Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.…mehr
Der Skandal um Fürst Eulenburg, den besten Freund und zeitweise wichtigsten Berater Kaiser Wilhelms II., erschütterte seit 1906 die Monarchie. Anhand zahlreicher Quellen, darunter rund 5000 Presseartikel, geht Norman Domeier dem Skandal nach und liefert eine Kulturgeschichte der Politik im Kaiserreich. Er zeigt, dass es weniger um die Homosexualität des Fürsten ging: Der Eulenburg- Skandal war vor allem die Initialzündung für eine moderne, kritische Öffentlichkeit in Deutschland. Gleichzeitig aber bot er Gelegenheit, den kommenden Weltkrieg nicht nur politisch, militärisch und ökonomisch, sondern auch moralisch zu rechtfertigen.Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Produktdetails
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Campus Historische Studien 55
Verlag: Campus Verlag
Seitenzahl: 433
Erscheinungstermin: 13. September 2010
Deutsch
Abmessung: 213mm x 140mm
Gewicht: 536g
ISBN-13: 9783593392752
ISBN-10: 3593392755
Artikelnr.: 30071673
Herstellerkennzeichnung
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Inhaltsangabe
InhaltI. Der deutsche Skandal vor aller Welt1. Die transnationale Entgrenzung des Eulenburg-Skandals2. Quellen, Methoden, Historiographien3. Historischer Kontext und EreignisgeschichteII. Der politische Skandal und die Deutungsmacht der Intellektuellen1. Halbe Worte und ganze Männer: Die Pressekampagne gegen die Eulenburg-Kamarilla2. Das moralische Überlegenheitsgefühl der wilhelminischen Deutschen3. Moralisierung der Politik, Polarisierung der Gesellschaft: Der politische Skandal4. Die Zuspitzung intellektueller Deutungsmacht im Skandal: Der Intellektuelle wird PolitikerIII. Fließende Übergänge: Politik, Justiz und Presse unter Skandalbedingungen1. Vom duellierenden Ehrenmann zum prozessierenden Gentleman: Der 1. Moltke-Harden-Prozess und die Zivilisierung des Ehrverständnisses2. Cause Célèbre: Der Sensationsprozess als Forum obrigkeitskritischer Politik3. Die Transformation lokaler Gerichtsöffentlichkeit in transnationale Presseöffentlichkeit4. Vierte Gewalt wider Willen: Die zunehmende Macht der wilhelminischen PresseIV. Die Politisierung von Ehe, Freundschaft und Sexualität1. Der Zusammenprall männlicher Unlust und weiblicher Begierde: Eine wilhelminische Ehe wird politisch2. Von der Belle Époque ins "Eiserne Zeitalter": Die Grenzverschiebung von Freundschaft zu Sexualität3. Dialektik der Aufklärung: Homophobie als Katalysator heterosexueller LiberalisierungV. Die politische und moralische Legitimationskrise der wilhelminischen Herrschaftselite1. Der Sturz der Eulenburg-Kamarilla: An den Grenzen von verantwortlicher und unverantwortlicher Politik2. Facetten modernen Auserwähltheitsglaubens: Die Aktualisierung des Gottesgnadentums durch Spiritismus3. Ästhetischer Antisemitismus: Der Eulenburg-Skandal als Kampf von Germanentum und Judentum4. Preußische Fürsten und bayerische Fischer: Die Vitalität des Partikularismus im späten Kaiserreich5. "Es gibt noch Richter - aber nicht in Berlin": Das zweischneidige Schwert der KlassenjustizVI. Deutschlands Außenpolitik und Militär unter dem Verdacht der Homosexualität1. Die Eulenburg-Kamarilla als frankophile Friedenspartei und homosexuelle Internationale2. Das Verblassen des Moltke-Mythos und die moralischen Rechtfertigungen eines kommenden Krieges3. Ernst sein ist alles: Zur Ambivalenz von Satire in Zeiten der Prestigepolitik und KriegsangstVII. Das lange Ende des deutschen Skandals1. Abdankung oder Abfindung: Der Deal zwischen Publizist und Reichskanzler2. Zusammenfassung3. AusblickQuellen und LiteraturUngedruckte QuellenGedruckte QuellenLiteraturDankSach- und Personenregister
InhaltI. Der deutsche Skandal vor aller Welt1. Die transnationale Entgrenzung des Eulenburg-Skandals2. Quellen, Methoden, Historiographien3. Historischer Kontext und EreignisgeschichteII. Der politische Skandal und die Deutungsmacht der Intellektuellen1. Halbe Worte und ganze Männer: Die Pressekampagne gegen die Eulenburg-Kamarilla2. Das moralische Überlegenheitsgefühl der wilhelminischen Deutschen3. Moralisierung der Politik, Polarisierung der Gesellschaft: Der politische Skandal4. Die Zuspitzung intellektueller Deutungsmacht im Skandal: Der Intellektuelle wird PolitikerIII. Fließende Übergänge: Politik, Justiz und Presse unter Skandalbedingungen1. Vom duellierenden Ehrenmann zum prozessierenden Gentleman: Der 1. Moltke-Harden-Prozess und die Zivilisierung des Ehrverständnisses2. Cause Célèbre: Der Sensationsprozess als Forum obrigkeitskritischer Politik3. Die Transformation lokaler Gerichtsöffentlichkeit in transnationale Presseöffentlichkeit4. Vierte Gewalt wider Willen: Die zunehmende Macht der wilhelminischen PresseIV. Die Politisierung von Ehe, Freundschaft und Sexualität1. Der Zusammenprall männlicher Unlust und weiblicher Begierde: Eine wilhelminische Ehe wird politisch2. Von der Belle Époque ins "Eiserne Zeitalter": Die Grenzverschiebung von Freundschaft zu Sexualität3. Dialektik der Aufklärung: Homophobie als Katalysator heterosexueller LiberalisierungV. Die politische und moralische Legitimationskrise der wilhelminischen Herrschaftselite1. Der Sturz der Eulenburg-Kamarilla: An den Grenzen von verantwortlicher und unverantwortlicher Politik2. Facetten modernen Auserwähltheitsglaubens: Die Aktualisierung des Gottesgnadentums durch Spiritismus3. Ästhetischer Antisemitismus: Der Eulenburg-Skandal als Kampf von Germanentum und Judentum4. Preußische Fürsten und bayerische Fischer: Die Vitalität des Partikularismus im späten Kaiserreich5. "Es gibt noch Richter - aber nicht in Berlin": Das zweischneidige Schwert der KlassenjustizVI. Deutschlands Außenpolitik und Militär unter dem Verdacht der Homosexualität1. Die Eulenburg-Kamarilla als frankophile Friedenspartei und homosexuelle Internationale2. Das Verblassen des Moltke-Mythos und die moralischen Rechtfertigungen eines kommenden Krieges3. Ernst sein ist alles: Zur Ambivalenz von Satire in Zeiten der Prestigepolitik und KriegsangstVII. Das lange Ende des deutschen Skandals1. Abdankung oder Abfindung: Der Deal zwischen Publizist und Reichskanzler2. Zusammenfassung3. AusblickQuellen und LiteraturUngedruckte QuellenGedruckte QuellenLiteraturDankSach- und Personenregister
Rezensionen
03.01.2011, Neue Gesellschaft, Frankfurter Hefte: "Obwohl bereits Thema in zahlreichen Überblickswerken zur deutschen Geschichtswissenschaft, [...] stand die umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung des Eulenburg-Skandals bislang noch aus. Diese Lücke ist nun geschlossen. [...] Domeiers Buch ist v.a. eine lohnende Lektüre für all jene, die sich für die Kulturgeschichte des Skandals und den Aufstieg der Medien zur 'vierten Gewalt' im Staat interessieren."
01.02.2011, Lesart: "Norman Domeier hat neben der Darstellung uvon Verlauf und Hintergründen der Prozesse eine breite und sehr gelungene politische Kulturgeschichte des Kaiserreichs vorgelegt."
01.09.2011, Wilhelm von Sternburg, Lambda-Nachrichten: "Dieser sehr lesenswerte Beitrag zur historischen Medien(rezeptions)forschung zeigt u.a. deutlich die Verwendung homophober Vorurteile zu politischen Denunziationszwecken auf."
»Obwohl bereits Thema in zahlreichen Überblickswerken zur deutschen Geschichtswissenschaft, [...] stand die umfassende wissenschaftliche Aufarbeitung des Eulenburg-Skandals bislang noch aus. Diese Lücke ist nun geschlossen. [...] Domeiers Buch ist v.a. eine lohnende Lektüre für all jene, die sich für die Kulturgeschichte des Skandals und den Aufstieg der Medien zur 'vierten Gewalt' im Staat interessieren.« Neue Gesellschaft Frankfurter Hefte, 03.01.2011 »Norman Domeier hat neben der Darstellung uvon Verlauf und Hintergründen der Prozesse eine breite und sehr gelungene politische Kulturgeschichte des Kaiserreichs vorgelegt.« Wilhelm von Sternburg, Lesart, 01.02.2011 »Dieser sehr lesenswerte Beitrag zur historischen Medien(rezeptions)forschung zeigt u.a. deutlich die Verwendung homophober Vorurteile zu politischen Denunziationszwecken auf.« Lambda-Nachrichten, 01.09.2011
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