Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: Gut, Universität Bern, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 22. August 1791 kam es in der französischen Kolonie Saint-Domingue, dem heutigen Haiti, zu einem Sklavenaufstand. Es war der einzige Sklavenaufstand in der Geschichte, dem längerfristig Erfolg gegönnt war. In dieser Proseminararbeit möchte ich ergründen, wie gross der Einfluss der Französischen Revolution auf diesen Aufstand war. Insbesondere interessiert mich die Fragestellung, ob die schwarzen Plantagenarbeiter sich den Menschenrechtsdiskurs aneigneten. Die in populärwissenschaftlichen Texten vertretene Ansicht, dass die Sklaven sich nach den Ereignissen in Frankreich in Massen erhoben, ist stark vereinfacht. Die gegenwärtige Forschung geht eher davon aus, dass die Französische Revolution in erster Linie die freien, oft selber plantagenbesitzenden Schwarzen und die Mulattos beeinflusste. Sie versuchten, politische Gleichberechtigung mit den Weissen zu erlangen und beriefen sich dabei auf die Ideale der Französischen Revolution und auf die Menschenrechtserklärung. Die schwarzen Sklaven hingegen rebellierten lediglich gegen ihre unmenschlichen Lebensbedingungen auf den Plantagen. Jean Philippe Garran-Coulon schrieb in seinem offiziellen Bericht über die Situation in Saint-Domingue, dass "Slaves are in a permanent state of war with their masters and the government that maintains slavery". Sklaven brauchen keinen externen Anreiz um zu rebellieren, es hat schon immer Sklavenaufstände gegeben, auch in Saint-Domingue. Neu war nur, dass diesmal die äusseren Umstände den Erfolg des Aufstandes begünstigten. Ich schliesse mich dieser gängigen Forschungsmeinung an. Das Ziel dieser Arbeit ist es herauszufinden, welche Ziele die Sklaven verfolgten, ob sie mit den Menschenrechten argumentierten und ob sie sich als französische Bürger betrachteten. Bekannt ist, dass zumindest Toussaint Louverture die Werke Raynals las und, wenn man seineneigenen Aussagen Glauben schenkt, an die Werte der Aufklärung glaubte und sich als französischer Bürger betrachtete. Wieweit das auf die gewöhnlichen Plantagenarbeiter zutrifft, wird sich erweisen. Ich stütze meine Arbeit auf einige aktuelle Monografien, insbesondere auf das Werk von Laurent Dubois, aber auch auf die zahlreichen in diesen Büchern zitierten Originalquellen.
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