Der Erste Weltkrieg wird oft als die »Urkatastrophe« des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Es existiert eine Vielzahl an Publikationen, die sich u.a. mit den politischen Ursachen, den militärischen Spezifika sowie den globalen Folgen des Konfliktes beschäftigen. Die vorliegende Arbeit hingegen widmet sich der gesellschaftlichen Rezeption des Krieges in Form von Kriegerdenkmälern und Soldatengräbern. Wie erinnerte die Gesellschaft der Industriemetropole Chemnitz an die Toten des Krieges? Welche gesellschaftlichen Institutionen traten beim Gedenken an die Gefallenen besonders in den Vordergrund? Und wie gingen die unterschiedlichen politischen Systeme zwischen 1918 und 2018 mit diesem erinnerungskulturellen Erbe um? Symbolik und Inschriften der Denkmäler geben Auskunft über die Geisteshaltung von Kirche, Sportvereinen, Schulen oder Betrieben und liefern Erklärungsansätze, wie eine Gesellschaft nur zwanzig Jahre nach Ende des Ersten Weltkriegs für einen neuen Krieg mobilisiert werden konnte.