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Die USA haben als Vorbild ausgedient, für Rifkin ist Europa das Vorbild für die Welt. Europas Arbeits- und Sozialpolitik ist humaner als die der USA, die Lebensqualität der Menschen höher. Europa hat alte Feindschaften überwunden und vorbildliche Formen des Miteinanders entwickelt. Der neue Wirtschaftsraum ist der größte der Welt, doch die leise Supermacht setzt auf Nachhaltigkeit und Ausgleich. Rifkin beschreibt Europa als gigantischen Laborversuch, der als Modell für die ganze Welt dienen kann. Sein Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer: Es ist Zeit, dass Europa seine Stärken erkennt und seine globale Verantwortung annimmt. …mehr

Produktbeschreibung
Die USA haben als Vorbild ausgedient, für Rifkin ist Europa das Vorbild für die Welt. Europas Arbeits- und Sozialpolitik ist humaner als die der USA, die Lebensqualität der Menschen höher. Europa hat alte Feindschaften überwunden und vorbildliche Formen des Miteinanders entwickelt.
Der neue Wirtschaftsraum ist der größte der Welt, doch die leise Supermacht setzt auf Nachhaltigkeit und Ausgleich. Rifkin beschreibt Europa als gigantischen Laborversuch, der als Modell für die ganze Welt dienen kann. Sein Buch ist ein leidenschaftliches Plädoyer: Es ist Zeit, dass Europa seine Stärken erkennt und seine globale Verantwortung annimmt.
Autorenporträt
Jeremy Rifkin, geboren 1945, ist Gründer und Vorsitzender der "Foundation on Economic Trends" in Washington. Mit seinen zeitkritischen Büchern bringt er die großen gesellschaftlichen, politischen und ökonomischen Trends auf den Punkt. Sein Bestseller "Das Ende der Arbeit" wurde in sechzehn Sprachen übersetzt und löste internationale Debatten aus. Nicht minder bekannt ist Rifkin für seine kritischen Thesen zur Biotechnologie. In den USA gilt er als einer der bekanntesten und gefürchtetsten politischen Journalisten. Jeremy Rifkin ist als Regierungsberater tätig und unterrichtet an der renommierten Wharton School.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.06.2006

Wirtschaftsbuch
Zum Thema
Der Klassiker
Jeremy Rifkin: Der europäische Traum. Die Vision einer leisen Supermacht. Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2006, 464 Seiten, 10,95 Euro.
Ein Klassiker des Euro-Optimismus aus der Feder des amerikanischen Altlinken Jeremy Rifkin. Das Buch sorgte bei seinem Erscheinen 2004 für viel Aufsehen. Auch Hüfner beruft sich auf Rifkin.
Der Weg zum Traum
Jürgen Kluge und Heino Faßbender: Wirtschaftsmacht Europa. Redline, Frankfurt/Wien 2003, 470 Seiten, 38 Euro.
Der Chef von McKinsey Deutschland, Kluge, und Heino Faßbender, einer der wissenschaftlichen Berater der Firma, schildern, wie sie sich den wirtschaftlichen Aufstieg Europas vorstellen.
Der Traum von Europa
Amerika und Europa sind sich sehr fremd geworden in den vergangenen Jahren. Es ist nicht mehr nur der traditionelle Antiamerikanismus von ganz links und rechts, der anlässlich des Irak-Krieges wieder sichtbar wurde. Auch in den Wirtschaftseliten Deutschlands, Frankreichs und anderer Länder gilt die EU heute als Gegenmodell zu den Vereinigten Staaten, und zwar als Modell, das durchaus Zukunftschancen hat. Ein Beispiel für diese neuen Euro-Optimisten ist Martin Hüfner, der frühere Chef-Volkswirt der HypoVereinsbank, der heute als unabhängiger Berater in München lebt. In seinem neuen Buch feiert er Europa als „Macht von morgen”. Dabei macht er sich das Denken in Dekaden zu eigen: Die neunziger Jahre waren das amerikanische Jahrzehnt, das laufende kann - mit Einschränkungen - als chinesisches Jahrzehnt angesehen werden, das nächste jedoch wird ein europäisches werden, glaubt Hüfner.
Der Autor ist zwar Ökonom, in seinem Buch argumentiert er jedoch überwiegend politisch. Er führt viele bekannte wirtschaftliche Argumente für den Erfolg der EU im globalen Wettbewerb an: etwa die Größe des Marktes, den Euro. Wichtiger aber sind andere Dinge. Zum Beispiel, dass Chinas Wachstum wegen der politischen Diktatur und der sozialen Gegensätze begrenzt ist. Oder dass die USA verletzlicher sind, als dies der Öffentlichkeit bewusst ist. Der letzte Hurrikan habe das gezeigt. Dagegen sieht Hüfner Europa als sanfte Weltmacht, die gerade wegen vieler weicher Faktoren Erfolg haben wird: „Europa wird die Welt damit überraschen, dass es aus seiner viel kritisierten Schwäche eine Stärke macht. Dass es der Welt ein Modell der Politik, der Werte und der Kultur präsentiert, das Lösungen für die Globalisierung hervorbringt.”
Europa ist deshalb stark, weil seine Werte besser zur Globalisierung passen als typisch amerikanische und typisch asiatische. Auf diese Feststellung lässt sich Hüfners Argumentation reduzieren. „Das macht den Kontinent zu einem attraktiven Partner in der Welt.” Europäer achten mehr auf Qualität, sie legen mehr Wert auf Nachhaltigkeit und Umweltschutz. Chinesen und Japaner haben dagegen im Allgemeinen ein geringeres Gefühl für Umweltschutz, schreibt Hüfner. Und Amerikaner bauen darauf, dass sie heutige Schäden morgen beseitigen können. Dagegen ist der europäische Wertekanon Hüfner zufolge effizienter. Das gilt auch für viele weitere Werte: Stabilität, Langfristigkeit, Internationalität, Toleranz, Orientierung auf die Gemeinschaft, Dezentralität, Rechtssicherheit, kulturelle Vielfalt.
Wer als Ökonom so sehr auf die weichen Faktoren setzt wie Hüfner, der geht einige Risiken ein. Er muss pauschalisieren und von vielen harten Faktoren abstrahieren. Hüfner erwähnt die unangenehmen Dinge aus der europäischen Wirklichkeit durchaus, zum Beispiel die Verfassungskrise, in die die Referenden in Frankreich und den Niederlanden die EU gestürzt haben, aber er geht davon aus, dass die Stärken Europas ausreichen, um die Krisen zu überwinden. Trefflich streiten lässt sich über seine Vision für das Jahr 2020: eine EU mit 27 Vollmitgliedern und 21 Staaten, die über eine „privilegierte Partnerschaft” mit der Union verbunden sind. Oder die langsame Auflösung der Nationalstaaten und die Aufwertung der Regionen in der EU. Und schließlich eine gemeinsame europäische Fußballmannschaft. Da wird mancher Leser den Kopf schütteln. Aber gerade weil Hüfner den ökonomischen und politischen Mainstream verlässt, weil er mit gewagten Thesen spielt und das allseits Bekannte gegen den Strich bürstet, ist ihm ein sehr lesenswertes Buch gelungen. Man wird ja noch träumen dürfen.
Nikolaus Piper
Martin Hüfner:
Europa -
Die Macht von morgen.
Hanser Verlag, München 2006,
308 Seiten, 19,90 Euro.
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