»Der Dreispitz« gehört zu den bezauberndsten spanischen Novellen des 19. Jahrhunderts und erzählt die Geschichte eines missratenen Stelldicheins zwischen einem hinterhältigen Bürgermeister und einer schönen Müllerin sowie der gewitzten Rache ihres Mannes. Pedro de Alarcón (1833-1891) schrieb sie 1874 auf der Grundlage einer populären Erzählung, die zur Zeit von Francisco de Goya und wenige Jahre vor der französischen Fremdherrschaft in Spanien 1808 spielt. Mit dem Witz der klassischen Novellen der Renaissance und der prallen Lebensfülle des neu entstehenden literarischen Realismus kritisiert er die Arroganz königlicher Würdenträger und verspottet die menschlichen Unvollkommenheiten mit unvergänglicher Komik. »El sombrero de tres picos« wurde so schnell zu einem großen literarischen Erfolg auch außerhalb Spaniens. Ins Deutsche erstmals 1886 übersetzt, legte Hugo Wolf die Novelle seiner Oper »Der Corregidor« zugrunde. Bis heute auf den Bühnen und in den Konzertsälen präsent ist »Der Dreispitz« in Form von Manuel de Fallas Musik zum Ballett, uraufgeführt durch die Ballets Russes mit den klassizistischen Bühnenbildern von Pablo Picasso 1919 in London. Aus dem Spanischen von Helene Weyl. Neu überarbeitete und vervollständigte Übersetzung. Mit einem Nachwort von Markus Bernauer.Schlaflosreihe: Unbekannte und vergessene Texte - phantastische Hirngespinste, erotische Erzählungen, märchenhafte und verrückte Gedankenspiele, diese Reihe bietet den Stoff, aus dem die schlaflosen Nächte gewoben sind. Im Taschenlampenkegelformat und schön gestaltet, laden sie zum Träumen ein, wenn die Stunden vorüberrieseln und der Schlaf nicht kommen will. Märchen, Essays, Gruselgeschichten, Erzählungen - wofür am Tag die Zeit zu kurz ist und dafür die Nacht sich dehnt.Herausgegeben von Roman Lach.