Eine dumme Sache, dass Swoboda sich an den Klippen nicht um den Toten kümmern wollte. Denn auf unerklärliche Weise wird nun von ihm verlangt,die Hintergründe seiner Ermordung aufzudecken. Er wird nicht frei von seinem früheren Leben sein, bevor er nicht seinen eigenen und den Tod des anderen Opfers aufgeklärt hat. In der realen Welt kommen bei den Untersuchungen der beiden Morde noch weitere ans Licht - und ein Geldwäscheskandal: Die sogenannte Gesellschaft der Trinker, ein Club von Superreichen aus ganz Europa, trifft sich regelmäßig in einem Loire-Schloss und bringt große Bargeldsummen mit. Aber sind die Trinker auch skrupellos genug, Morde zu begehen?
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kristina Maidt-Zinke findet es nur konsequent, dass "das nekrophilste aller literarischen Genres", der Krimi, früher oder später auch die Toten selbst zu Wort kommen lässt, wo ließe sich schließlich freimütiger über das Leben nach dem Tod spekulieren als im Roman, fragt die Rezensentin. Gert Heidenreich hat das Experiment in "Der Fall" gewagt, berichtet Maidt-Zinke: gleich zu Beginn des neuen und letzten Bandes seiner Serie um den Ex-Kommissar Alexander Swoboda lässt er seinen Protagonisten ins Gras beißen, verrät die Rezensentin. Swoboda landet in einer fremden Sphäre, für deren Ausgestaltung Heidenreich sich gekonnt im reichen Fundus literaturgeschichtlicher Jenseitsvorstellungen bedient, so Maidt-Zinke. Dass die eigentliche Kriminalgeschichte eher als Alibi einsteht, um über den Untod zu sinnieren, nimmt die Rezensentin Heidenreich dann gar nicht mehr übel.
© Perlentaucher Medien GmbH
© Perlentaucher Medien GmbH