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Die Architektur des Kölner Doms ist seit 170 Jahren eine Herausforderung für Fotografen. Ihr Blick ist manchmal dokumentarisch und oft auch subjektiv. In diesem Buch sind zahlreiche Aufnahmen von Johann Franz Michiels, Theodor Creifelds, Hugo Schmölz und August Sander bis zu Florian Monheim und Boris Becker zusammengetragen. Diese Sammlung spiegelt damit die Domgeschichte ebenso wie die internationale und die Kölner Fotografie-Geschichte. Viele Aufnahmen werden zum ersten Mal veröffentlicht. Es ist ein Buch, das Domfreunde ebenso begeistern wird wie die Kenner der Fotokunst.

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Produktbeschreibung
Die Architektur des Kölner Doms ist seit 170 Jahren eine Herausforderung für Fotografen. Ihr Blick ist manchmal dokumentarisch und oft auch subjektiv. In diesem Buch sind zahlreiche Aufnahmen von Johann Franz Michiels, Theodor Creifelds, Hugo Schmölz und August Sander bis zu Florian Monheim und Boris Becker zusammengetragen. Diese Sammlung spiegelt damit die Domgeschichte ebenso wie die internationale und die Kölner Fotografie-Geschichte. Viele Aufnahmen werden zum ersten Mal veröffentlicht. Es ist ein Buch, das Domfreunde ebenso begeistern wird wie die Kenner der Fotokunst.
Autorenporträt
Prof. Dr. Barbara Schock-Werner, Jg. 1947, ist gelernte Bauzeichnerin mit Maurer- und Zimmermannspraktikum. Sie studierte Architektur, Kunstgeschichte und Geschichte in Stuttgart, Wien, Bonn und Kiel. Von 1999 bis 2012 war sie die erste Kölner Dombaumeisterin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.12.2022

Das große Ganze

Vom Kölner Dom erzählt man sich, er werde nie fertig. Historische Fotografien zeigen, dass man ihn immer als Einheit wahrnimmt.

Von Patrick Bahners

Der Kölner Dom ist über dem Grab der Heiligen Drei Könige erbaut worden. Mit dem Kö-nigstitel hat die Legende die "Magier aus dem Osten" des Evangeliums ausgestattet: Vor den Augen von seinesgleichen trat der König der Juden in die Welt. Es war aber noch ein höherrangiger Fürst daran beteiligt, dass sich das weltrevolutionäre Geschehen in der kleinsten Hütte abspielte: Kaiser Augustus hatte die Volkszählung angeordnet, die Jesus den Geburtsort Bethlehem bescherte. Es war daher keine blasphemische Überformung der heilsgeschichtlichen Raumgrößenordnung, dass in Köln nach der Vollendung des Doms hoch über dem Dreikönigsschrein ein Ehrenzeichen des Deutschen Kaisers als des Schutzpatrons des Kirchenbaus aufgehängt wurde: Indem sie zum katholischen Gottesdienst rief, leistete die gleichsam protestantisch getaufte "Kaiserglocke" einen nicht heilsnotwendigen, aber zweckdienlichen und auch noch formschönen Hilfsdienst. Die aus dem Metall erbeuteter französischer Ge-schütze gegossene Glocke wog 27 Tonnen und wurde 1875 in den Dom gebracht.

Der Fotograf Theodor Creifelds hat den Moment festgehalten. Das Mittelportal ist noch nicht eingebaut; die schwarze Öffnung sieht mehr aus wie ein Bergwerkstollen und kann den auf einem kleinen Schienenstück herangekarrten Trumm spielend schlucken. Die Nischenfiguren fehlen und können nicht Spalier stehen. So bilden zwei Arbeiter mit Schirmmützen die Ehrengarde. Sie berühren die Glocke nicht, ihre Hände ruhen auf dem Schwungrad des Karrens. Als Echo der 1863 gedichteten Arbeiterhymne von Georg Herwegh ("Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will") wird man die Pose nicht deuten. Rechts hat ein Soldat oder Gendarm mit Pickelhaube Aufstellung genommen, obwohl kein Diebstahl zu befürchten ist. Die Stimmung der Aufnahme changiert zwischen dem Zeremoniellen und dem Prosaischen. Den menschlichen Figuren kommt die Aufgabe zu, die Größe des mobilisierten Gegenstands zu illustrieren, der sich vor der Kulisse der Fassade schon wieder klein ausnimmt.

Dieser Effekt ist charakteristisch für die historischen Fotografien der Kathedrale, die Dombaumeister Peter Füssenich und seine Vorgängerin Barbara Schock-Werner in einem Band versammelt haben. Teilansichten wirken monumental wegen der andächtigen Herausarbeitung der Details, in der die Fotografen mit den Steinmetzen wetteifern. Aber auch die Nahaufnahme der riesigen Spitze des Nordturms von Anselm Schmitz aus dem Jahr 1881 verstärkt nur den Gedanken daran, wie winzig sie von unten aussieht. Die Fotografien aus den Jahren 1853 bis 2017 sind nicht chronologisch angeordnet. Der Leser umrundet die Kirche wie bei einer Prozession. So steht immer vor Augen, dass das Ganze unendlich mehr sein soll als die Summe seiner Teile. Die Ruinenaufnahmen spenden Trost, weil die gotische Konzeption über jede Lücke triumphiert. Schon im Ersten Weltkrieg war die Kaiserglocke wieder in Geschütze zurückverwandelt worden. Sie passte nicht mehr durch die Tür und musste zerlegt werden. Auch davon gibt es ein Foto.

"Der Dom. Die Kölner Kathedrale in der Fotografie seit 1850" von Peter Füssenich und Barbara Schock-Werner. Greven Verlag, Köln 2022. 208 Seiten, 160 Abbildungen. Gebunden, 38 Euro.

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