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Michael Ondaatje
Broschiertes Buch
Der englische Patient
Ausgezeichnet mit dem Booker Prize 1992. Roman
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Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs treffen in einer zerbombten Villa in der Nähe von Florenz vier Menschen unterschiedlicher Nationalität zusammen, zwischen denen ein eigenartiges Beziehungsgeflecht entsteht. Jeder der vier, drei Männer und eine Frau, sie ist Krankenschwester, erfindet sich eine eigene Welt. Doch im Laufe der Zeit offenbart sich ihr Innenleben und ihre wahre Geschichte. Die Zeit scheint in Michael Ondaatjes Roman aufgehoben, und doch erzählt er vom Ende der alten und dem Entstehen einer neuen Welt.
Michael Ondaatje wurde 1943 in Sri Lanka geboren, ist holländisch-tamilisch-singhalesischer Abstammung und lebt heute in Kanada. Seit 1971 unterrichtet er am Glendon College der York University (Toronto) Gegenwartsliteratur. Seine Bücher wurden mehrfach mit dem höchsten Kanadischen Literaturpreis ausgezeichnet, und für seinen Roman "Der englische Patient" erhielt er 1992 den Booker-Preis.
Produktdetails
- dtv Taschenbücher Bd.12131
- Verlag: DTV
- 1996.
- Deutsch
- Abmessung: 18mm x 120mm x 190mm
- Gewicht: 277g
- ISBN-13: 9783423121316
- ISBN-10: 3423121319
- Artikelnr.: 05977432
Herstellerkennzeichnung
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
"Facettenreich, irritierend und blendend, spiegelt Ondaatje hier Formen des Krieges und der Liebe, kontrastiert Konfigurationen einer Welt-Gesellschaft, die keine sicheren Grenzen, weder nationale noch ethnische, sprachliche, soziale oder geschlechtliche, kennt." Erhard Schütz, Der Tagesspiegel, 05.10.93 "Ondaatje findet mit traumwandlerischer Sicherheit Metaphern und makellose Worte für die "Choreographie der Dinge" - und immer wieder starke Bilder, die wie Stickereien auf dem dunklen Roman-Gobelin leuchten." Martin Halter, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 06.10.93 ""Der englische Patient" ist ein Buch, das seine nachhaltige Wirkung erst mit einem deutlichen Abstand zur Lektüre entfaltet. Es ist ein vollkommen ungewöhnliches Buch, das einen
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an nichts Gelesenes erinnert und beliebte Vergleiche unmöglich macht. Solch einen Roman gab es nie. Ondaatje enthüllt die Geschicke seiner Personen niemals der Reihe nach, erzählt nicht eins nach dem anderen, sondern umsichtig wie eine Spinne, die ihr Netz baut, zieht er die Fäden kreuz und quer ... bis das Gewebe dicht und fest ist." Ulrich Greiner, Die Zeit, 08.10.93 "Michael Ondaatjes "Der englische Patient" ist ein Roman der schönen Relationen, ein Buch, das seine Figuren so behutsam nebeneinanderstellt, daß sich darin mehrere Liebesgeschichten erzählen lassen, und es ist ein Roman der literarischen Spiegelungen." Der Standard, 08.10.93 "Die Intensität der Handlung, die Komplexität der Figuren und die Eindringlichkeit der Sprache bestätigen den Autor als eine der originellsten Stimmen der Gegenwartsliteratur." Stefana Sabin, Neue Zürcher Zeitung, 21.08.93 "Dieser staunenswert vielsinnige Roman ist auch ein Buch aus Büchern. Dieser Roman ist ein Spiegel, der durch die europäische Zivilisation wandert, der die Ränder aufsticht. Vielleicht ist das Überzeugendste an diesem Roman das, was er verbirgt: die Luftwurzeln der Liebe, die ins Gespräch gelegt sind. Es ergibt sich ein Netz aus unausgesprochenen Verbindungen: Erzählen von der Fernen erzeugt in diesem Roman der Transgressionen und der Verknüpfungen ein erotisches Fluidum." Wilfried F. Schoeller, Süddeutsche Zeitung, 06.10.93 "Ondaatje ist der zarteste, diskreteste Erzähler, den man sich derzeit denken kann; er arbeitet nämlich nicht mit dem kräftig ausmalenden dicken Pinsel Tolstois, sondern liebt den zarten Federstrich Tschechows. Die Faszination, in deren Sog einen der Erzähler Ondaatje versetzt, rührt nicht nur daher, daß er mit spielerischem Raffinement ein Puzzle auslegt, das wir uns mit nicht nachlassender Spannung zusammenfabulieren. Dieser Roman der Leidenschaften und Zärtlichkeiten umfaßt mit leidenschaftlicher Zärtlichkeit auch unsere Liebe zur Literatur und zum Abenteuer. Also schönstes Kopf-Kino für einige Abende in Begleitung eines Rotweins und einer Stehlampe." Wolfram Schütte, Frankfurter Rundschau, 06.10.93
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Wenn ein Roman in Rückblenden erzählt wird, fehlt oft dem Leser die Geduld die einzelnen Perlen aufzufangen und aneinander zu reihen, in diesem Fall jedoch waren gerade diese Erinnerungsfetzen, die Erzählperspektiven das schönste was dem Leser passieren konnte.
Was so harmlos …
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Wenn ein Roman in Rückblenden erzählt wird, fehlt oft dem Leser die Geduld die einzelnen Perlen aufzufangen und aneinander zu reihen, in diesem Fall jedoch waren gerade diese Erinnerungsfetzen, die Erzählperspektiven das schönste was dem Leser passieren konnte.
Was so harmlos und verschlafen mit gerade mal vier Personen im Norden Italiens beginnt, entwickelt sich zu einem Drama mit sehr gut ausgearbeiteten Charakteren und noch besseren Schauplätze. Der Leser ist mittendrin in der heißen Wüste, spürt hautnah den Krieg und was dieser an Schmerz und Reue mit sich bringt. Diese vier Protagonisten um die sich die Story rankt, sind allesamt auf der Durchreise, 1945 bleiben sie kurz stehen, tanken Kraft lehnen sich kurz aneinander und ziehen dann weiter. Dem Schriftsteller gelingt es fabelhaft die Zerrissenheit und Ziellosigkeit der Menschen die einen Krieg erleben mussten einzufangen, niemand bleibt unberührt zurück!
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Mit Herodot in der Wüste
Aus dem breit angelegten Œuvre des kanadischen Schriftstellers Michael Ondaatje ragt der im Erscheinungsjahr 1992 mit dem Booker Price prämierte Roman «Der englische Patient» besonders hervor. Nicht zuletzt wegen der mit 9 Oscars …
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Mit Herodot in der Wüste
Aus dem breit angelegten Œuvre des kanadischen Schriftstellers Michael Ondaatje ragt der im Erscheinungsjahr 1992 mit dem Booker Price prämierte Roman «Der englische Patient» besonders hervor. Nicht zuletzt wegen der mit 9 Oscars prämierten Verfilmung wurde er später weltberühmt und damit auch einem größeren Lesepublikum bekannt. Vor allem die Kinobesucher werden sich fragen, ob die Lektüre des Romans lohnend sei, was ich hier schon mal bejahen kann, mit Einschränkungen allerdings.
Zu dem titelgebenden Patienten und seiner jungen Krankenschwester Hana, die in der zerbombten und von den zurückweichenden deutschen Truppen verminten toskanischen Villa San Girolamo hausen, gesellt sich außer dem Dieb und britischen Geheimdienstler Caravaggio, ein Freund von Hanas verstorbenem Vater, auch Kip, ein junger Sikh im britischen Militärdienst, der dort als Minenräumer arbeitet. Caravaggio interessiert sich für den mysteriösen Patienten, den Hana für einen Engländer hält, Kip wiederum hat eine kurze Affäre mit Hana. Die vier Protagonisten sind Strandgut des Zweiten Weltkrieges, sie sind allesamt desillusioniert einer paralysierenden, noch sehr nahen Vergangenheit entronnen. Die Handlung ist zweisträngig aufgebaut, sie wechselt zwischen Kriegsende 1945 und der Zeit vor und während des deutschen Afrikafeldzuges in Libyen und Ägypten. In Rückblenden erzählt der Patient von seiner Arbeit als Forscher in der libyschen Wüste und von der heftigen Liebesbeziehung zu der frisch angetrauten Frau eines Kollegen, die tragisch endet, - Filmbesucher kennen die spektakuläre Szene. Caravaggio gelingt es in seinen Gesprächen mit dem Patienten, dessen Identität zu enthüllen, es handelt sich um den Ungarn Graf Ladislaus de Almásy, der für die Deutschen spioniert hat, für Rommel.
Als Schriftsteller der Postmoderne benutzt Ondaatje hier wie auch in vielen seiner anderen Werke eine fragmentarische Erzählweise, die fotografischen Schnappschüssen ähnelnd einen Teil des Plots behandelt, um sich dann unvermittelt wieder einem anderen zuzuwenden. Zwischen Krankenbett und Saharaforschung oszillierend werden auf diese Art in den zehn Kapiteln des Romans beide Strängen der Handlung parallel vorangetrieben. Ergänzt wird dies durch Rückblenden in Caravaggios Spionagezeiten sowie den minutiös geschilderten Arbeiten von Kip bei der hochriskanten und immer komplizierter werdenden Entschärfung von Bomben und der Räumung von Minenfeldern. Diese Abschnitte werden jeweils aus der Perspektive der einzelnen Figuren erzählt, wobei diese selbst merkwürdig seelenlos bleiben, keine Empathie erzeugen. Abweichend von der ansonsten durchgängig auktorialen Erzählsituation tritt Ondaatje im letzten, «August» überschriebenen Kapitel als personaler Erzähler auf, wenn er über Hana schreibt: «Sie ist eine Frau, die ich nicht gut genug kenne, um sie unter meine Fittiche zu nehmen, sollten denn Schriftsteller Flügel haben, und ihr für den Rest meines Lebens Schutz zu gewähren.» Er führt das Schicksal der anderen Figuren nicht näher aus, nur Kip erscheint am Ende als in seine Heimat zurückgekehrter, verheirateter Arzt, der im August 1945 entsetzt den Abwurf der ersten Atombomben zum Anlass genommen hatte, seinen Dienst zu quittieren.
In einer zweiseitigen Danksagung nennt der Autor am Schluss des Buches die Quellen für seine detaillierten Beschreibungen, akribisch recherchierend hat er es meines Erachtens mit dieser Detailfülle allerdings übertrieben, weniger wäre hier mehr gewesen. Zweifel habe ich nach der Lektüre auch gehabt, ob und wie das alles zusammengeht, was ich da so gelesen habe über Liebe, Wüste, Krieg, Bomben, Minen, Italien. Die Passagen, in denen es um Herodot geht, dessen Buch der Patient, mit eigenen Notizen angereichert, ständig bei sich trug und aus dem Hana ihm vorliest, waren für mich die erfreulichsten in diesem vielschichtigen Roman, der von den Verheerungen berichtet, die der Krieg anrichtet, - und manchmal auch die Liebe.
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