In "Der eingebildete Kranke" (Le Malade imaginaire) präsentiert Jean Baptiste Molière eine zeitlose Komödie, die die menschliche Schwäche und die Absurdität der medizinschen Praktiken des 17. Jahrhunderts ins Visier nimmt. Die Hauptfigur, Argan, ist ein hypochondrischer Wohlstandsbürger, der in seinem Wahn getrieben wird, sich ständig mit realitätsfernen Krankheitsbildern auseinanderzusetzen. Molières prägnanter, oft sarkastischer Stil und seine virtuosen Dialoge schaffen eine lebendige Bühne, die sowohl zur Belustigung als auch zur Reflexion anregt. Die Kombination aus scharfsinniger Satire und meisterhafter Charakterzeichnung spiegelt die gesellschaftlichen Themen der Zeit wider und unterstreicht das Spannungsfeld zwischen Glauben und Wissenschaft. Molière, einer der größten Dramatiker der französischen Literatur, war nicht nur ein Meister der Komödie, sondern auch ein scharfer Kritiker der sozialen und medizinischen Normen seiner Zeit. Geboren 1622 in Paris, wuchs er in einer bürgerlichen Familie auf und verband seine Leidenschaft für das Theater mit einer scharfen Beobachtungsgabe. Seine eigene Auseinandersetzung mit Krankheit und gesellschaftlichem Druck, verbunden mit seinem persönlichen Engagement als Schauspieler und Autor, befähigte ihn, komplexe menschliche Emotionen und Verhaltensweisen treffend darzustellen. "Der eingebildete Kranke" ist ein unverzichtbares Werk für jeden Literatur- und Theaterliebhaber. Es fordert den Leser auf, die Grenzen zwischen ernsthafter Krankheit und Hypochondrie zu hinterfragen, während es durch seinen Witz und Charme besticht. Molières meisterhafte Erzählweise und seine kritischen Einblicke machen das Buch zu einer wertvollen Lektüre, die sowohl unterhaltsam als auch lehrreich ist.