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Abenteuer Familie - Uwe Wittstocks Entspannungshilfe für geplagte Eltern
Hartnäckige Gerüchte besagen, Eltern würden Kinder zur Welt bringen. Das stimmt natürlich nicht. Vielmehr sind es die Kinder, die ihre Eltern mit dem Tag der Geburt schlagartig in eine neue, seltsame Welt befördern - auf den Familienplaneten. Auf diesem fremdartigen Gestirn ist alles anders, geheimnisvoll und unfassbar. Der zuvor kinder- und deshalb komplett ahnungslose Erwachsene stößt hier auf so erstaunliche Erscheinungen wie Super-Soaker, Benjamin Blümchen, Bro'Sis oder rutschige kleine Legosteine auf der obersten…mehr

Produktbeschreibung
Abenteuer Familie - Uwe Wittstocks Entspannungshilfe für geplagte Eltern

Hartnäckige Gerüchte besagen, Eltern würden Kinder zur Welt bringen. Das stimmt natürlich nicht. Vielmehr sind es die Kinder, die ihre Eltern mit dem Tag der Geburt schlagartig in eine neue, seltsame Welt befördern - auf den Familienplaneten. Auf diesem fremdartigen Gestirn ist alles anders, geheimnisvoll und unfassbar. Der zuvor kinder- und deshalb komplett ahnungslose Erwachsene stößt hier auf so erstaunliche Erscheinungen wie Super-Soaker, Benjamin Blümchen, Bro'Sis oder rutschige kleine Legosteine auf der obersten Treppenstufe. Auf dem speziellen Familienplaneten, auf den es Uwe Wittstock verschlug, leben außer seiner Frau Annette noch die Söhne Nicolas (12 Jahre), Marten (9) und Lennart (6). Wittstock erklärt, was kultivierten Erwachsenen ohne Kinder unvorstellbar ist: Wieso auf einem Familienplaneten PlayMo-Figuren reden können, insbesondere wenn es Butler sind, was Klavierunterricht mit der Kostenexpl
Autorenporträt
Uwe Wittstock, geboren 1955, war Literaturredakteur im Feuilleton der "F.A.Z.", Lektor für deutsch-sprachige Literatur im "S. Fischer Verlag" und ist heute Kulturkorrespondent für "Die Welt" in Frankfurt am Main.
Rezensionen
"Wer drei kleine Söhne hat, weiß, was das Wort Bürgerkrieg bedeutet - das schreibt ein Mann, der drei kleine Söhne hat: Uwe Wittstock. Wer aber keine drei kleinen Söhne sein eigen nennt, der lasse sich von dem dreifachen Vater auf den Familienplanet entführen: Sein Expeditionsbericht läßt aufatmen (Nicht mein Problem!), aufseufzen (Leider nicht mein Problem!) und auflachen: Was Wittstock auch immer an Problemen am Hals hat - er macht daraus kein riesiges, spießiges Drama, sondern eine kleine, feine Humoreske."
Robert Gernhardt

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 04.09.2004

Einsicht ins Vergebliche
Lärm, Dreck und Schusswaffen: Uwe Wittstock als Vater
Die Familie Wittstock aus Frankfurt zeichnet sich durch nichts aus, was man als auffällig bezeichnen könnte. Es sei denn, man fände drei Söhne bemerkenswert oder eine Mutter, die arbeitet. Jedenfalls ist der Vater Literaturkritiker bei der Welt, seine Frau Annette ist Ärztin, und die drei Kinder Nicolas, Marten und Lennart besuchen Schule und Kindergarten, stehen auf Bro’Sis, Fußball, Fernsehen und Comics. Auch da also nichts Ungewöhnliches zu finden: Wir alle sind Wittstocks, sozusagen. Dennoch hat Vater Uwe nun ein Buch über den „Familienplaneten” verfasst, in dem er „Eltern. Kinder. Katastrophen” verarbeitet. Der Band fußt auf einer regelmäßigen Kolumne, in der er „Nachrichten aussenden wollte an Nachbargestirne, um mitzuteilen, wie das Leben auf unserem Planeten aussieht”.
Nun gehört nach Axel Hacke und seinem legendären „kleinen Erziehungsberater” ein gewisser Mut dazu, Glossen über Kinder und ihre Fähigkeit zu schreiben, Eltern über viele Jahre hinweg aus dem Gleichgewicht zu bringen. Aber weil Erziehungs- und Familienliteratur derzeit en vogue sind - und vielleicht auch, weil mittlerweile jedes fünfte Paar in Deutschland keine Kinder mehr hat und wissen sollte, was es verpasst - hat Wittstock es gewagt.
Bloß keine Familienausflüge
Und: Er hat seine Sache sehr hübsch gemacht. Schließlich liest man Bücher wie diese ja nicht in der Erwartung, überrascht zu werden. Wer selber Kinder hat, kennt ihren Hang zu Lärm, Dreck, Schusswaffen und Albträumen - und ihre Abneigung gegen Familienausflüge, Lesen oder gepflegte Abendessen. Man liest also den „Familienplaneten” in der Absicht, sich bestätigt zu finden: in der eigenen Inkonsequenz, in der Ermattung, in der Ratlosigkeit. Wer will schon ständig erklärt bekommen, wie man alles anders und besser macht, wenn man doch nach bestem Wissen und Gewissen davon ausgeht, alles richtig zu machen - und die Kinder trotzdem nach zehn Jahren regelmäßiger Aufforderung noch nicht automatisch vor dem Essen die Hände waschen? Nein, da braucht es die Solidarität derer, welche die Vergeblichkeit ihres erzieherischen Tuns anerkennen, die sich und andere darin bestärken, dass die Kinder dennoch nicht vom Jugendamt abgeholt werden müssen.
Wittstock erzählt also in vielen kleinen, bisweilen wunderbar absurden Geschichten vom Alltag mit Sohn Nummer eins, der in der Pubertät ist, mit Sohn Nummer zwei, der frühpubertäre Anwandlungen hat, und mit Sohn Nummer drei, der bereits erkennbar auf dem Weg in die Frühpubertät ist. Er berichtet, wie er versucht, mit Nicolas über kulturelle Werte und Marcel Reich-Ranicki zu reden, während der nur Vanessa von den No Angels kennt. Er versucht zu verstehen, warum Marten, zehn Minuten nachdem er aus dem Kindergarten heimgekehrt ist, nicht mehr weiß, was es dort zu essen gab. Er berichtet vom Tod einer heiß geliebten Zikade namens Dieter, die Lennart unbedingt aus dem Urlaub mit ins heimische Bett nehmen will. Und davon, dass Kinder bisweilen auch nützlich sein können: Als der Nachbar mal wieder mit seinem albernen Blätterfön lärmend den Garten leer pustet, drohen die Wittstocks ihm mit der Anschaffung dreier solcher Monstergeräte als Spielzeuge für die lieben Kinder - das bringt selbst den Nachbarn zur Räson.
„Ich lese alles, was ich über Kindererziehung in die Hände kriege”, schreibt Wittstock, und solange er das tue, fühle er sich wie ein Landmann, der seine Pflanzungen abschreite: „Wenn mal ein Ästlein aus den wohlproportionierten Baumreihen ragen sollte, gebe ich halblaut ein paar Anweisungen, und das Ästlein gehorcht sofort und fügt sich froh in das harmonische Astgeflecht. Und alle Ästlein lieben mich”. So ist das in der Theorie. In der Praxis muss sich Vater Wittstock fragen, warum alle Welt sagt, dass Kinder Regeln brauchen, oder Grenzen, oder Gespräche - nur seine Kinder scheinen Sonderfälle zu sein. „Merkwürdigerweise wollen sie keine Regeln. Zumindest halten sie sich an keine.” Hier eine tröstliche Information von einem Familienplaneten zurück an den anderen: Meine auch nicht.
CATHRIN KAHLWEIT
UWE WITTSTOCK: Der Familienplanet. Eltern. Kinder. Katastrophen. C. H. Beck Verlag, München 2004. 108 Seiten, 10,90 Euro.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Enthusiastische Empathie spricht aus der Rezension von Cathrin Kahlweit. Und das, wie die Rezensentin erklärt, obwohl das Buch als ein regelrechtes Wagnis gelten kann nach Axel Hackes legendärem "kleinen Erziehungsberater" noch etwas über die täglichen Unwägbarkeiten der Kindererziehung schreiben zu wollen. Doch Uwe Wittstock habe die Herausforderung "sehr hübsch" gemeistert. Auf der Grundlage seiner regelmäßigen Kolumne erzähle Wittstock "viele kleine, bisweilen wunderbar absurde Geschichten vom Alltag" mit seinen drei Söhnen: Sohn Nummer eins, "der in der Pubertät ist", Sohn Nummer zwei, "der frühpubertäre Anwandlungen hat", und Sohn Nummer drei, "der bereits erkennbar auf dem Weg in die Frühpubertät ist". Schön und zugleich beruhigend findet die Rezensentin, wie Wittstock immer wieder Theorie und Praxis gegenüberstellt und sich wundernd bemerkt, dass obwohl allgemein behauptet werde, dass Kinder Regeln brauchen, seine Kinder überhaupt keine Regeln zu brauchen scheinen. Und siehe da, die zufriedene und verstandene Rezensentin tröstet zurück: "Meine auch nicht."

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