Die Insel Lolland ist zum Hort der Glückseligen geworden. Hier regieren Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und Menschlichkeit. Intelligente Drohnen haben viele der alltäglichen Arbeiten übernommen. Doch die Idylle hat ihren Preis, und der Eintritt ist nicht jedem gewährt. In den Städten herrscht Anarchie. Probleme werden nicht gelöst, sondern auslagert. Dänemark pachtet in Mozambique eine riesige Landfläche und baut dort für Flüchtlinge und unliebsame Asylanten eine riesige Containerstadt. Am Ende ist die Zukunft auch nur ein Geschäft.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Europa, wie wir es kennen, existiert nicht mehr. Die Großstädte sind zu unbewohnbaren Austragungsorten ethnischer Konflikte geworden. Eine Kolonie in Mosambik dient als Abschiebungsort für kooperierende Migranten. Und riesige Gated Communities mit artifizieller "Wildnis" und Ländlichkeit beherbergen jene, die sich das gute Leben noch leisten können, beschreibt Rezensent Mathias Greffrath das düstere Zukunftsszenario in Kaspar Colling Nielsens Roman. So fern erscheint dem Rezensenten das alles gar nicht. Zunächst allerdings lädt dieser Roman zur vermeintlich leichten Lektüre ein, erzählt er: Eine bunte Mischung aus Sci-Fi, Porno, Reportage, Kolportage, Philosophemen, Satire und magischem Realismus sorgten für Spannung und Unterhaltung bei ausreichend geistiger Beanspruchung. Was am Ende bleibt, trägt jedoch das Potential einer nachhaltigen Verstörung in sich, so der überzeugte Rezensent.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mir hat 'Der europäischer Frühling' sehr gut gefallen. Kaspar Colling Nielsen hat originelle Ideen und vermischt glaubhaft reale Fakten mit wahrscheinlichen und weniger wahrscheinlichen.« Michel Houellebecq