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Wie das klassische Ballett entstanden ist
Geschichte einer "unnatürlichen" Kunstform Obwohl der Tanz als dramatische Gattung in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren hat, liegen die kulturgeschichtlichen Wurzeln des klassischen Balletts weiterhin im Dunkeln. Dorion Weickmann stellt erstmals die Entwicklung der Tanzkunst seit dem 16. Jahrhundert dar.
Das Ballett ist eine tänzerische Praxis der Neuzeit, für die eine strenge Körperökonomie und hochartifizielle Körpertechnik ästhetisch kennzeichnend ist. Die einzelnen Körperteile sollten reibungslos zusammenspielen und alle
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Produktbeschreibung
Wie das klassische Ballett entstanden ist
Geschichte einer "unnatürlichen" Kunstform
Obwohl der Tanz als dramatische Gattung in den letzten Jahren viel Aufmerksamkeit erfahren hat, liegen die kulturgeschichtlichen Wurzeln des klassischen Balletts weiterhin im Dunkeln. Dorion Weickmann stellt erstmals die Entwicklung der Tanzkunst seit dem 16. Jahrhundert dar.

Das Ballett ist eine tänzerische Praxis der Neuzeit, für die eine strenge Körperökonomie und hochartifizielle Körpertechnik ästhetisch kennzeichnend ist. Die einzelnen Körperteile sollten reibungslos zusammenspielen und alle kognitiven Irritationen ausblenden. Am Endpunkt dieser Entwicklung blickte der Zuschauer auf die Bühne, wo Schritte, Gesten, Mienenspiele sich vereinten, um eine abgeschlossene Erzählung zu präsentieren. Nicht die "naturwüchsige Organisation" des Körpers, sondern seine zeichenhafte Reglementierung als semiotisches 'Präzisionsinstrument' machten den Tanz zum theatralischen Ereignis.

Obwohl der Tanz in den letzten Jahren zunehmendvon Kulturhistorikern entdeckt worden ist, blieb das Ballett dabei unbeachtet. Es fiel in die Domäne der Theaterforscher, die sich vorwiegend auf Inszenierungen, auf biographische Daten und Bühnenvorlagen konzentrierten. Dorion Weickmann schließt diese Lücke und liefert mit ihrer Studie erstmals eine geschichtswissenschaftliche Aufarbeitung des klassischen Balletts. Aus der interdisziplinären Perspektive von Sozial-, Kultur- und Mentalitätsgeschichte wird der Leib als Schnittpunkt der Gesellschaft in den Mittelpunkt der Untersuchung gestellt.

Die Autorin schildert die Entwicklung des Balletts von der Entfaltung einer eigenen Körpersprache bis zur Professionalisierung des Tanzes. Anhand der Libretti des romantischen Balletts und der Biografien berühmter Ballerinen veranschaulicht Weickmann eine Kunstwelt, die ein Spiegel der Zeit und des damals herrschenden Geschlechtermodells ist. Dabei geht sie geht von der zivilisationsgeschichtlichen Bedeutung des Balletts aus. Sie betrachtet die Tanzkunst - in Anlehnung an Norbert Elias und Michel Foucault - als Teil des Zivilisationsprozesses verstanden als zunehmende Disziplinierung des Körpers und der Sinne.
Autorenporträt
Dorion Weickmann, Dr. phil., studierte Sozial- und Wirtschafts-geschichte in Hamburg. Sie lebt als Autorin und Journalistin in Berlin.
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension

In ihrer historischen Darstellung des Tanzes zeigt Dorion Weickmann, wie sich der Bühnentanz vom Gesellschaftstanz emanzipierte. Verbunden war diese Trennung mit der "Disziplinierung" der Körper und der "Kodifizierung" der Bewegungen. Diesen Prozess schildert Weickmann ebenso wie das Verhältnis der dann professionellen Tänzer zu den sozialen Kontexten der jeweiligen Zeit. Methodisch bewegt sich Weickmann in ihren eigenen Worten auf dem "Grat zwischen Sozial-, Kultur- und Mentalitätengeschichte" - ausgewertet hat sie dazu Traktate und Schriften zum Tanz. Mehr literarisch als wissenschaftlich interessant findet die Rezensentin Christina Thurner Weickmanns Biografien einzelner Tänzerinnen - höchst lesenswert scheint ihr aber das Kapitel "Der Körper im Tanz - eine Sprache", das aufschlussreiche Informationen zur "Etablierung der Kunstform Tanz" bietet.

© Perlentaucher Medien GmbH
Der dressierte Leib
"Ein empfehlenswertes Buch für alle diejenigen, die sich nicht nur von der Schönheit des klassischen Balletts bezaubern lassen, sondern die hinter die Kulissen schauen und dessen historische Entwicklung verstehen wollen." (Damals, 01.01.2003)

Eine Kunst in Bewegung
"Weickmann präsentiert wichtige, bisher kaum so übersichtlich dargelegte und quellenreich belegte Informationen über die Etablierung der Kunstform Tanz." (Neue Zürcher Zeitung, 18.01.2003)