Wer war Kaspar Hauser (ca. 1812-1833)? Ein verstoßener badischer Erbprinz? Oder lediglich ein "boshafter, lügnerischer" Filou, der die biedermeierlichen Bildungsbürger an der Nase herumführte? Der junge Mann ohne Vergangenheit, der knapp zwanzigjährig von einem unbekannten Täter niedergestochen wurde, faszinierte und polarisierte schon zu seinen Lebzeiten. Einerseits genoss er die Aufmerksamkeit der Wissenschaft, andererseits sah er sich von der Öffentlichkeit angefeindet.Das Buch zeichnet Hausers Lebensgeschichte anhand von Augenzeugenberichten und Vernehmungsprotokollen nach und diskutiert die unterschiedlichen Theorien über seine Herkunft aus neuen Blickwinkeln.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Rudolf Naumaier baut allzu hochgegriffenen Erwartungen an dieses Buch der Historikerin Anna Schiener gleich vor: Auch hierin werde das Rätsel Kaspar Hauser nicht gelöst, Schiener versucht es nicht einmal und kümmert sich auch nicht sonderlich um die Versuche ihrer Vorgänger. Vielmehr beschränke sie sich darauf, das Leben Kaspar Hausers - so weit es die Quellen hergeben - darzustellen sowie das, was Nach- und Fachwelt daraus gemacht habaen. Der Darstellung des Rezensenten zufolge dürfte es dabei zu jedem Urteil oder Gutachten auch ein gegenteiliges geben, egal ob es von Ärzten, Juristen oder Kriminalisten stammt. Für Neumaier scheint sich seine eigene Interpretation zu bestätigen: dass es sich bei Hauser um einen verrückten Träumer handelte, der andere ebenfalls kirre machte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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