersten gemeinsamen Kind schwanger und trotzdem verspürt er eine innere Unruhe in sich, die ob seines
Kontrollzwanges noch verstärkt wird. Mit Grauen denkt er immer öfter an seine Kindheit mit seiner…mehrDer als Zahnarzt und Zahntechniker arbeitende Dr. Martim Ferraz könnte eigentlich mit seinem Leben zufrieden sein. Er hat eine gutgehende Gemeinschaftspraxis, seine Lebensgefährtin Ines ist mit ihrem ersten gemeinsamen Kind schwanger und trotzdem verspürt er eine innere Unruhe in sich, die ob seines Kontrollzwanges noch verstärkt wird. Mit Grauen denkt er immer öfter an seine Kindheit mit seiner portugiesischen Großmutter Avo zurück, die ihm mit blutigen und grausamen Ritualen sein zukünftiges Leben als Brucho, einem Hexer, näher bringen wollte. Als eines Tages ein ungepflegter und unheimlich wirkender Mann in seine Praxis kommt ahnt Martim noch nicht, dass dieses Zusammentreffen sein weiteres Leben von Grund auf verändern wird. Die Geschichte von Raik, dass er eine Wolfsseele besitzt, die in einem menschlichen Körper gefangen ist, lässt ihn zu einem gefährlichen Pakt hinreißen, wo er nicht nur unter der Beobachtung des ungeschickt wirkenden Kommissar Nanz steht, sondern wo er auch Ines immer öfter belügt und die Stimme seiner Großmutter ihn in den Wahnsinn zu treiben scheint. Bald weiß Martim selbst nicht mehr, wer der Verrückte in dem ganzen Geschehen ist.
,, Der Brucho“ ein Mystery- Thriller von Aikaterini Maria Schlösser, ist ein Roman ganz nach meinem Geschmack. Er bietet alles, was man sich von einem unheimlichen Thriller wünschen kann. Spannung von Beginn weg, wo man gleich in den wirren Kopf von Martim eintauchen kann und man als Leser Zeuge wird, wie seine innere Stimme und der seiner Großmutter ständig und eindringlich auf ihn einreden. Man kann selbst nicht mehr erkennen, was Wirklichkeit und was Einbildung ist. Die Autorin lässt ihren Protagonisten leiden, verzweifeln und hoffen, dass der Brucho in ihm, den er mit Gewalt versucht hat zurück zu halten, nicht doch noch ausbricht und etwas tut, das ihm später leid tun könnte. Man ist als Leser gefangen in der Geschichte, weil man nie weiß, wie sie sich weiterentwickelt. Mit Martims Gegenspieler Raik, hat die Autorin einen kongenialen Gegenspieler geschaffen, den man zu Beginn nicht wirklich einschätzen konnte. Seine berührende Lebensgeschichte mit seinen seelischen Qualen haben es schlussendlich geschafft, dass ich ihm sogar ein paar Tränen zu verdanken hatte. Die besondere Beziehung zwischen den beiden hat sie wunderbar dargestellt, es ist sogar eine eigene Art des Respekts entstanden, wo jeder für den anderen ein Rettungsanker geworden ist. Auf ihrer Suche nach Erlösung ihrer innerer Pein haben sie sich unterstützt und sind sogar ein Stück ihres beschwerlichen Weges gemeinsam gegangen. Auch die beiden anderen Protagonisten, Kommissar Nanz und Ines, haben sich wunderbar in die Geschichte eingefügt. Düstere Zeichnungen und passende Aphorismen dazu haben dem Roman einen mystischen Kick gegeben und die Geschichte dadurch noch lebendiger wirken lassen. Trotz immer wieder kehrenden Gruselfaktor hat es die Autorin geschafft mit kurzen pointentierten Einlagen, den Roman aufzuheitern, ohne dass es gestört hätte. Die Geschichte lässt jedem Leser die Möglichkeit selbst zu entscheiden, ob oder woran er glauben möchte. Es ist ein Eintauchen in die geheimnisvolle Welt des Bruchos, der Dinge sieht und tut wo er selbst oft nicht gewusst hat, ob er sie nun geträumt oder wirklich erlebt hat. Ich weiß, dass der Roman ein besonderes Leseerlebnis war in dem mich Aikaterini Maria Schlösser entführt hat und ich hoffe, dass ihr noch weiterhin solch unheimliche und schöne Geschichten einfallen werden.