Ein unterhaltsamer Roman über den Philosophen Immanuel Kant und die Abgründe der Aufklärung.Als der ehemalige Soldat Martin Lampe in den Dienst des jungen Philosophen Immanuel Kant tritt, beginnt ein Kampf zwischen Herr und Knecht. Lampe entwickelt eine eigenwillige Form des subtilen Widerstands: Nach außen gibt er den Trottel, doch in Wirklichkeit versucht er mit hinterhältigen Mitteln den Meisterphilosophen vorzuführen und treibt ihn allmählich in den Wahn. Schon bald werden der Diener Lampe und sein Herr zu einem skurrilen, stadtbekannten Paar.Doch auch Kants guter Freund Ehregott Wasianski, der später als erster Biograph Kants berühmt werden wird, hat seine Pläne. Diese zielen vor allem darauf ab, die Gefahr einer Verheiratung Kants abzuwehren, denn dies würde das Ende der genialischen Arbeit Kants bedeuten.Der Autor inszeniert ein Verwirrspiel, bei dem historische verbürgte Fakten und intertextuelle Überblendungen ineinander übergehen. Und so liefert dieser Roman nicht nur Unterhaltung, sondern zugleich einen philosophisch informierten Blick in die Abgründe der Aufklärung.
Perlentaucher-Notiz zur WELT-Rezension
Felix Heidenreich macht in "Der Diener des Philosophen" alles richtig, findet Rezensent Marc Reichwein. Ja, ein "gewitzteres" Buch zum Kant-Jubiläum 2024 kann er sich kaum denken. Aus wechselnden Perspektiven erzählt der Philosoph und Politikwissenschaftler von einem der wohl berühmtesten Herr-und-Diener-Verhältnisse der Weltgeschichte: Dem Verhältnis zwischen Immanuel Kant und seinem Diener Martin Lampe, welcher nach fast einem halben Jahrhundert im Hause Kant entlassen wurde - und das aus Gründen, die nur innerhalb des Romans geklärt werden. Dabei vermeidet der Autor gekonnt die große Gefahr einer solche Erzählung, lesen wir: sich einem bloßen "Herr- und Diener-Dualismus" hinzugeben. Stattdessen werden der Leserschaft in zahlreichen kaleidoskopisch angeordneten Episoden allerhand Gestalten und Geschichten aus dem Umfeld Kants vorgeführt, an denen der Rezensent seine Freude hat. Heidenreich zeigt sich dabei nicht nur als Kant-Kenner, sondern auch als Fan Daniel Kehlmanns und Umberto Ecos. So bietet sein Roman eine herrliche Melange aus Porträt, Gelehrtensatire, Ideenroman, Zeitgeschichte und engagierter Fan-Fiction, so der hingerissene Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.10.2023Die Fleischigkeit der Philosophie
Dialektik der Auszehrung: In Felix Heidenreichs phantastischer Gelehrtenlegende tobt ein Zweikampf um den Elfenbeindenker Immanuel Kant
Noch ein geschnäbeltes Problemvieh? Schon Umberto Eco hat in seinem semiotischen Spätwerk "Kant und das Schnabeltier" die kuriose Anekdote verarbeitet, dass der Philosoph seine liebe Not mit der Klassifikation dieses eierlegenden Säugetiers hatte. Gleich zum Auftakt hier nun abermals "ein seltsames Tier", ein Vogel diesmal: "Sein Schnabel war groß und breit wie ein Schuh. Er stakste im Wasser wie ein Storch, war aber kleiner, breiter und von blau-grauem Gefieder." Ein Schuhschnabel, erraten die globalisierten Leser sofort (sonst hilft die Umschlagabbildung auf die Sprünge).
Nur wie der afrikanische Schreitvogel an die ostpreußische Küste und somit ins Sichtfeld der kleinen Reisegruppe rund um den kaum je verreisenden Immanuel Kant kam, das wissen wir so wenig wie der verwunderte Erzähler, der Theologe Ehregott Andreas Wasianski, Kants Sekretär der späten Jahre. In der Regel hat derselbe stets - in dogmatischer Hinsicht beinahe abtrünnig - die philosophische Brille auf, vergleicht etwa unbewegliche Baumstämme inmitten ihres flatternden Blattwerks mit dem knüppelharten Cogito. Dann aber ist da dieser Vogel, unförmig wie der Maestro selbst ("Kants Kopf wirkte seltsam groß, seine Hände und Finger indes sehr klein. Der Körper war unglaublich schmächtig"). Vom "kalten Blick" des Tiers fühlt sich Wasianski getroffen und verflucht, zögert jedoch, die anderen Reisenden darauf hinzuweisen: "Hatten sie es überhaupt gesehen?"
In dem harmlosen Satz steckt (fast) der ganze Kant. Wenn das Subjekt die maßgebliche Instanz für unser Wissen und Wahrnehmen ist, nicht die Außenwelt an sich, wenn Raum und Zeit bloß unsere Formen der Anschauung sind: Warum soll dann ein afrikanischer Schreitvogel nicht durch den preußischen Morast schreiten? Und warum sollten die anderen Reisenden das ebenso sehen müssen, zumal die ja - radikal ausformuliert haben das dann erst die idealistischen Nachfolger - vielleicht ohnehin nur Setzungen des Ich sind? Früher hätte man in dem bedrohlich wirkenden Vogel wie in allem Fremden vielleicht den Antichristen erblickt, zumal als Theologe, jetzt aber etwas viel Schrecklicheres: den Untergang der alten Metaphysik und den Anfang respektive Fluch der überfordernden Mündigkeit des Menschen. Das Erwachen der Vernunft gebiert Ungeheuer.
Felix Heidenreich hat ein wundervoll hinterlistiges Buch über die Geburt der Aufklärung geschrieben, das mit philosophischem Wissen jongliert und zahlreiche historisch verbürgte Szenen in ein ganz neues, ausgedachtes und doch erhellendes Licht taucht. An Daniel Kehlmanns Bestseller "Die Vermessung der Welt" zu denken ist nicht gänzlich verkehrt, aber bei Heidenreich geht es viel subtiler, respektloser und witziger zu. So wird etwa ein Mordkomplott in die Handlung geschmuggelt (Tatwaffe lustigerweise ein Kantholz). Oder so heißt das Gasthaus, in dem die Gruppe Rast macht, "Zum ewigen Frieden", ganz wie die berühmte kantische Schrift, die Grundlage aller völkerrechtlichen Kriegseinhegungen wurde; hier allerdings verweist der Name "auf den angrenzenden Friedhof" - und damit auf das exakte Gegenteil, was in der das Völkerrecht mit Füßen tretenden Gegenwart gar nicht so weit hergeholt scheint.
Kant selbst ist bei Heidenreich das leicht schrullige, nicht so richtig lebenstüchtige Genie, von dem man schon öfter gelesen hat (etwa bei Jens Sparschuh) und für das hier das schöne Bild eines sich selbst an der Leine führenden Hundes gefunden wird. Ein anderes Mal erschrickt er vor dem eigenen Schatten. Aber Heidenreich verschweigt auch die geckenhafte Frühphase nicht, in der der Eindruck auf die Frauenwelt machende Philosoph verbürgterweise als fulminanter Billardspieler reüssierte. Von seinen Freunden, allen voran dem Unternehmer Joseph Green, aus Königsberg gelockt, fühlt sich Kant allerdings höchst unwohl, glaubt sich der geballten Dummheit der Welt gegenüber. Schon die Kutschfahrt eine Zumutung: "Die Fleischigkeit der Pferde erweckte, so dachte er, den Eindruck, hier würden Handelsgüter, nicht Menschen herumgefahren." Den zwischen milder Ironie und historischer Authentizität oszillierenden Ton trifft der Autor so perfekt, dass jeder Satz eine Freude ist.
Die Erzählsituation ist komplex, denn inszeniert wird das Kabinettstück als Duell zweier Diener um ihren Herrn. Beide erzählen im Wechsel, verdächtigen sich gegenseitig der Sabotage und halten sich auch nicht an so schnöde Formen der Anschauung wie Raum und Zeit. Wasianski ist dabei der selbstlose Verteidiger des Meisters, dessen Denken und Bedeutung er tief verstanden zu haben glaubt, so sehr, dass er allzu neuidealistische Zumutungen aus dem Nachlass zu unterdrücken versucht und stattdessen die Welt mit eigenen Erinnerungen an Kant erfreut. Darin sind bekanntlich die letzten Worte des Denkers aufgehoben, die recht eigentlich ein Plagiat darstellen, hat doch ein über dem gestirnten Himmel schwebendes Wesen einmal ganz ähnlich "Es ist gut" gesagt. Doch schon zu Lebzeiten gibt es Gefahren der Ablenkung. Abzuwehren ist insbesondere alles allzu Diesseitige, Fleischliche. Die lebensfrohen Freunde, neben Green ist das vor allem Theodor von Hippel, haben nämlich den Plan geschmiedet, Kant zu verkuppeln, und zwar mit jener verbürgten Charlotte, an die Kant, der Frauen wie Wilden eigentlich die Vernunft absprach und die Ehe als Arrangement zum wechselseitigen Besitz der Geschlechtseigenschaften definierte, im Jahr 1763 tatsächlich einen verschwurbelten Brief schrieb. Wasianski geht zum Äußersten.
Der eigentliche Endgegner aber ist der gute alte Diener Lampe, ehemaliger Soldat und Faktotum, aber alles andere als harmlos: In ihm, der gut vier Jahrzehnte Kants persönlicher Diener war (bis er wegen Trunksucht entlassen wurde), spricht die Welt-an-sich zurück zum Kategoriengott. Und Martin Lampe tut das ohne falsche Scham. Mehr noch: Weil er sich von Kant ob seiner Erkenntnisarmut gedemütigt fühlt ("Ich habe ihn gehasst"), beginnt er zu lesen ("ich begann mich meines Verstandes zu bedienen"), spielt aber weiterhin den Trottel. Bauernschlau findet er die Knackpunkte im System und treibt den Edeldenker vor seinen Gästen durch scheinbar harmlos naive Fragen in den Wahnsinn. Das ist hochkomisch und hellsichtig zugleich.
Wasianskis ultimativer Schlag gegen Lampe ist Kants paradoxe Notiz aus dem Nachlass: "Der Name Lampe muss nun endlich völlig vergessen werden." Die Worte werden hier nicht auf das Hadern mit Gewohnheiten nach der Einstellung eines neuen Dieners bezogen, sondern als Abrechnung verstanden. "Ich sei der Grund", berichtet Lampe Wasianskis Anwurf, "warum sein Werk unvollendet blieb."
Und eben das wäre, so die gewitzte Dialektik des Textes, die Vollendung des Lampe'schen Werks. Irgendwo muss ein weiterer Meister Lampe gewirkt haben, der dann verhinderte, dass dieses kluge, verspielte, vollendete Buch auf dem Radar der Juroren des Deutschen Buchpreises aufgetaucht ist. OLIVER JUNGEN
Felix Heidenreich: "Der Diener des Philosophen". Roman.
Wallstein Verlag, Göttingen 2023. 152 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Dialektik der Auszehrung: In Felix Heidenreichs phantastischer Gelehrtenlegende tobt ein Zweikampf um den Elfenbeindenker Immanuel Kant
Noch ein geschnäbeltes Problemvieh? Schon Umberto Eco hat in seinem semiotischen Spätwerk "Kant und das Schnabeltier" die kuriose Anekdote verarbeitet, dass der Philosoph seine liebe Not mit der Klassifikation dieses eierlegenden Säugetiers hatte. Gleich zum Auftakt hier nun abermals "ein seltsames Tier", ein Vogel diesmal: "Sein Schnabel war groß und breit wie ein Schuh. Er stakste im Wasser wie ein Storch, war aber kleiner, breiter und von blau-grauem Gefieder." Ein Schuhschnabel, erraten die globalisierten Leser sofort (sonst hilft die Umschlagabbildung auf die Sprünge).
Nur wie der afrikanische Schreitvogel an die ostpreußische Küste und somit ins Sichtfeld der kleinen Reisegruppe rund um den kaum je verreisenden Immanuel Kant kam, das wissen wir so wenig wie der verwunderte Erzähler, der Theologe Ehregott Andreas Wasianski, Kants Sekretär der späten Jahre. In der Regel hat derselbe stets - in dogmatischer Hinsicht beinahe abtrünnig - die philosophische Brille auf, vergleicht etwa unbewegliche Baumstämme inmitten ihres flatternden Blattwerks mit dem knüppelharten Cogito. Dann aber ist da dieser Vogel, unförmig wie der Maestro selbst ("Kants Kopf wirkte seltsam groß, seine Hände und Finger indes sehr klein. Der Körper war unglaublich schmächtig"). Vom "kalten Blick" des Tiers fühlt sich Wasianski getroffen und verflucht, zögert jedoch, die anderen Reisenden darauf hinzuweisen: "Hatten sie es überhaupt gesehen?"
In dem harmlosen Satz steckt (fast) der ganze Kant. Wenn das Subjekt die maßgebliche Instanz für unser Wissen und Wahrnehmen ist, nicht die Außenwelt an sich, wenn Raum und Zeit bloß unsere Formen der Anschauung sind: Warum soll dann ein afrikanischer Schreitvogel nicht durch den preußischen Morast schreiten? Und warum sollten die anderen Reisenden das ebenso sehen müssen, zumal die ja - radikal ausformuliert haben das dann erst die idealistischen Nachfolger - vielleicht ohnehin nur Setzungen des Ich sind? Früher hätte man in dem bedrohlich wirkenden Vogel wie in allem Fremden vielleicht den Antichristen erblickt, zumal als Theologe, jetzt aber etwas viel Schrecklicheres: den Untergang der alten Metaphysik und den Anfang respektive Fluch der überfordernden Mündigkeit des Menschen. Das Erwachen der Vernunft gebiert Ungeheuer.
Felix Heidenreich hat ein wundervoll hinterlistiges Buch über die Geburt der Aufklärung geschrieben, das mit philosophischem Wissen jongliert und zahlreiche historisch verbürgte Szenen in ein ganz neues, ausgedachtes und doch erhellendes Licht taucht. An Daniel Kehlmanns Bestseller "Die Vermessung der Welt" zu denken ist nicht gänzlich verkehrt, aber bei Heidenreich geht es viel subtiler, respektloser und witziger zu. So wird etwa ein Mordkomplott in die Handlung geschmuggelt (Tatwaffe lustigerweise ein Kantholz). Oder so heißt das Gasthaus, in dem die Gruppe Rast macht, "Zum ewigen Frieden", ganz wie die berühmte kantische Schrift, die Grundlage aller völkerrechtlichen Kriegseinhegungen wurde; hier allerdings verweist der Name "auf den angrenzenden Friedhof" - und damit auf das exakte Gegenteil, was in der das Völkerrecht mit Füßen tretenden Gegenwart gar nicht so weit hergeholt scheint.
Kant selbst ist bei Heidenreich das leicht schrullige, nicht so richtig lebenstüchtige Genie, von dem man schon öfter gelesen hat (etwa bei Jens Sparschuh) und für das hier das schöne Bild eines sich selbst an der Leine führenden Hundes gefunden wird. Ein anderes Mal erschrickt er vor dem eigenen Schatten. Aber Heidenreich verschweigt auch die geckenhafte Frühphase nicht, in der der Eindruck auf die Frauenwelt machende Philosoph verbürgterweise als fulminanter Billardspieler reüssierte. Von seinen Freunden, allen voran dem Unternehmer Joseph Green, aus Königsberg gelockt, fühlt sich Kant allerdings höchst unwohl, glaubt sich der geballten Dummheit der Welt gegenüber. Schon die Kutschfahrt eine Zumutung: "Die Fleischigkeit der Pferde erweckte, so dachte er, den Eindruck, hier würden Handelsgüter, nicht Menschen herumgefahren." Den zwischen milder Ironie und historischer Authentizität oszillierenden Ton trifft der Autor so perfekt, dass jeder Satz eine Freude ist.
Die Erzählsituation ist komplex, denn inszeniert wird das Kabinettstück als Duell zweier Diener um ihren Herrn. Beide erzählen im Wechsel, verdächtigen sich gegenseitig der Sabotage und halten sich auch nicht an so schnöde Formen der Anschauung wie Raum und Zeit. Wasianski ist dabei der selbstlose Verteidiger des Meisters, dessen Denken und Bedeutung er tief verstanden zu haben glaubt, so sehr, dass er allzu neuidealistische Zumutungen aus dem Nachlass zu unterdrücken versucht und stattdessen die Welt mit eigenen Erinnerungen an Kant erfreut. Darin sind bekanntlich die letzten Worte des Denkers aufgehoben, die recht eigentlich ein Plagiat darstellen, hat doch ein über dem gestirnten Himmel schwebendes Wesen einmal ganz ähnlich "Es ist gut" gesagt. Doch schon zu Lebzeiten gibt es Gefahren der Ablenkung. Abzuwehren ist insbesondere alles allzu Diesseitige, Fleischliche. Die lebensfrohen Freunde, neben Green ist das vor allem Theodor von Hippel, haben nämlich den Plan geschmiedet, Kant zu verkuppeln, und zwar mit jener verbürgten Charlotte, an die Kant, der Frauen wie Wilden eigentlich die Vernunft absprach und die Ehe als Arrangement zum wechselseitigen Besitz der Geschlechtseigenschaften definierte, im Jahr 1763 tatsächlich einen verschwurbelten Brief schrieb. Wasianski geht zum Äußersten.
Der eigentliche Endgegner aber ist der gute alte Diener Lampe, ehemaliger Soldat und Faktotum, aber alles andere als harmlos: In ihm, der gut vier Jahrzehnte Kants persönlicher Diener war (bis er wegen Trunksucht entlassen wurde), spricht die Welt-an-sich zurück zum Kategoriengott. Und Martin Lampe tut das ohne falsche Scham. Mehr noch: Weil er sich von Kant ob seiner Erkenntnisarmut gedemütigt fühlt ("Ich habe ihn gehasst"), beginnt er zu lesen ("ich begann mich meines Verstandes zu bedienen"), spielt aber weiterhin den Trottel. Bauernschlau findet er die Knackpunkte im System und treibt den Edeldenker vor seinen Gästen durch scheinbar harmlos naive Fragen in den Wahnsinn. Das ist hochkomisch und hellsichtig zugleich.
Wasianskis ultimativer Schlag gegen Lampe ist Kants paradoxe Notiz aus dem Nachlass: "Der Name Lampe muss nun endlich völlig vergessen werden." Die Worte werden hier nicht auf das Hadern mit Gewohnheiten nach der Einstellung eines neuen Dieners bezogen, sondern als Abrechnung verstanden. "Ich sei der Grund", berichtet Lampe Wasianskis Anwurf, "warum sein Werk unvollendet blieb."
Und eben das wäre, so die gewitzte Dialektik des Textes, die Vollendung des Lampe'schen Werks. Irgendwo muss ein weiterer Meister Lampe gewirkt haben, der dann verhinderte, dass dieses kluge, verspielte, vollendete Buch auf dem Radar der Juroren des Deutschen Buchpreises aufgetaucht ist. OLIVER JUNGEN
Felix Heidenreich: "Der Diener des Philosophen". Roman.
Wallstein Verlag, Göttingen 2023. 152 S., geb., 22,- Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
»der vermutlich eigenwilligste und unterhaltsamste Beitrag zum anstehenden Kant-Jubiläum. (...) Felix Heidenreich hat (...) neue Maßstäbe gesetzt.« (Marianna Lieder, Zeit Online, 27.11.2023) »ein unglaublich unterhaltsames Buch« (Margarete von Schwarzkopf, NDR1 Niedersachsen, 23.08.2023) »ein virtuoses literarisches Kammerspiel, das Szenen aus Kants Leben wie in einem Kaleidoskop durcheinanderwirbelt« (Thomas Ribi, NZZ, 30.08.2023) »Ein Verwirrspiel der Extraklasse« (Martina Gilica, NDR1 Niedersachsen, 23.08.2023) »Wie viel ist in diesem überaus unterhaltsamen Roman über den Diener des Philosophen zu erfahren! (...) Ein großes Vergnügen samt Wissenserwerb steht bevor.« (Ditta Rudle, Tanzschrift, 27.07.2023) »eine sehr unterhaltsame Vorbereitung auf das große Kant-Jahr 2024« (Markus Steinmayr, der Freitag, 07.09.2023) »ein sehr gewitzter Autor« (Markus Steinmayr, der Freitag, 07.09.2023) »Man muss den echten Kant nicht kennen, um seine Freude an diesem Roman zu haben: Bei Felix Heidenreich macht sogar dieser Mann Sätze, die man versteht.« (Daniel Di Falco, NZZ Geschichte, 28.09.2023) »klug und vergnüglich« (Bernd Noack, Nürnberger Nachrichten, 01.10.2023) »Heidenreich hat ein wundervoll hinterlistiges Buch über die Geburt der Aufklärung geschrieben, das mit philosophischem Wissen jongliert und zahlreiche historisch verbürgte Szenen in ein ganz neues, ausgedachtes und doch erhellendes Licht taucht.« (Oliver Jungen, FAZ, 05.10.2023) »Den zwischen milder Ironie und historischer Authentizität oszillierenden Ton trifft der Autor so perfekt, dass jeder Satz eine Freude ist. (...) hochkomisch und hellsichtig zugleich.« (Oliver Jungen, FAZ, 05.10.2023) »intelligente Unterhaltung« (Gudrun Hamböck, ORF Ex libris, 22.10.2023) »Philosophie und Literatur gehen bei Heidenreich eine glückliche Liaison ein.« (Rainer Glas, lesenswert, 08.11.2023) »ein vergnügliche(r) Kant-Roman (...) pfiffig ausgedacht und durchdacht.« (Wilhelm Triebold, Südwest Presse, 14.12.2023) »Lehrreich, wahr und witzig: Dieser Roman ist der beste Einstieg ins Kant-Jahr.« (Jutta Person, Philosophie Magazin 02/2024) »Ein mit liebevoller Ironie geprägter Beitrag zum Kant-Jahr« (Sebastian Jutisz, Stuttgarter Zeitung, 04.01.2024) »Felix Heidenreichs Roman ist ein philosophisches Lesevergnügen (...); er ist jedem zu empfehlen.« (Josef König, Spektrum, 09.01.2024) »großes Vergnügen samt Wissensvermittlung« (Roland Mischke, Aachener Zeitung, 03.02.2024) »ein ausgesprochen geistreiches Buch (...), das philosophische Überlegungen und Begriffe mit dem Leben ihres Schöpfers und seiner Umgebung verschränkt« (Frank Raudszus, egotrip, 21.12.2023) »der witzigste Roman (...), den man im Kant-Jahr über den Philosophen lesen kann« (Marc Reichwein, Welt, 07.01.2024) »Ein köstlich zu lesendes Buch, intelligent, humorvoll und pointiert geschrieben, sodass man auf Seite 149 ehrlich bedauert, dass es schon zu Ende ist. Sehr zu empfehlen!« (Günter Bielemeier, Buchprofile/medienprofile, Jg. 69/2024) »Felix Heidenreich (...) versteht es, auf hohem Niveau zu unterhalten, ohne aufdringlich zu belehren.« (Claudia Ihlefeld, Heilbronner Stimme, 21.03.2024) »Ein() gut lesbare(r), geistreiche(r) und gewitzte(r) Roman (...). Empfehlenswert!« (Dieter Kaltwasser, Bonner General-Anzeiger, 20./21.04.2024) »Heidenreich (...) versteht es, auf hohem Niveau zu unterhalten, ohne aufdringlich zu belehren.« (Claudia Ihlefeld, Heilbronner Stimme, 21.03.2024) »Formales Handwerk trifft hier auf inhaltliche Spielerei. Das Ergebnis: intellektuelle Unterhaltung.« (Dr. phil. Deborah Ryszka, achgut.com, 04.08.2024)