Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Thema: Globalisierung, pol. Ökonomie, Note: 1,0, Justus-Liebig-Universität Gießen (Institut für Politikwissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beabsichtigt eine kritische Beleuchtung der ökonomischen Globalisierung hinsichtlich ihres Einflusses auf Entwicklung in den Least Developed Countries (LDCs) am Beispiel der Sektoren Landwirtschaft und Rohstoffe. Eine gewichtige Rolle diesbezüglich spielen sowohl Transnationale Unternehmen (TNUs), als auch multilaterale Organisationen, wie die Weltbank, der Internationale Währungsfonds (IMF) oder die Welthandelsorganisation (WTO).In einem ersten theoretischen Teil widmet sich die Arbeit dem Entwicklungsbegriff. Dabei werden drei unterschiedliche Denkschulen vorgestellt: Die entwicklungsökonomisch geprägte Denkschule lässt sich vereinfachend mit der Formel Wachstum = Entwicklung = Industrialisierung zusammenfassen, während das von Nohlen und Nuscheler entworfene "Magische Fünfeck der Entwicklung" - stellvertretend für stärker interdisziplinäre Konzeptionen von "Entwicklung" - mit normativen Elementen versehen ist. Vertreter des Post-Development-Ansatzes hingegen sehen in "Entwicklung" nur ein ideologisches Konzept der westlichen Welt. Die vorliegende Arbeit betont, dass es auch nach fast 60 Jahren Entwicklungspolitik weiterhin keine allgemein gültige Definition des Entwicklungsbegriffes gibt, plädiert jedoch für eine "Entwestlichung" der Debatte. Weiter stellt die Arbeit den Neoliberalismus als theoretisches Fundament der Globalisierung in den Fokus der Betrachtung. Der Neoliberalismus beansprucht für sich eine große Theorie mit universalistischem Geltungsanspruch zu sein, die dem Markt als regulatives System eine übergeordnete Rolle beimisst und dabei den Einfluss des Staates auf eine Minimalrolle zu reduzieren versucht.Im zweiten Teil der Arbeit zeigt die Analyse im Bereich der Landwirtschaft, dass über die Ausdehnung des freien Marktes eine vollständige Integration der Landwirtschaft in die Weltwirtschaft erfolgen soll. Dies vermag jedoch kaum zur Beseitigung des weltweiten Hungers beizutragen, sondern setzt die kleinbäuerliche Landwirtschaft in LDCs und anderer Länder einem unfairen Wettbewerb mit der hochsubventionierten Agroindustrie aus. Die Analyse des Rohstoffsektors zeigt exemplarisch anhand eigener Berechnungen, dass Vorhaben von börsennotierten Bergbaugesellschaften in Malawi und Sambia durch Steuerbefreiungen sowie anderen Vergünstigungen kaum zur Entwicklungsfinanzierung in Form von Staatseinnahmen beitragen. Jene unternehmensfreundliche Politik wird in beiden Ländern wesentlich von IWF und Weltbank mit beeinflusst.
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