Studienarbeit aus dem Jahr 2021 im Fachbereich Germanistik - Linguistik, Note: 2,0, Universität Trier (Ältere deutsche Philologie), Sprache: Deutsch, Abstract: Die Großschreibung der Substantive, die typisch für die deutsche Schriftsprache ist, zählt zu den am meisten diskutierten Gegenständen der Orthographie. Der Diskurs darüber ergab sich aus den Problematiken und scheinbaren Willkürlichkeiten der Substantivgroßschreibung, die lange Zeit ihre vollständige Beherrschung schwer bis unmöglich machte. Noch heute tun sich Schüler:innen mit ihrer Meisterung schwer, obwohl in den letzten 120 Jahre einiges für die Vereinheitlichung und bessere Verständlichkeit der deutschen Orthographie getan wurde. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die gängigsten Kritikpunkte an der Substantivgroßschreibung herauszuarbeiten und darzustellen, wie sich der Diskurs und ihre Normierung vom 18. bis zum 21. Jahrhundert entwickelten. Dazu soll im ersten Schritt die historisch gewordenen Systematik der satzinternen Großschreibung dargestellt werden. Dieses Kapitel der Arbeit muss weiter zurückführen als das 18. Jahrhundert, da hier die Entwicklung und Funktion der Substantivgroßschreibung sowie mögliche Gründe für ihre Entstehung und Monopolstellung in der deutschen Sprache erläutert werden sollen. Dieser Schritt muss unweigerlich zur Darstellung der Vereinheitlichung der Regeln für Groß- und Kleinschreibung führen, da die Substantivgroßschreibung sich als unaufhaltbares Phänomen herausstellte, was zwangsläufig einer gewissen Normierung bedurfte. Im zweiten Schritt soll dementsprechend der Weg zur Vereinheitlichung der deutschen Orthographie dargestellt werden. Dieser soll von den Stimmen der der Substantivgroßschreibung gegenüber kritisch eingestellten Sprachwissenschaftlern untermauert werden und in der Darstellung der offiziellen Normierung, der II. Orthographischen Konferenz, münden. Hier sollen kurz einige Beispiele des Regelwerks zur Substantivgroßschreibung dargestellt und bezüglich ihrer Verständlichkeit analysiert werden. Es folgt die Darstellung des sich an die II. Orthographische Konferenz anschließenden Diskurses zur Großschreibung von Substantiven, der unmittelbar nach der Konferenz begann und von diversen Reformvorschlägen der deutschen Rechtschreibung insbesondere in Bezug auf die Substantivgroßschreibung gestützt wurde. Hier sollen auch Gründe für das Scheitern der von Reformern geforderten gemäßigten Kleinschreibung aufgezeigt werden, was in der abschließenden Verdeutlichung der Vorzüge der Substantivgroßschreibung, die letztlich auch verantwortlich für ihren Erhalt in der Rechtschreibreform von 1996 waren, münden soll.
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