Diplomarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Sozialwissenschaften allgemein, Note: 1,3, Ruhr-Universität Bochum, Sprache: Deutsch, Abstract: Schon seit Langem interessiert mich besonders das Thema der soziokulturellen Werte und des Wertewandels, denn unser Zusammenleben hängt vom Wertefundament der dynamischen, postmodernen Gesellschaft ab. Der Wertewandel beeinflusst alle gesellschaftlichen Bereiche unseres Lebens: Ehe und Familie, Partnerschaft, Erziehung, Bildung, Arbeits- und Berufsleben, Konsum und Freizeit.Es heißt, wir leben im Übergang von der ersten oder einfachen Moderne in die zweite oder Spät- oder Postmoderne. In Bezug auf diese Begriffe existieren unterschiedliche Theorien und Einschätzungen darüber, in welcher Richtung die Entwicklung führen kann: Die postmodernen Erscheinungen werden erstens als eine andere Normalität dargestellt, zweitens wird von einer Destruktion des Sozialen, vom Verschwinden der Seele, der Moral und der kulturellen Verelendung gesprochen. Wertepluralismus, Werteverfall und -verlust, Wertkrise sind Begriffe, mit denen die gegenwärtige Lebenssituation des Menschen und das Zusammenleben etikettiert werden. Gemeinsam für die beiden Bewertungen ist jedoch die Annahme, dass wir in Zeiten des Wandels leben, in denen bekannte Formen der Arbeit, der Freizeit, des sozialen, privaten und intimen Lebens sowie der Politik und Kultur durch andere abwechslungsreiche ergänzt oder gar ersetzt werden.Die gewöhnlichen intimen Lebensformen werden dereguliert; die Stichworte lauten hierzu: Entwertung der Herkunftsfamilie, Schrumpfen der Kleinfamilie zur Kleinstfamilie, in der ein Individuum selbst zu seiner eigenen Familie wird, Vervielfältigung der Beziehungs- und Lebensformen, Pluralisierung der früheren Perversitäten zu gesunden Neosexualitäten, die mit großer Selbstverständlichkeit inszeniert werden. Folgt man Prof. Sigusch, so zerlegt die neue Revolution die traditionellen intimen Lebensformen und setzt sie neu zusammen. Dadurch treten Phänomene, Intimbeziehungen und Präferenzen hervor, die bisher verschüttet waren, keinen Namen hatten oder gar nicht existierten.Charakteristisch für die Postmoderne ist die narzisstische Selbsterfindung: Die Selbstverwirklichung zwingt die Individuen zur Vielfalt, zum Ausprobieren: Alles ist offen, verführerisch und greifbar. Es werden immer intensivere Erlebnisse gesucht. Nicht zuletzt zu beobachten sind neue Scham-, Ekel- undDesensibilisierungsstandards.
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