Stephen Deas erster Drachenroman kann nicht unbedingt als aussergewöhnliches, jedoch als ein eigensinniges Fantasy Werk beschrieben werden.
„Eine Geschichte von Mord, Intrige, Macht, Begierde – und Drachen“
Die Klapptextüberschrift bringt es auf den Punkt. Stephen Deas inszeniert ein
Intrigenspiel verschiedener Königshäuser. Der anfänglich als ruchloser und machtgieriger Prinz dargestellte…mehrStephen Deas erster Drachenroman kann nicht unbedingt als aussergewöhnliches, jedoch als ein eigensinniges Fantasy Werk beschrieben werden.
„Eine Geschichte von Mord, Intrige, Macht, Begierde – und Drachen“
Die Klapptextüberschrift bringt es auf den Punkt. Stephen Deas inszeniert ein Intrigenspiel verschiedener Königshäuser. Der anfänglich als ruchloser und machtgieriger Prinz dargestellte Jehal, wird dieser Rolle vollends gerecht, hebt sich jedoch von den anderen Adeligen nur in der konsequenten Umsetzung seiner Pläne mit allen Mitteln ab. So beschreitet er seinen Weg mit Gift, Mord, ein wenig Magie und Hinterlist, erobert Herzen und Schlafgemächer, wie er beiden den Rücken kehrt so bald sie als Mittel zum Zweck ausgedient haben. In Stephen Deas Welt der Monarchen ist es das normale Spiel der Mächtigen um ihr Stück vom grossen Kuchen der Reiche.
Diesem blutigen Intrigenkomplex setzt der Autor, in dem fast symbolischen Weiss der Unschuld und Reinheit, einen jungen Drachen gegenüber, der von seinem Nest und Heer getrennt wurde. An dessen Fersen heftet er zwei Söldner, Drachenknappen, eine eifrige Prinzessin sowie Alchimisten und Ritter. Das Pendant ursprünglicher Natur zu den Palastgebaren verwischt jedoch recht schnell und die weissen Drachenschuppen überziehen erste rote Blutsprenkler.
Drachen wie sie der Fantasy gut tun
Stephen Deas platziert seine Drachen angenehm zwischen dem eragonschen Jugendfreund und dem triebhaftem High Fantasy Allesvertilger. Ungestüm, eigensinnig und gefährlich, jedoch mit Verstand. So überzeugen vor allem die Passagen in denen der Autor die Gedankenwelt des weissen Drachens öffnet und ihn auf eine Wandlung zu seinem ursprünglichem Selbst führt.
Die menschlichen Akteure, ob König, Söldner, Drachenreiter oder Seelenstaubsüchtige, bestechen durch die Abwesenheit eines strahlenden Heldens, wie eines finsteren Bösewichts. Jede Figur ist gekennzeichnet durch eigene Interessen, welche im Rationalen wie im Emotionalen begründet liegen, in einer Welt in der Schwert und Pfeil die aussagekräftigsten Argumentationshilfen sind.
Die adeligen Inrigenspiele und die Flucht eines Drachen in die Wildheit seiner Selbst, zwei Handlungen vollzieht Deas zu einem soliden Fantasy Roman. Ein Buch bei dem der Leser durchaus mitdenken darf, sich in gleichem Masse aber auch auf Drachenschwingen treiben lassen kann. Stephen Deas erster Drachenroman kündigt das Zusammenbrechen eines zentralen Elements königlicher Herrschaft und eine Erschütterung der Weltordnung an.
Gespickt mit etwas Magie, Liebe und zurückhaltender Erotik ist dem Autor ein eindrucksvoller Fantasy Debütroman gelungen.