Rebecca findet ihren Mitbewohner Julius nach einer Party tot auf. Sie bemüht sich, die Umstände dieses Todes aufzuklären, doch als sie den Ort der Party betritt, stößt sie auf eine weitere Leiche. Chris und Daniel, die die zweite Leiche gefunden haben, lenken Rebeccas Aufmerksamkeit fortwährend von den Toten ab. Haben auch sie die neue, vielleicht vernichtende Droge genommen? Rebecca gerät plötzlich in eine Welt, in die der Tod als letzte Konsequenz entrückter Glückssuche getreten ist.
Der zweite Teil des Romans folgt Julius in den Tagen vor seinem Tod. Er begegnet Burkhard, einem Mann in den mittleren Jahren, der mit Spekulationen auf den Verlauf von Abrüstungsverhandlungen mehr Geld gewonnen hat, als er jemals für sich selbst verwenden kann. Sein Anliegen, das Geld bestmöglich auszugeben, nimmt einen dramatischen Verlauf, dem Julius zum Opfer fällt. Julius ist ein Möglichkeitsmensch in Vollendung und eine narzisstische Monstrosität, wie sie uns vielleicht die Zukunft zeigen wird.
Di e Welt, in die Ingo Niermann einführt, ist geprägt durch Wohlstand, Überdruss, Mode, Spekulation und Drogen. Ist es eine zukünftige Welt, oder der Prototyp der bestehenden? Julius und Rebecca versuchen, in dieser Welt noch einmal Überblick zu gewinnen. Sie bewegen sich von einer Party zur anderen, doch "entscheidend ist, was man sieht, wenn man eine Minute die Augen schließt".
Die Selbstwahrnehmung dieses neuen Menschen, der einer weit entrückten Wirklichkeit gegenübersteht, findet in Ingo Niermanns Prosa einen irritierend klaren und eleganten Ausdruck. Wir müssen seinen Text als ersten ernsthaften und avancierten Roman einer sich ankündigenden neuen Realität lesen. Das Buch, das einen in einer an Henry James geschulten Vermutungsperspektive durch die Abgründe und Ekstasen einer gegenwärtigen Generation führt, erschreckt, wie die Sprüche eines Orakels.
Der zweite Teil des Romans folgt Julius in den Tagen vor seinem Tod. Er begegnet Burkhard, einem Mann in den mittleren Jahren, der mit Spekulationen auf den Verlauf von Abrüstungsverhandlungen mehr Geld gewonnen hat, als er jemals für sich selbst verwenden kann. Sein Anliegen, das Geld bestmöglich auszugeben, nimmt einen dramatischen Verlauf, dem Julius zum Opfer fällt. Julius ist ein Möglichkeitsmensch in Vollendung und eine narzisstische Monstrosität, wie sie uns vielleicht die Zukunft zeigen wird.
Di e Welt, in die Ingo Niermann einführt, ist geprägt durch Wohlstand, Überdruss, Mode, Spekulation und Drogen. Ist es eine zukünftige Welt, oder der Prototyp der bestehenden? Julius und Rebecca versuchen, in dieser Welt noch einmal Überblick zu gewinnen. Sie bewegen sich von einer Party zur anderen, doch "entscheidend ist, was man sieht, wenn man eine Minute die Augen schließt".
Die Selbstwahrnehmung dieses neuen Menschen, der einer weit entrückten Wirklichkeit gegenübersteht, findet in Ingo Niermanns Prosa einen irritierend klaren und eleganten Ausdruck. Wir müssen seinen Text als ersten ernsthaften und avancierten Roman einer sich ankündigenden neuen Realität lesen. Das Buch, das einen in einer an Henry James geschulten Vermutungsperspektive durch die Abgründe und Ekstasen einer gegenwärtigen Generation führt, erschreckt, wie die Sprüche eines Orakels.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensent Stephan Maus zeigt sich inspiriert von Ingo Niermanns Portrait einer Edel-Clique, die zwischen Designerdrogen, Drinks und Partys ein erlesen gekleidetes, aber ziemlich beziehungsgestörtes Leben verbringt. "Ihre Paradiese sind künstlich und tödlich" und ihr "ganzes Leben ist ein Konditionalsatz" formuliert Maus. Und: "Die Beziehungen sind hier ebenso ins Schräge verschoben wie die Syntax." Das meint er als Kompliment. Für den Leser verbleibe diese verlorene Generation zwar in einer leicht unscharfen "Vermutungsperspektive". Doch wie durch ein Milchglas blickten eben auch die Protagonisten selbst auf ihr Dasein. Der "Effekt" macht deshalb für den, der konzentriert liest, durchaus seinen Effekt, lobt Maus, "etwa den eines monochromen Gemäldes, aus dessen Silhouetten sich hier und dort schlaglichtartig konkrete, sehr plastische Szenen herausschälen." Niemann schreibe, wie die späte Nouvelle Vague filmte, und sei damit gar der erste Autor, der einen auch stilistisch ernstzunehmenden Text über jenes Lebensgefühl der Tristesse Royal verfasst habe, in dem sich vor ihm schon Christian Kracht und andere "Popliteraten" bewegten.
© Perlentaucher Medien GmbH
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