Die 1920er Jahre waren in Lateinamerika durch oligarchische Strukturen, die Soziale Frage und wirtschaftliche Reformen geprägt. In Chile spielte zudem die Armee eine Schlüsselrolle. 1927 ließ sich General Carlos Ibáñez ins Präsidentenamt wählen.Nach der Ausgangsthese der Autorin Sarah Nitschke war die von Ibáñez geprägte Phase durch den Aufbau eines Interventions- und Wohlfahrtsstaates charakterisiert. Zwar hielt General Ibáñez nichts von demokratischer Partizipation und doch wollte er für wirtschaftliches Wachstum und die Verbesserung der Lage der Mittel- und Unterschichten sorgen. Diese typischen Merkmale einer Modernisierung von oben - im Verständnis von Max Weber - spiegeln sich in einem reichhaltigen Diskurs wider. Anhand einer Vielzahl von Artikeln der beiden größten chilenischen Tageszeitungen El Mercurio und La Nación werden die Aussagen des Diskurses, basierend auf den diskursanalytischen Ansätzen Michel Foucaults, freigelegt.In der lateinamerikanischen Historiographie ist bisher nur wenig Diskursforschung betrieben worden. Das Buch zeigt, was auf diesem Gebiet geleistet werden kann und richtet sich an Historiker, Sozialwissenschaftler und Chileinteressierte.