Meinung:
Tag täglich beginnt für Nicholas das gleiche Spiel, doch einen Entschluss gefasst möchte er sich in Geduld üben und hält die Augen nach einem geeigneten reinen Wesen offen. Als er dieses in Cecil gefunden hat, fällt ihm dieser Vorsatz jedoch nicht mehr so leicht. Er taucht aus dem Nichts
auf, drängt sich in ihr Leben, küsst sie nur um gleich wieder in der Versenkung zu verschwinden.…mehrMeinung:
Tag täglich beginnt für Nicholas das gleiche Spiel, doch einen Entschluss gefasst möchte er sich in Geduld üben und hält die Augen nach einem geeigneten reinen Wesen offen. Als er dieses in Cecil gefunden hat, fällt ihm dieser Vorsatz jedoch nicht mehr so leicht. Er taucht aus dem Nichts auf, drängt sich in ihr Leben, küsst sie nur um gleich wieder in der Versenkung zu verschwinden.
Die Zeitspannen zwischen ihren Wiedersehen erstrecken sich teilweise über mehrere Wochen, weshalb ich Cecils Argwohn trotz ihrer Faszination für den Fremden gut verstehen kann. Sie beäugt ihn mit Misstrauen, Trotz und Interesse. Obwohl er ebenso sehr von den Gedanken um sie beherrscht wird, wirkt sein sprunghaftes Verhalten auf Cecil, als hätte sie auf Abruf Zeit und Lust mal wieder in seinem Fokus zu stehen. Eine nervenaufreibende Situation für die junge Frau, die glaubt, mit der Intensität ihrer Gefühle alleine dazustehen.
Liebe ist ein Geschenk, das zu erfahren wertvoll ist. In Nicholas Welt des Schattenreichs gilt diese jedoch nur als Sentimentalität, die in den Augen seines ehemaligen Lehrmeisters Adrian dazu führt, dass dieses Reich zugrunde geht. Vom Seelensammler zum Liebenden vollführt er eine starke Wandlung, die Adrian ein Dorn im Auge ist. Er selbst nimmt die Zügel in die Hand und die Schutzmaßnahme die Nicholas Cecile zuliebe arrangiert hat, spielt diesem genau in die Hände, denn auch ihn lässt diese reine Seele nicht kalt.
Während man bei Adrian weiß, wie er tickt, stellt Salome eine ganz andere Gefahr da. Auf ihren Vorteil und ihr angeknackstes Ego bedacht, setzt sie alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel in Bewegung, um Nicholas Kaltherzigkeit ihr gegenüber zu brechen.
Hier gilt es nicht nur die Hürden zu überwinden, die einem von anderen in den Weg gelegt werden, sondern ebenso, über den eigenen Schatten zu springen und sich für Gefühle zu öffnen.
Charaktere:
Cecile ist nicht nur anständig und hilfsbereit, sondern stellt selbstlos ihre eigenen Bedürfnisse hinter die ihrer Mitmenschen. Nicholas fordert so einiges von ihr und sie erträgt es in jederlei Hinsicht. Auch wenn er es vermag, sie in gewissen Situationen zu zähmen und mit ihren Vorsätzen zu brechen, ist sie nicht auf den Mund gefallen. Frech und schlagfertig begegnet sie ihm auf Augenhöhe. Eine Mischung die für ihn gefährlich wird.
Nicholas vermag es in die Seelen der Menschen zu blicken und in ihnen zu lesen, wie in einem offenen Buch. Sein Ziel war es, sich in Geduld zu üben, dass sich seine Beweggründe mit Cecil langsam, aber sicher verändern, bemerkt er lange Zeit nicht. Ihre Mischung aus Unschuld, Sinnlichkeit und Frechheit wirken auf ihn, wie ein Aphrodisiakum, die eine Unruhe in ihm auslösen, die schon bald in etwas ganz anderes umschlägt.
Schreibstil:
Wie ich es bereits von Astrid Martini kenne, ist auch diese Geschichte wieder verlockend und überzeugt, mit der Individualität ihrer Charaktere.
Besonders gefallen hat mir, dass der Fokus hier auf wenigen Charakteren liegt. Neben Cecile, Nicholas, Adrian und Salome, tauchen nur vereinzelt Charaktere auf, die einen kleinen Part erhalten, doch das Hauptgeschehen, sowie Dreh- und Wendepunkte belaufen sich auf die vier.
Einer der Nebencharaktere ist mir allerdings schnell ans Herz gewachsen. Viktor ist ein Mann, der trotz seines Alters so viel Lebensfreude und Begeisterung ausstrahlt, dass er einem mit seiner Natürlichkeit und dieser positiven Ausstrahlung ansteckt.
Liebe spielt hier eine große Rolle, denn letztendlich finden wir sie bei jedem in einer anderen Form. Zwei Geschöpfe des Schattenreichs, Cecil, die ihren Alltag auf der Erde beschreitet und Nicolas, der durch sie zwischen beiden Welten bandelt.
Die Autorin hat ihre Charaktere entsprechend ihrer Herkunft geformt und zeigt ihren Lesern dadurch einmal mehr, wie sehr uns Liebe doch verändern kann.
Berauschend, spannend und fesselnd - Eine Geschichte die einen dazu einlädt, sie immer wieder zu lesen 3