Das erste Buch zum brisanten Thema »Islamisten in Asien« - von dem Experten für Dschihad-Terrorismus Berndt Georg Thamm.
Islamisten bedrohen nicht nur Europa und die USA, sondern auch die asiatischen Länder. Viele Muslime, die in China, Russland und den zentralasiatischen Staaten leben, wenden sich islamischen Extremisten zu. Diese planen, von dort aus einen globalen Kalifatstaat zu errichten, so dass weltweit das islamische Gesetz gilt. Zentralasien ist durch seine Rohstoffe und Pipelines von großer Bedeutung für den Westen, daher betrifft es auch uns, wenn dort Islamisten an die Macht kommen. Berndt Georg Thamm schildert die Entwicklungen und die Konflikte, die sich in den Ländern vor Ort abzeichnen und erläutert deren Auswirkungen auf den Westen.
Der Autor führte zahlreiche Gespräche mit Sicherheitsexperten und Diplomaten aus Russland und China. Seine Darstellung der gegenwärtigen Situation und der möglichen Entwicklungen basiert auf dieser fundierten Recherche. So ist es ihm auch möglich, statt der bekannten westlichen Einschätzung die Perspektive der betroffenen Länder in den Vordergrund zu stellen.
Einer der renommiertesten deutschen Terrorexperten zum brisanten Thema »Islamisten in Asien«.
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht Berndt Georg Thamm über sein Buch.
Islamisten bedrohen nicht nur Europa und die USA, sondern auch die asiatischen Länder. Viele Muslime, die in China, Russland und den zentralasiatischen Staaten leben, wenden sich islamischen Extremisten zu. Diese planen, von dort aus einen globalen Kalifatstaat zu errichten, so dass weltweit das islamische Gesetz gilt. Zentralasien ist durch seine Rohstoffe und Pipelines von großer Bedeutung für den Westen, daher betrifft es auch uns, wenn dort Islamisten an die Macht kommen. Berndt Georg Thamm schildert die Entwicklungen und die Konflikte, die sich in den Ländern vor Ort abzeichnen und erläutert deren Auswirkungen auf den Westen.
Der Autor führte zahlreiche Gespräche mit Sicherheitsexperten und Diplomaten aus Russland und China. Seine Darstellung der gegenwärtigen Situation und der möglichen Entwicklungen basiert auf dieser fundierten Recherche. So ist es ihm auch möglich, statt der bekannten westlichen Einschätzung die Perspektive der betroffenen Länder in den Vordergrund zu stellen.
Einer der renommiertesten deutschen Terrorexperten zum brisanten Thema »Islamisten in Asien«.
In einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung spricht Berndt Georg Thamm über sein Buch.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.05.2008Was der Oberst weiß
China, Russland und der Dschihadterrorismus
Dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werden muss, war nicht nur die verblüffende Auffassung eines sozialdemokratischen Verteidigungsministers, sondern scheint derzeit in der politischen Klasse der Bundesrepublik Deutschland als unumstößliche Tatsache angesehen zu werden. Dieser raumgreifenden Ausdehnung deutscher Sicherheitsinteressen ist weder eine eingehende Lageanalyse noch eine öffentliche Diskussion vorangestellt worden. Heute steht die Bundeswehr mit mehr als 3000 Soldaten in Afghanistan, und das Mandat wird mit schöner Regelmäßigkeit vom Bundestag verlängert - solange denn nicht zu viele Zinksärge in die Heimat zurückgeschickt werden.
Worauf sich die Bundesrepublik bei diesem militärischen Hasardspiel eingelassen hat, beschreibt der Autor mit klaren Worten. Afghanistan und das angrenzende Pakistan werden eindeutig als "Wiege des modernen Dschihadterrorismus" identifiziert. Bei der Zusammenschau der bekannten Fakten überraschen noch immer Schnelligkeit und Radikalität des islamistischen Siegeszuges. Der im Buch näher behandelte Krisenbogen spannt sich vom Kaukasus über die südlichen Nachfolgestaaten der Sowjetunion bis in das von Turkvölkern bewohnte autonome Gebiet Xinjiang im Nordwesten der Volksrepublik China. Dass die heutige Lage in diesen Regionen alles andere als ruhig und stabil ist, beschreibt den Ausgangspunkt für Berndt Georg Thamms eigentliches Thema: Es ist ihm "ein sehr wichtiges Anliegen, die Probleme Russlands und Chinas mit dem ,Dschihad in Asien' aus ihrer Sicht - der Sicht der Betroffenen - darzustellen".
Mit dieser bewussten Hinwendung zur Empathie scheitert der Autor auf ganzer Linie. Gewiss gelingt es ihm, die Bedrohungslage vor allem für Russland plausibel zu entfalten, doch verkennt er vollständig die Interaktion zwischen den terroristischen Herausforderungen, die für beide Länder unzweifelhaft vorhanden sind, und den Reaktionen der staatlichen Organe auf diese Bedrohungen. Mit einem Wort: Thamm identifiziert sich angesichts der Aggressivität des Dschihadterrorismus in Verbindung mit der vorgeblichen Blindheit der westlichen Welt derartig stark mit den Gegenmaßnahmen der russischen und der chinesischen Regierung, dass notwendige und berechtigte Kritik am Vorgehen Moskaus und Pekings nahezu vollständig unterbleibt. Dies mag auch daran liegen, dass Thamm zum Beispiel seit vier Jahren eng mit dem stellvertretenden Verteidigungsattaché der Botschaft der Volksrepublik China in Berlin zusammenarbeitet. Er dankt dem chinesischen Oberst nicht nur ausdrücklich für die gute Kooperation, sondern druckt am Ende des Buches ein zehnseitiges Interview ab, das er mit dem Offizier geführt hat. Zudem finden sich vor allem in den weit ausholenden Passagen zum historischen Hintergrund der ethnischen Konflikte in den beiden behandelten Vielvölkerreichen faktische Fehler, welche das Vertrauen des Lesers in die gesamte Publikation massiv erschüttern. Dass die bolschewistische Diktatur nicht direkt auf die Herrschaft von Zar Nikolaus II. im Februar/März 1917 folgte, sollte jedem Autor klar sein, der sich auch nur oberflächlich mit der russischen Geschichte beschäftigt. Kurzum: Es handelt sich um ein Buch, das ein wichtiges Thema aufgreift und unseren Blick für einen großen Krisenherd öffnet. Leider misslingt die Gewichtung der unterschiedlichen Bestimmungsfaktoren dieser weltpolitisch durchaus bedeutenden Auseinandersetzungen - eine vertane Chance.
HARALD BIERMANN
Berndt Georg Thamm: Der Dschihad in Asien. Die islamistische Gefahr in Russland und China. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 280 S., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
China, Russland und der Dschihadterrorismus
Dass Deutschland am Hindukusch verteidigt werden muss, war nicht nur die verblüffende Auffassung eines sozialdemokratischen Verteidigungsministers, sondern scheint derzeit in der politischen Klasse der Bundesrepublik Deutschland als unumstößliche Tatsache angesehen zu werden. Dieser raumgreifenden Ausdehnung deutscher Sicherheitsinteressen ist weder eine eingehende Lageanalyse noch eine öffentliche Diskussion vorangestellt worden. Heute steht die Bundeswehr mit mehr als 3000 Soldaten in Afghanistan, und das Mandat wird mit schöner Regelmäßigkeit vom Bundestag verlängert - solange denn nicht zu viele Zinksärge in die Heimat zurückgeschickt werden.
Worauf sich die Bundesrepublik bei diesem militärischen Hasardspiel eingelassen hat, beschreibt der Autor mit klaren Worten. Afghanistan und das angrenzende Pakistan werden eindeutig als "Wiege des modernen Dschihadterrorismus" identifiziert. Bei der Zusammenschau der bekannten Fakten überraschen noch immer Schnelligkeit und Radikalität des islamistischen Siegeszuges. Der im Buch näher behandelte Krisenbogen spannt sich vom Kaukasus über die südlichen Nachfolgestaaten der Sowjetunion bis in das von Turkvölkern bewohnte autonome Gebiet Xinjiang im Nordwesten der Volksrepublik China. Dass die heutige Lage in diesen Regionen alles andere als ruhig und stabil ist, beschreibt den Ausgangspunkt für Berndt Georg Thamms eigentliches Thema: Es ist ihm "ein sehr wichtiges Anliegen, die Probleme Russlands und Chinas mit dem ,Dschihad in Asien' aus ihrer Sicht - der Sicht der Betroffenen - darzustellen".
Mit dieser bewussten Hinwendung zur Empathie scheitert der Autor auf ganzer Linie. Gewiss gelingt es ihm, die Bedrohungslage vor allem für Russland plausibel zu entfalten, doch verkennt er vollständig die Interaktion zwischen den terroristischen Herausforderungen, die für beide Länder unzweifelhaft vorhanden sind, und den Reaktionen der staatlichen Organe auf diese Bedrohungen. Mit einem Wort: Thamm identifiziert sich angesichts der Aggressivität des Dschihadterrorismus in Verbindung mit der vorgeblichen Blindheit der westlichen Welt derartig stark mit den Gegenmaßnahmen der russischen und der chinesischen Regierung, dass notwendige und berechtigte Kritik am Vorgehen Moskaus und Pekings nahezu vollständig unterbleibt. Dies mag auch daran liegen, dass Thamm zum Beispiel seit vier Jahren eng mit dem stellvertretenden Verteidigungsattaché der Botschaft der Volksrepublik China in Berlin zusammenarbeitet. Er dankt dem chinesischen Oberst nicht nur ausdrücklich für die gute Kooperation, sondern druckt am Ende des Buches ein zehnseitiges Interview ab, das er mit dem Offizier geführt hat. Zudem finden sich vor allem in den weit ausholenden Passagen zum historischen Hintergrund der ethnischen Konflikte in den beiden behandelten Vielvölkerreichen faktische Fehler, welche das Vertrauen des Lesers in die gesamte Publikation massiv erschüttern. Dass die bolschewistische Diktatur nicht direkt auf die Herrschaft von Zar Nikolaus II. im Februar/März 1917 folgte, sollte jedem Autor klar sein, der sich auch nur oberflächlich mit der russischen Geschichte beschäftigt. Kurzum: Es handelt sich um ein Buch, das ein wichtiges Thema aufgreift und unseren Blick für einen großen Krisenherd öffnet. Leider misslingt die Gewichtung der unterschiedlichen Bestimmungsfaktoren dieser weltpolitisch durchaus bedeutenden Auseinandersetzungen - eine vertane Chance.
HARALD BIERMANN
Berndt Georg Thamm: Der Dschihad in Asien. Die islamistische Gefahr in Russland und China. Deutscher Taschenbuch Verlag, München 2008. 280 S., 15,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Thomas Speckmann attestiert Berndt Georg Thamm, einen interessanten Perspektivenwechsel in der Debatte um den islamistischen Terrorismus zu unternehmen. Thamm richtet seinen Blick nicht nur auf die islamistischen Bedrohung des Westens, sondern auch auf die chinesischer und russischer Randgebiete, deren ethnische Konflikte, wie Speckmann zustimmt, zunehmend islamisiert werden, in Afghanistan ebenso wie in Tschetschenien oder im uigurischen Teil Chinas. Nach Meinung des Rezensenten verdient der Autor Anerkennung dafür, dass er diese Zusammenhänge klar aufzeigt. Speckmann steht jedoch skeptisch der Forderung des Autors gegenüber, den Kampf gegen den Terrorismus mit den autoritären Regierungen in Moskau und Peking zusammen zu führen. Denn nach Ansicht des Rezensenten ist es unumstößlich zwischen der östlichen und westlichen Bedrohung zu differenzieren, sowie zwischen demokratischen und undemokratischen Strategien zu ihrer Bekämpfung.
© Perlentaucher Medien GmbH
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