Nur vier Flugstunden von uns entfernt liegt eine vergessene Welt von Krieg und Terror: Tschetschenien. Jeder Zehnte wurde umgebracht, die überlebenden Männer verstecken sich oder leisten weiter Widerstand. Die Frauen kämpfen um das Überleben. Doch am härtesten trifft es die Kinder. Allein und auf sich gestellt, kämpfen sie völlig verwahrlost in den Ruinen Grosnys um ihre Existenz. Sie, die die Zukunft sein sollten, sind die größten Opfer. Wir treffen Abdul, einen Kriegswaisen, der seine Schwester der Ehre wegen töten muss. Oder den zwölfjährigen Timur, der sich nur spüren kann, wenn er Hunden den Schädel einschlägt. An ihren Schicksalen wird deutlich, wie Krieg eine Gesellschaft brutalisiert und zerrüttet.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rupert Neudeck hat zwei Bücher über Tschetschenien gelesen, die er nicht explizit lobt, aber auch nicht als misslungen bezeichnet. Asne Seierstads Buch "Der Engel von Grosny" sei mehr als ein journalistischer Report, da die Reporterin durch ihre Sprache dem Ganzen literarischen Glanz verleihe. Trotzdem sei das Buch "harte Kost", denn die Berichte von einer Organisation, die sich mit Straßenkindern beschäftige, seien nur schwer verdaulich, eigentlich gar nicht. Seierstad erzähle alle Stationen der tschetschenischen Geschichte, deren tragischer Verlauf in den beiden Kriegen der Neunzigerjahre kulminierte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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