Gion Antoni Derungs (1935-2012) ist nicht nur der prominenteste Komponist Graubündens, er gilt auch als eine der herausragenden Musikerpersönlichkeiten der Schweiz. Aufgewachsen in der romanischen Surselva, fand er als viel beschäftigter Instrumentallehrer, Organist und Chordirigent in der Bündner Kantonshauptstadt zu seiner eigentlichen Berufung: dem Komponieren.Sein umfangreiches OEuvre, von Derungs selbst als «Bild seines Lebens» bezeichnet, zeugt von künstlerischer Fantasie, einer starken musikalischen Identität und unbändigem Schaffensdrang. In produktiver Auseinandersetzung mit den einheimischen Musiktraditionen ebenso wie mit den internationalen musikalischen Strömungen des 20. und 21. Jahrhunderts gelangte Derungs zu seinem unverkennbaren Personalstil. Aber auch als engagierter Kulturvermittler und Musikpädagoge machte er sich einen Namen über alle Grenzen hinweg. Nicht zuletzt setzte seine erste «opera rumantscha» 1986 einen Meilenstein in der Musikgeschichte und musikalischen Selbstfindung Romanischbündens. Sorgfältig zeichnet die Musikwissenschaftlerin Laura Decurtins in dieser Biografie das dynamische Zusammenspiel von Musik und Identität, OEuvre und Lebenslauf eines der bedeutendsten Schweizer Komponisten der Gegenwart nach.