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B Kenneth Grahames friedliche Drachenjagd S Seit in der Umgebung ein Drache gesehen worden ist, leben die Einwohner des kleinen Dorfes in Angst und Schrecken. Nur der Sohn des Schäfers, der seine Nase in jeder freien Minute in Bücher steckt und sich in Naturgeschichte und Märchen auskennt, weiß es besser. In den englischen Downs lebte einmal eine Schäferfamilie, die hatte einen ungewöhnlich klugen und belesenen Sohn. Als der Vater eines Tages in einer Höhle einen Drachen entdeckt, geht der Junge, der schon viel über Drachen gelesen hat, zu ihm, um ihn kennen zu lernen. Es stellt sich heraus,…mehr

Produktbeschreibung
B Kenneth Grahames friedliche Drachenjagd S Seit in der Umgebung ein Drache gesehen worden ist, leben die Einwohner des kleinen Dorfes in Angst und Schrecken. Nur der Sohn des Schäfers, der seine Nase in jeder freien Minute in Bücher steckt und sich in Naturgeschichte und Märchen auskennt, weiß es besser. In den englischen Downs lebte einmal eine Schäferfamilie, die hatte einen ungewöhnlich klugen und belesenen Sohn. Als der Vater eines Tages in einer Höhle einen Drachen entdeckt, geht der Junge, der schon viel über Drachen gelesen hat, zu ihm, um ihn kennen zu lernen. Es stellt sich heraus, dass der Drache ganz anders ist, als viele seiner Artgenossen, die liebend gern Prinzessinnen rauben, Feuer spucken und die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Dieser Drache will einfach nur seine Ruhe haben. Schon bald entdecken die beiden viele Gemeinsamkeiten. Denn auch der Drache ist gebildet und liebt Gedichte. Der Drache und der Junge werden Freunde. Die Bewohner des Dorfes aber fühlen sich durch die Anwesenheit des Drachen bedroht. Sie engagieren den heiligen Georg, der gegen den Drachen kämpfen und ihn töten soll. Der Junge sucht den Ritter auf, um ihn von dem Kampf abzuhalten. Es trifft sich gut, dass der Ritter eigentlich des Kämpfens und Tötens müde ist. Doch den Kampf gan z abzusagen, das würde bedeuten das Gesicht zu verlieren und auch für den Drachen wäre das keine Lösung. Zusammen ersinnen die drei Freunde einen Plan. Es kommt zu einem Schaukampf, aus dem der Ritter als scheinbarer Sieger hervorgeht. Anschließend liest er den Dorfbewohnern wegen ihrer Sensationslust die Leviten und versichert, dass der geschlagenen Drache von nun an brav sein werde. Reuevoll nehmen die Menschen den klugen und freundlichen Drachen in ihre Gemeinschaft auf.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 25.03.1997

Heiliger Georg, muß das sein?
Kenneth Grahames friedliche Drachenjagd

Der heilige Georg hat die Nase voll. Vom Drachentöten nämlich. Und dank der umsichtigen Mithilfe des kleinen Jungen, der sich in der Naturgeschichte der Büchertiere auskennt wie ein Alter, gelingt ihm eine sehr überzeugende Drachen-Umerziehung. Im übrigen hatten die Dorfbewohner auch keinen richtigen Grund, sich vor dem phlegmatischen und Sonette schreibenden Drachen zu fürchten; sie meinten es nur, gutmütige Lügenbolde, die sie sind. Und so wäre es aus einem Mißverständnis heraus beinahe zu einer ganz und gar überflüssigen Drachenhatz gekommen. Aber, wie gesagt: Der Junge und der heilige Georg, ein präraffaelitischer Prinz Eisenherz, können das verhindern. Auch der Drache selbst spielt dabei mit.

Geschichten, die unsere festgefügten Klischees vom Gemütlichen und Ungemütlichen auflockern, haben einen besonderen Reiz. Jedenfalls wenn sie gut erzählt sind, also zum Beispiel ohne die Absicht, uns, die Welt oder die Natur zu verbessern. Das ist aber gar nicht so einfach. Wem fielen nicht auf Anhieb ein halbes Dutzend Geschichten von Stieren ein, die lieber kuscheln, oder von Rittern, die lieber stricken wollen, und die damit listig und mit zuweilen etwas artifiziellem Charme auch irgendwie durchkommen.

Diese Geschichte nun ist älter als die meisten dieser Art. Ihr Autor gehört zu den klassischen britischen Kinderbuchautoren um die Jahrhundertwende. Sein "Wind in den Weiden" hat bereits mehrere Kinder-Generationen auf der Insel beglückt, und auch von diesem Buch geht stellenweise ein eigenartiger Zauber aus. Das liegt vor allem an der lieblichen Ironie des Autors. Er gibt all den Personen in der Geschichte und dem Drachen natürlich auch auf plausible Weise recht. Das Ergebnis ist aber keineswegs eine heile Welt. Vielmehr eine, in der alle und jeder eine Menge Phantasie aufbringen müssen, um mit der Last der Umstände und der Dummheit des Konventionellen zu Rande zu kommen. Ein postviktorianisches Kinderbuch also mit einem Hauch von Fin-de-siècle-Stimmung.

Die Illustrationen von Ernest H. Shepard stammen aus den dreißiger Jahren und sind schlichtweg entzückend: der lesende Knabe, der heilige Georg mit einem Rinder-Trinkhorn, das dörfliche Volk in seiner mittelalterlichen Kleidung. Und immer wieder und vor allem der Drache, mal faul auf der Seite, mal behaglich über Stilfragen argumentierend, mal urtümliche Wildheit simulierend. Zwar irritiert ein bißchen, daß er auf der Titelseite grün schimmert, während im Text von den leuchtendblauen Schuppen auf seinem Rücken die Rede ist. Manche zeitgenössische Konvention, etwa die bei ordentlichem "gesellschaftlichen Verkehr" seinerzeit zu beachtenden Regeln, sind heute weitgehend unverständlich. Auch stutzt man manchmal über den einen oder anderen Ausdruck in der Übersetzung, etwa wenn der Drache zu dem Jungen sagt: "Du bist doch so ein Manager." Aber solche Verfremdungen zählen zuletzt nicht viel vor jenem ganz und gar anbiederungsfreien Augenzwinkern, das Kenneth Grahames Markenzeichen ist. WILFRIED VON BREDOW

Kenneth Grahame: "Der Drache, der nicht kämpfen wollte". Bilder von Ernest H. Shepard. Aus dem Engl. von Barbara Rojahn-Deyk. Gerstenberg, Hildesheim 1997. 64 S., geb., 16,80 DM. Ab 8 J.

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