~°"Ihre Schuhe - ihre Tanzschuhe - lagen unter dem Tisch, und ihre Haare wirkten feucht - vielleicht von Tanzen, vielleicht aber auch vom Leben"°~
Stellt euch vor, ihr erwartet eine leichte Sommerlektüre und das was sich euch offenbart, ist alles andere als das. Der Sog der Geschichte reißt euch
mit, ihr geradet in einen Strudel und begegnet einer derartigen Fülle von Emotionen, dass es euch…mehr~°"Ihre Schuhe - ihre Tanzschuhe - lagen unter dem Tisch, und ihre Haare wirkten feucht - vielleicht von Tanzen, vielleicht aber auch vom Leben"°~
Stellt euch vor, ihr erwartet eine leichte Sommerlektüre und das was sich euch offenbart, ist alles andere als das. Der Sog der Geschichte reißt euch mit, ihr geradet in einen Strudel und begegnet einer derartigen Fülle von Emotionen, dass es euch wie ein Feuerwerk erscheint. Ein Aspekt, der Maynard´s Roman "Der Duft des Sommers" nicht nur abwechslungsreich sondern besonders und einzigartig werden lässt.
Maynard´s Konzentration gilt nicht nur einer Person. Sie lässt uns am Leben aller dreier Hauptprotagonisten (Adele, Henry und Frank) sehr intensiv teilhaben. Einzelne Leben, die miteinander verwoben sind und zu einem großen Ganzen werden. Ihr Schreibstil ist gefühlvoll und erschreckend realistisch zugleich. Die Geschichte verläuft anders als erwartet, sie überrascht und begeistert mich. Die Zeit vergeht wie im Flug...
Adeles Leidenschaft galt immer dem Tanzen. Als junge Frau sprühte sie vor Leben und Begeisterung. Die Scheidung von ihrem Mann, der längst mit einer anderen Frau ein neues Leben begonnen hat, setzt ihr hart zu. Alles was ihr bleibt ist Henry, an dem sie sich verzweifelt klammert und ihm kaum Luft zum Atmen gibt. Schicksalhafte Ereignisse ihrer Vergangenheit lassen sie ängstlich werden. Sie beginnt sich abzuschotten, vergisst weiterzuleben.
Als Frank in ihr Leben tritt, beginnt sie zu erwachen. Obwohl sie diesen Mann kaum kennt, verspürt sie schnell heranwachsende Gefühle für ihn. Es scheint, als gewähre er ihr Zuflucht, obwohl es genau andersherum ist. Bei ihm fühlt sie sich wohl. Er gibt ihr Sicherheit; ist ihr Stein, der ihr ihr Leben wieder ins Rollen bringt.
Für Henry wird Frank zur Vaterfigur. Während sein richtiger Vater ihn als Weichei betrachtet und gar nicht richtig realisiert, erkennt Frank Henry´s Stärken. Er nimmt sich ihm an, leitet ihn während seiner Phase des Erwachsenwerdens, schenkt ihm Kraft und Sicherheit. Zwischen den beiden beginnt eine Freundschaft. Ein Aspekt, der dem zurückhaltenden Henry wichtiger erscheint, als Frank der Polizei zu melden. Während er sich die letzten Jahre ausschließlich um seine Mutter gekümmert hat, bekommt er plötzlich die Möglichkeit, zu leben und sich auf Dinge zu konzentrieren, die einem pubertierenden Jungen nun mal wichtiger erscheinen, als seine Mutter zu beschützen.
Frank, der von der Öffentlichkeit als gewalttätiger Mörder dargestellt wird, begegnet dem Leser als rücksichtsvoller und sehr liebevoller Mensch. Nachdem man einen Einblick in seine schicksalhafte Vergangenheit bekommt, schenkt man ihm schnell seine Sympathien und verspürt Mitleid. Mitleid für einen Menschen, der vom Leben einfach nur unfair behandelt wurde.
"Der Duft des Sommers" glänzt durch unvorhergesehene Wendungen, jede Menge Gefühl und Tiefgang. Er verkörpert alle Eigenschaften, die ein guter Roman vorweisen sollte. Der Verlauf und das Ende der Geschichte verleihen dem Roman die nötige Würze, die ihn weder kitschig noch unrealistisch wirken lassen. Dass die Pfirsiche auf dem Cover, die das Einband so sommerlich leicht und einladend wirken lassen, in der Geschichte eine primäre Rolle spielen, gefällt mir zudem sehr gut. Ihr Duft liegt mir in der Nase, der Duft des Sommers...