"Die Würde des Menschen ist unantastbar" - Der geläufige erste Grundgesetzartikel ist schwierig inhaltlich zu erfassen und auf konkrete Konfliktsituationen zu übertragen, wie diese Arbeit mit der Analyse ausgewählter bioethischer Debatten der BRD zeigt. Von der Abtreibungsdebatte (1970er) bis zur Präimplantationsdiagnostikdebatte (2010er) wird der Wandel des Menschenwürdeverständnisses nachgezeichnet, Ursachen ergründet und zentrale Akteure identifiziert.
"Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass T. einen inhaltlich und sprachlich gelungenen Beitrag zur Erforschung des Wandels des Menschenwürdebegriffs und seiner Verwendung in biomedizinischen Debatten leistet, der durch die Berücksichtigung interdisziplinärer Diskurse zahlreiche Anknüpfungspunkte für unterschiedliche Forschungsbereiche bietet. Für die theologische Ethik besteht etwa die Möglichkeit, an die Entmythologisierung und die damit verbundene Koppelung der Menschenwürde an rein biologische Parameter anzuknüpfen und eine damit verbundene kritische Reflexion für theologische, aber auch gesellschaftliche Diskurse fruchtbar zu machen." Julia Van der Linde in: Marriage, Families & Spirituality 30/1 (2024)