Mafia, Vatikan und der Krieg
Gleich zu Beginn des Buches lernen wir Enzo, den Protagonisten kennen. Luca und Enzo sind dicke Kinderfreunde und doch sieht das Schicksal völlig verschiedene Lebenswege für die beiden vor. Anfangs scheint es so als würde für Enzo alles ganz gut laufen: der
Studienbeginn in Deutschland mit seinen internationalen Kommilitonen, den neuen Freunden, der Musik und nicht…mehrMafia, Vatikan und der Krieg
Gleich zu Beginn des Buches lernen wir Enzo, den Protagonisten kennen. Luca und Enzo sind dicke Kinderfreunde und doch sieht das Schicksal völlig verschiedene Lebenswege für die beiden vor. Anfangs scheint es so als würde für Enzo alles ganz gut laufen: der Studienbeginn in Deutschland mit seinen internationalen Kommilitonen, den neuen Freunden, der Musik und nicht zuletzt mit der Liaison mit Luise. Doch urplötzlich und unerwartet kommt Enzos Einberufung als Dolmetscher zur italienischen Armee allem in die Quere. Enzos sympathische Art und Hilfsbereitschaft hilft ihm während des Krieges Freundschaften zu Italienern und Deutschen zu schließen. Mit zunehmendem Kriegsverlauf fällt der den Entschluss wieder zurück in die Schweiz zu kommen. Allgegenwärtig ist der Einfluss von Enzos Familie, die bis hinein in den Vatikan reicht. Immer, wenn es darauf ankommt, dann hilft jemand aus der Familie, teils auch durch mafiöse Unterstützung.
Das Leben in Sizilien und die Feste der Familie mit schier unendlicher Menge an leckerem Essen und Trinken sind wunderbar dargestellt. Manche Tradition, z.B. das Thunfisch-Gemetzel, mutet sonderbar an, ist aber für die Einheimischen ganz normal. Ebenso werden Zahlungen an die Mafia als gegeben hingenommen, wenn auch teils als probates Mittel, um Repressalien zu entgehen.
Leichtfüßig und bildhaft wird Enzos Lebensweg während des 2. Weltkriegs geschildert. Viele Figuren und Begebenheiten ziehen sich durch das aufregende Leben Enzos während des Krieges. Einige Handlungsstränge bleiben offen, viele finden zueinander. Der Handlungsverlauf wirkt authentisch, teilweise ein wenig dokumentarisch. Da hätte mir manchmal die Vermittlung von etwas mehr Gefühl besser gefallen, um einen besseren Bezug zu den handelnden Personen zu erhalten.
Die Dynamik des Schreibstils, teils schildernd, teils über Dialoge, teils in Briefen lässt keine Langeweile aufkommen. Gut fand ich, im Anhang, die ergänzenden geschichtlichen Hintergründe, die sich in der Geschichte verpackt wiederfinden. Auch das Ende der Geschichte hat mir gut gefallen.
Mein Fazit: Die Autorin, Isabella Pallavicini, hat ein beeindruckendes Stück Zeitgeschichte geschrieben und darin die Kriegserlebnisse ihres Vaters eingearbeitet. Das ist gut gelungen.