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Er war einer der maßgeblichsten Kunstkritiker bis 1933 und ein ungemein vielseitiger Autor, der rund achtzig Bücher veröffentlichte, so etwa »Berlins Aufstieg zur Weltstadt«, »Das Kaufhaus des Westens«, »Handbuch des Kunstmarkts«, »Die Briefmarke als Kunstwerk«, »Die Kunst im Leben des Kindes«. Er verhalf Künstlern wie Emil Orlik, Max Oppenheim, Max Pechstein oder Christian Schad durch seine Publikationen zum Durchbruch. Heute ist er - infolge seines Exil-Schicksals - vergessen: Max Osborn. 1870 in einer jüdischen Bankiersfamilie in Köln geboren, studierte Osborn Literatur- und Kunstgeschichte…mehr

Produktbeschreibung
Er war einer der maßgeblichsten Kunstkritiker bis 1933 und ein ungemein vielseitiger Autor, der rund achtzig Bücher veröffentlichte, so etwa »Berlins Aufstieg zur Weltstadt«, »Das Kaufhaus des Westens«, »Handbuch des Kunstmarkts«, »Die Briefmarke als Kunstwerk«, »Die Kunst im Leben des Kindes«. Er verhalf Künstlern wie Emil Orlik, Max Oppenheim, Max Pechstein oder Christian Schad durch seine Publikationen zum Durchbruch. Heute ist er - infolge seines Exil-Schicksals - vergessen: Max Osborn. 1870 in einer jüdischen Bankiersfamilie in Köln geboren, studierte Osborn Literatur- und Kunstgeschichte in Heidelberg, Münster und Berlin und wurde nach der Promotion Theater- und Kunst-Redakteur zunächst bei der »BZ am Mittag« und dann von 1914 bis 1933 bei der renommierten »Vossischen Zeitung« in Berlin. Darüber hinaus spielte er etwa als Mitglied der Ankaufskommission der National- Galerie und der Kunstkommission der Stadt Berlin und als Präsident der »Vereinigung der deutschen Kunstkritiker« eine wichtige Rolle im Kulturleben. Das änderte sich abrupt nach der nationalsozialistischen Machtergreifung. Zwar konnte sich Osborn noch aktiv an der Gründung und Programmgestaltung des »Jüdischen Kulturbunds« beteiligen, doch mußte er 1938 Berlin verlassen und emigrierte zunächst nach Paris und 1941 über Südfrankreich nach New York. Dort arbeitete er weiter publizistisch -vor allem für die Exilzeitung »Aufbau«-- und starb am 24. September 1946. Im Jahr zuvor hatte er in einem New Yorker Exil-Verlag sein Buch »Der bunte Spiegel. Erinnerungen aus dem Kunst-, Kultur- und Geistesleben der Jahre 1890 bis 1933« veröffentlicht. Erst fast siebzig Jahre später erscheint dies eindringliche Dokument einer untergegangen Welt endlich auch im deutschen Sprachraum - typisches Los so vieler im Exil entstandener Bücher. Anhand einfühlsamer Porträts über Adolph Menzel, Max Klinger, Lesser Ury, Max Slevogt, Max Liebermann, Wilhelm von Bode, Josef Kainz, Max Reinhardt oder Hans von Bülow etwa- stets aus persönlicher Verbundenheit und in einer Mischung aus Anekdotischem und Sachlichem geschrieben - vergegenwärtigt Max Osborn darin die kulturelle Blüte der Wilhelminischen Ära und der Weimarer Republik. Anschaulich-packend, in lebendiggeschmeidiger, mitunter nahezu poetischer Diktion erzählt er viele skurrile Begebenheiten aus dem Leben der Künstler, so etwa, wie seinem letzten Willen gemäß der Kopf vom Rumpf des Schriftstellers Otto Erich Hartleben getrennt und dieser in Berlin, der Körper dagegen im italienischen Salò beigesetzt wurde; wie Hugo von Hofmannstahl die Geschwister Wiesenthal als Tänzerinnen in Berlin bei Max Reinhardt einführte; wie die russische Tänzerin Anna Pawlowa bei einem Festabend im Berliner Hotel Esplanade einen Aschenbecher in einen Wandspiegel schleuderte; wie der Dirigent Hans von Bülow einmal aus Rache wegen einer abfälligen Äußerung über das Berliner Opernhaus seines dortigen Logenplatzes verwiesen wurde
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Zurück ins glückliche Berlin der Jahrhundertwende, nicht der letzten, der vorletzten, fühlt sich Konstanze Crüwel versetzt mit den wiederzuentdeckenden, lange vergriffenen, nun neu herausgebrachten Erinnerungen des Kunst- und Theaterkritikers Max Osborn. Den Verlag überschüttet Crüwel mit Dankeshymnen, bringen ihr Osborns Anekdoten über Theatereröffnungen, seine Künstlerporträts und Essays zu Kunst und Wissenschaft in ihrer mäandernden Form doch Erkenntnisse und Unterhaltung in Hülle und Fülle. Dass der Autor seine 1945 im amerikanischen Exil publizierten Erinnerungen ohne Nostalgie und Larmoyanz, dafür mit viel Witz verfasst hat, erfüllt die Rezensentin mit Respekt.

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