Studienarbeit aus dem Jahr 2018 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Vergleichende Literaturwissenschaft, , Sprache: Deutsch, Abstract: Baudelaire äußert programmatisch schon in seinem "Salon de 1846", dass die beste Würdigung eines Bildes ein Sonett oder eine Elegie sei und Kunstkritik sich als Kunstinterpretation verstehe. Baudelaire war selber ein durchaus begabter Zeichner mit karikierender Tendenz und ein hervorragender Kenner der Malerei. Die neu erfundene Fotografie als Medium exakter Reproduktion oder Imitation der vorgegebenen Natur, lehnt Baudelaire ab. Der realistischen Abbildungstheorie entgegnet er mit der Schöpfung eines völlig Neuen durch Einbildungskraft: der Imagination, von ihm auch « la reine des facultés » genannt.Im Vergleich dazu war Louis Daguerre erst begabter Maler und habe dann versucht, mit der Erfindung des ersten fotografischen Verfahrens (Daguerreotypie), ebenfalls die Malerei zu überwinden. Man hatte es allerdings noch nicht geschafft diese neue Erfindung in Worte zu fassen, die einen zivilisatorischen Fortschritt darstellte und bediente sich deshalb dem herkömmlichen Vokabular aus der Malerei: « (...) les tableaux sur lesquels la lumière engendre les admirables dessins de M. Daguerre, (...) » Diese, in der Dunkelkammer (chambre obscure) entstandene, Fotografie (« l'oeuvre de génie » ) dient auch dem Dichter als Studien für seine Kunst.Die Moderne sei, laut Jonathan Crary, daher einerseits untrennbar mit einer Neuschaffung des Betrachters und andererseits mit der Vermehrung von kursierenden Zeichen und Objekten verbunden, deren Wirkungen mir ihrer Sichtbarkeit - oder dem, was Adorno Anschaulichkeit nennt - zusammenfallen würden. Auf politischer Ebene zeichnet sich der Anbruch des Sozialismus und Kommunismus mit Karl Marx' Idee der "kapitalistischen Produktionsweise" ab. Das Privateigentum an Produktionsmitteln solle aufgehoben werden und eine Gütergemeinschaft beziehungsweise klassenlose Gesellschaft entstehen, die alles gleich und Kunst der Masse zugänglich mache.Crary ergänzt, dass das, was Marx über das Geld sagte, auch auf die Fotografie zutreffe: Sie sei eine große Gleichmacherin, eine Demokratisiererin, ein "bloßes Zeichen", eine Fiktion, "durch die sogenannte allgemeine Übereinstimmung der Menschen" sanktioniert.
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