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Der ehemalige Stuntman Ed Cauthorne lebt in Los Angeles, wo er - von Panikattacken gequält - hochkarätige Oldtimer restauriert und verkauft. Bis eines Tages die Handlanger eines Mafiabosses in seiner Werkstatt stehen. Mit bewährten Methoden stellen sie eine Forderung, die keine Widersprüche zulässt: Cauthorne soll seinen Stuntman-Kollegen Angelo Sacchetti ausfindig machen. War dieser zwei Jahre zuvor nicht bei einem von Cauthorne verschuldeten Arbeitsunfall in Singapur ums Leben gekommen? Im Zuge seiner Recherchen für eine nie veröffentlichte Biografie über den amerikanischen Mafioso Joe…mehr

Produktbeschreibung
Der ehemalige Stuntman Ed Cauthorne lebt in Los Angeles, wo er - von Panikattacken gequält - hochkarätige Oldtimer
restauriert und verkauft. Bis eines Tages die Handlanger eines Mafiabosses in seiner Werkstatt stehen. Mit bewährten Methoden stellen sie eine Forderung, die keine Widersprüche zulässt: Cauthorne soll seinen Stuntman-Kollegen Angelo Sacchetti ausfindig machen. War dieser zwei Jahre zuvor nicht bei einem von Cauthorne verschuldeten Arbeitsunfall in Singapur ums Leben gekommen?
Im Zuge seiner Recherchen für eine nie veröffentlichte Biografie über den amerikanischen Mafioso Joe Valechi lernte Ross Thomas nach Eigenaussage genug über die Mafia, um damit "sieben oder acht Romane" zu füllen. Entstanden ist schließlich "The Singapore Wink".

"Die Justiz hat gelernt, mit mir auszukommen - und ich mit ihr. Tatsächlich streben wir beide ja das gleiche Endziel an - eine überschaubare Struktur für illegale Tätigkeiten."
Autorenporträt
Ross Thomas, geboren am 19. Februar 1926 in Oklahoma City, zählt neben Eric Ambler, Raymond Chandler und Dashiell Hammett zu den großen (Polit-)Thrillerautoren. Thema seiner 25 Bücher sind vor allem die Abgründe der amerikanischen Innen- und Außenpolitik. Er wurde zweimal mit dem amerikanischen Edgar Allan Poe Award und viermal mit dem Deutschen Krimi Preis ausgezeichnet. Ross Thomas starb 1995 in Santa Monica, Kalifornien.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.08.2019

Dort, wo die Zivilisation zerbröckelt
Krimis in Kürze: Ross Thomas, Gard Sveen und Chris Hammer

Großartig, wie ungeniert brachial die Buchtiteldichter um 1970 kalauerten, als Ross Thomas' "The Singapur Wink" unter dem deutschen Titel "Sing Sing Singapur" erschien - leider gekürzt, weil man bei aller Liebe dann doch nicht noch einen weiteren Bogen drucken mochte. Zum Glück gibt es das Buch jetzt komplett auf Deutsch, als "Der Fall in Singapur" (Alexander Verlag, 320 S., br., 16,- [Euro]), weil es sich der Alexander Verlag zur Aufgabe gemacht hat, in seiner Werkausgabe die vollständigen Texte zu bringen. Und wenn man jetzt einen Autor hemmungslos empfiehlt, der schon vierundzwanzig Jahre tot ist, geschieht das nicht aus Nostalgie, weil früher angeblich alles besser war. Sondern weil diese Eleganz und Lässigkeit, diese durchtriebenen Plots eines Ross Thomas nie alt geworden sind und immer noch sehr heutig wirken, mögen auch die politischen und die kriminellen Verhältnisse sich geändert haben.

Für diesen Thriller, Thomas' einzigen über die Mafia, profitierte er von seinen Recherchen über einen amerikanischen Mafioso, aus denen nie ein Buch wurde. Es beginnt mit einer angemessen absurden Ausgangskonstellation: Ed Cauthorne, früher Stuntman, jetzt Händler für edle Oldtimer, bekommt Besuch von Mafia-Unterlingen. Er soll seinen alten Kollegen finden, an dessen Tod bei Dreharbeiten in Singapur er sich die Schuld gibt. Wie das funktionieren soll, ist der Mafia egal. Ihre Angebote lassen sich bekanntlich nicht ablehnen. Und so reist Ed mit der aparten Tochter eines wichtigen Mafiosos nach Singapur. Viel mehr gibt es nicht zu verraten - außer dass auch hier die Lektüre ein reines Vergnügen ist. Die Skala der Typen und Charaktere, die einem unterwegs begegnen, ist breit und reicht von abstoßend bis amüsant. Nur eine langweilige oder uninteressante Figur wird man nicht finden.

Um 1970 klangen nicht nur Buch- und Filmtitel ziemlich anders, es gab auch noch die DDR in jenem Zustand, den man mit zusammengebissenen Zähnen ihre Blüte nennen könnte. Dennoch kehrt 1973 eine siebzehnjährige Schwimmerin den Arbeitern und Bauern den Rücken, als sie an einem Wettkampf in Oslo teilnimmt. Aus dem Hallenbad in die Freiheit. Neun Jahre später verschwindet diese Christel, aus der eine Agentin und womöglich auch eine Doppelagentin wurde, spurlos in ihrer neuen Heimat Norwegen. 2016 dann, wenn der Thriller "Die stille Tochter" (List, 368 S., br., 14,99 [Euro]) von Gard Sveen einsetzt, werden ein alter Agent und dessen Frau ermordet, und in einem See wird eine Frauenleiche entdeckt.

Man muss mit dem Ermittler Tommy Bergmann, um dessen vierten Fall es sich hier handelt, nicht vertraut sein, um schnell in die Geschichte hineinzufinden. Der Plot, den Sveen konstruiert hat, ist komplex und spannend, was vor allem damit zu tun hat, wie geschickt er die ständigen Wechsel zwischen den Zeitebenen handhabt. Das ist mehr als das übliche Cliffhanger-Geklapper. Es bilden sich Ahnungen beim Leser, die mal trügen und mal bestätigt werden. So verfestigt sich lange Zeit wenig, und die frühe Vorhersehbarkeit, die einen bei so vielen Kriminalromanen anöden kann, stellt sich nicht ein. Dass Sveen, wenn er nicht Bücher schreibt, als Berater im norwegischen Verteidigungsministerium arbeitet und sich auch mit Geheimdiensten auskennen dürfte, hat dem Roman nicht geschadet - auch wenn es fraglich ist, ob ein Dienst einen Problempolizisten wie Bergmann für eine Mission rekrutieren würde.

Beim australischen Journalisten Chris Hammer ist das Verhältnis zwischen Haupt- und Nebenerwerbstätigkeit nicht ganz so produktiv. In seinem Roman "Outback" (Scherz, 496 S., br., 14,99 [Euro]) gehören die Passagen über die skrupellosen Medienvertreter zu den langweiligsten, weil plakativsten. Was aber nicht heißt, dieses Buch lohne die Lektüre nicht. Im Gegenteil. Es spielt, wie der Titel sagt, dort, wo die Zivilisation langsam in Hitze und Dürre zerbröckelt, im ewigen Funkloch gewissermaßen. Ein Priester hat in einem kleinen Kaff fünf Männer erschossen, bevor der örtliche Polizist ihn erschoss. Es fehlt jedes Motiv, jede Erklärung.

Ein Jahr später wird der Journalist Martin Scarsden aus Sydney für eine Reportage in die Einöde geschickt. Er lernt schnell die Gegebenheiten kennen, etwas langsamer die Geheimnisse, die Verstrickungen und Halbwahrheiten der Provinzler. Er müsste nicht auch noch ein Trauma aus einem Job in Gaza mit sich herumschleppen, der Plot ist auch so vertrackt genug. Hammer gelingt es ziemlich gut, die Zumutungen von Natur und Klima und deren Auswirkungen auf Psyche und Sozialleben zu beschreiben, was nicht allein für die Ansässigen, sondern auch für den Reporter gilt, für den die Grenzen zwischen neutralem und teilnehmendem Beobachter in der Hitze immer mehr verschwimmen. "Er kennt die Stadt, die Stadt kennt ihn, und er weiß, es ist Zeit zu gehen", heißt es gegen Ende. Wäre das so leicht, dann wäre er schon viel früher gegangen.

PETER KÖRTE

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