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Produktdetails
  • Verlag: Marmorschnecken
  • 1., Aufl.
  • Seitenzahl: 192
  • Erscheinungstermin: November 2006
  • Deutsch
  • Abmessung: 120mm x 200mm
  • Gewicht: 422g
  • ISBN-13: 9783980582230
  • ISBN-10: 398058223X
  • Artikelnr.: 20772754
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.01.2007

Die Einsamkeit ist ein treuer Begleiter

Der Münchener Autor und Verleger Armin Pongs berichtet in sieben Reiseskizzen aus Europa, Lateinamerika und Südostasien weniger von den gängigen Kristallisationspunkten der Touristenströme als von inneren Sehnsuchtsorten. Die Reiserouten und in einem angenehm entschleunigten Rhythmus sich vorantastenden Erzählstränge orientieren sich an persönlichen Schicksalsschlägen, wenn er etwa auf den Spuren der Vergangenheit die Heimat seiner an Krebs verstorbenen mexikanischen Frau in Matamoros aufsucht oder wenn er bei einer Pauschalreise mit einem Jugendfreund auf Teneriffa erkennen muss, dass man sich in Prozessen des Erwachsenwerdens wie Karrierestreben oder Familiengründung auseinandergelebt hat. Während die Einsamkeit als Reisebegleiter zwischen den Zeilen latent präsent zu sein scheint und sich die Schicksalsfäden von Abschied, Trennung und Tod in immer neuen Variationen verweben, handelt das Buch aber zugleich von privaten und gesamtgesellschaftlichen Neuanfängen, von Selbstfindung und "innerer Einheit". Während die Nachwendeerzählung "Per Anhalter nach Berlin" in ihrem etwas verschnarchten Charme die misslungenen Sichtungsversuche von blühenden Landschaften, die Kritik hoher Arbeitslosenzahlen und das Berlinbild von der "Gesellschaft als Baustelle" überzeugend herüberbringt, wirkt die Erzählung "Lebenselixier aus London" mit dem hier als Erleuchtungsmoment und ultimativen Wegweiser aus der Misere geschilderten Entschluss, sich selbständig zu machen, doch etwas euphorisch überdreht. Auch auf allzu gängige Freiheitsmotive wie Schmetterlinge und Papierdrachen hätte Pongs in seinem ansonsten von meditativen Gedankengängen lebenden und die Idee der Lebensreise überzeugend illustrierenden Buch verzichten können. Die Erzählungen münden schließlich in den unprätentiösen Bericht eines Klosteraufenthalts in Burma, der im Leidenstopos des Lebens oder im Motiv der Flüchtigkeit menschlicher Schritte die vorangegangenen Episoden gewissermaßen reisephilosophisch resümiert.

sg

"Der Drachen ohne Schnur" von Armin Pongs. Reiseerzählungen. Dilemma Verlag, München 2006. 192 Seiten, dreißig Abbildungen. Gebunden, 19,90 Euro. ISBN 3-9805822-3-X.

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