König Otto I. begründete 937 am Elbufer - seinerzeit Grenze zur heidnischen slawischen Welt - ein Benediktinerkloster als Grablege seiner Familie. Die dem hl. Mauritius geweihte Kirche wurde bald "in großartiger Form" weiter ausgebaut und würdiger Sitz des 968 gegründeten Erzbistums. Reich ausgestattet mit Reliquien und Kunstwerken, darunter auch antike Spolien aus Italien, symbolisierte die monumentale ottonische Basilika imperiale Macht und den Herrschaftsanspruch Ottos des Großen, der 962 zum Kaiser gekrönt wurde. Sein Grab aus der Gründungszeit ist erhalten. Ein Brand vernichtete den ottonischen Dom 1207. Zwei Jahre später wurde an dessen Stelle ein Neubau, der zeitgemäß noch größer, noch prachtvoller war und - auf deutschem Boden seiner Zeit voraus - als erste Kirche in gotischen Formen erbaut. Die Anfang des 13. Jahrhunderts hochmodernen künstlerischen Anregungen kamen aus Frankreich; in Magdeburg korrespondierten sie mit angestammten deutschen Traditionen: Gotische Eleganz und romanische Erdverbundenheit fanden hier ein harmonisches Miteinander. Im lichtdurchfluteten Ostchor mit seinem prachtvollen Bischofsgang und seinem weiten, reichgeschmückten Chorumgang ist dies besonders schön zu spüren. Ganz einer Weltstadt des Mittelalters entsprechend, wurde der Magdeburger Dom kostbar ausgestattet. Zu den schönsten Werken frühgotischer Plastik gehören das Jungfrauenportal mit den klugen und törichten Jungfrauen oder die Statuen der Schutzheiligen Mauritius und Katharina. Künstlerische Schöpfungen von höchster Qualität führen im Dom durch die Zeit, durch die Geschichte christlicher Kultur bis in die Moderne. Mit dem Magdeburger Mal von Ernst Barlach gelangte ein epochales Meisterwerk der Plastik des 20. Jahrhunderts in den Dom. Der Große DKV-Kunstführer, reich bebildert mit erstklassigen Fotografien und mit ebenso einfühlsamen wie sachkundigen Texten von Domprediger Giselher Quast und Domküster Hans-Jürgen Jerratsch, präsentiert den Magdeburger Dom in seiner historischen und geistlichen Bedeutung und in seinem Reichtum an Kunstwerken, von denen etwa 70 beschrieben werden.