Oscar Wilde war einer der meistparodierten Schriftsteller seiner Zeit. Als Vorlage diente nicht nur sein als provokant empfundenes Werk, sondern auch er, der Dandy und Bürgerschreck, selbst. Dabei erscheint Wilde zum einen als unmittelbares Ziel der parodistischen Attacke, zum anderen als Symbol von Kunstströmungen seiner Zeit wie Ästhetizismus und Dekadenzbewegung. In der vorliegenden Arbeit wird das Korpus der englischen Parodien in eine Kontinuität gestellt und als Sonderfall der Rezeptionsgeschichte Wildes untersucht. Betont wird dabei die bisher wenig beachtete Funktion der Parodie, ihren Gegenstand zu stereotypisieren und so dem jeweils herrschenden Sinngefüge einzupassen.