Julius Bentheim und Albrecht Krosick geraten durch Zufall an eine Einladung zur Silvesterfeier auf Schloss Buckow, dort feiert man das Ende das Jahres 1865 mit einer Séance, an der 13 Gäste teilnehmen, ein Zahl die scheinbar Unglück bringt, denn als die Gäste verabschiedet werden, kommt es zu einem
tragischen Unfall und die preußische Presse spricht schnell von einem Fluch. Um das zu widerlegen,…mehrJulius Bentheim und Albrecht Krosick geraten durch Zufall an eine Einladung zur Silvesterfeier auf Schloss Buckow, dort feiert man das Ende das Jahres 1865 mit einer Séance, an der 13 Gäste teilnehmen, ein Zahl die scheinbar Unglück bringt, denn als die Gäste verabschiedet werden, kommt es zu einem tragischen Unfall und die preußische Presse spricht schnell von einem Fluch. Um das zu widerlegen, gründet Albert spaßeshalber einen Bund der Okkultisten mit 13 Mitgliedern. Mit dabei natürlich sein Freund Julius, der immer noch seiner verschwundenen Filine nachtrauert. Als es unter den 13 Mitgliedern Todesfälle gibt, beginnen die beiden Freunde zu ermitteln.
Mit seinem ersten Band um Julius Bentheim, „Die dunkle Muse“ war es dem Autor gelungen, einen fesselnden und wendungsreichen historischen Krimi zu konstruieren, der mir ausnehmend gut gefallen hatte und da Julius Privatleben mit einer dramatischen Entwicklung endete, auch recht neugierig auf die Fortsetzung machte. Diesmal ist der Krimifall zwar nicht ganz so spektakulär gelungen wie im Erstling, dafür überzeugt die Geschichte aber mit einem stimmigen Ambiente und viel Lokalkolorit. Das Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts ersteht lebendig und facettenreich vor dem Auge des Lesers und man erhält sowohl einen kleinen Einblick in das Soldatenleben als auch in die Salons der Mittelschicht. Wie schon im Vorgänger, so treiben auch hier als Randfiguren eine Vielzahl von realen historischen Persönlichkeiten wie Generalfeldmarschall von Moltke, Fanny Lewald und Theodor Fontane durch die Geschichte und verleihen somit noch einen zusätzlichen Hauch von Authentizität. Die damalige Faszination und Begeisterung für Séancen und spiritistische Sitzungen kann man aus heutiger Sicht wohl eher belächeln, doch bieten sie interessante Einblicke in die damalige Gesellschaft und zeigen den Gegensatz zu den liberalen literarischen Salons wie den von Fanny Lewald auf.
Während im Vorgänger mehr Julius Bentheim ermittlerisch tätig war, so tritt diesmal mehr sein Freund Albrecht Krosick in den Vordergrund und treibt die Ermittlungen in den diversen Todesfällen voran. Julius, von Liebeskummer und dem ungewissen Schicksal seiner Filine geplagt, wird aber zunehmend von der schönen und verführerischen Adele in den Bann gezogen und erliegt schließlich deren Charme. Hier ist dem Autor eine gute und glaubhafte Weiterentwicklung seiner Charaktere gelungen und auch das Schicksal der verschollenen Filine wird, vielleicht ein wenig zu dramatisch, in einigen Nebensträngen zur Haupthandlung geklärt.
Die Auflösung des Krimifalles, bzw. das Motiv dahinter hat mich ein wenig überrascht, da es mir für Mitte des 19. Jahrhunderts ein wenig ungewöhnlich erschien, aber am Ende wird der Fall schlüssig geklärt, die Nachforschungen von Albrecht und Julius sind nachvollziehbar und logisch, also kann man hier getrost ein Auge zudrücken!
Das Buch endet mit einem Verweis auf Julius Bentheims dritten Fall, so dass man sich hier auf ein Widersehen mit den bekannten Figuren freuen darf.
FaziT: gelungene Fortsetzung, die sich flott und unterhaltsam lesen läßt und auch wenn der Krimifall nicht ganz so spektakulär ist wie im Vorgänger, so kann man hier doch in das stimmige Setting und die authentische Atmosphäre eintauchen und sich für einige Stunden ins Berlin Mitte des 19. Jahrhunderts versetzen lassen.