Now we walk in empty glens, rushes blowing in the wind
A voice that's calling you again
To come back home
Where have they gone, where have they gone,
gone to illusion everyone
(Text: Runrig "Isle of Skye")
Was ist Illusion und was ist Realität? Die Grenzen von beidem verschmelzen in keinem
anderen Genre mehr als in dem der Phantastik. Aileen P. Roberts hat es in ihrem Roman "Der Feenturm"…mehrNow we walk in empty glens, rushes blowing in the wind
A voice that's calling you again
To come back home
Where have they gone, where have they gone,
gone to illusion everyone
(Text: Runrig "Isle of Skye")
Was ist Illusion und was ist Realität? Die Grenzen von beidem verschmelzen in keinem anderen Genre mehr als in dem der Phantastik. Aileen P. Roberts hat es in ihrem Roman "Der Feenturm" sogar noch weitergesponnen und ihrer Protagonistin die Möglichkeit gegeben durch die Zeit zu reisen - zurück in das Zeitalter der Kelten. Damit beginnt für uns Leser eine spannende Reise in eine Welt, deren Riten und Denkweisen uns leider nicht schriftlich übermittelt wurden.
Es beginnt alles mit den Freundinnen Dana und Marita aus Deutschland, die ausgerüstet nur mit ihrem Rucksack durch die schottischen Highlands wandern. Die beiden Mädchen bleiben natürlich nicht lange alleine und bekommen schon bald Gesellschaft von den charmanten Schotten Alec und Marc, die sich ihnen kurzerhand anschließen. Eine alte Turmruine auf der Isle of Skye ermuntert Dana dann zu der Wette, dass sie eine Nacht in dem sogenannten Broch verbringen muss - alleine. Was soll auch schon passieren? Als plötzlich mitten in der Dunkelheit eine irrwitzig bemalte Kriegerin, die sich als Geist offenbart mit ihr spricht und sie anfleht ihren Clan vor 2000 Jahren zu retten, bekommt Dana es doch mit der Angst zu tun. Es gibt schließlich keine Geister und Zeitreisen sind unmöglich. Warum zieht es Dana nach der Begegnung dann aber wie magisch zu dem Ort des Geschehens zurück?
Wie oben schon erwähnt, geht die Reise natürlich in die Vergangenheit und damit begann auch für mich der spannende Teil, obwohl die ersten 100 Seiten keineswegs langweilig waren. Man sollte diesen ersten Teil als eine Art Reiseführer durch die etwas entlegenen Orte Schottlands sehen, die bei den Touristen wahrscheinlich nicht die höchste Priorität haben, aber in jedem Falle durch ihre landschaftliche Schönheit und menschliche Herzlichkeit überzeugen. Wer einmal in Schottland war, wird ohnehin auf diesen Seiten ins Schwärmen geraten und die restlichen Leser packt mit Sicherheit das Fernweh, denn die Autorin teilt selbst eine besondere Verbundenheit zu diesem Fleckchen Erde, deren Begeisterung man sich nicht entziehen kann.
Bei den Kelten erleben wir Menschen, die (aus heutiger Sicht) in ärmlichen Verhältnissen leben und sich dennoch sehr gut organisiert haben. Mein Vorurteil über etwas verrohte Menschen gerät dabei schnell ins Wanken und ich kam nicht umhin Danas neue Clan-Bewohner in mein Herz zu schließen. Besonders Mael (die kleine Tochter der in der Gegenwart spukenden Kriegerin Rionach) ist liebenswürdig und ihr Schicksal ist es auch, was im Mittelpunkt der Rettungsaktion steht, die Dana mit ihrer Zeitreise verfolgt.
Auf glaubwürdige Weise zeigt uns Aileen P. Robters, wie die Kelten damals gelebt haben könnten und unterstreicht damit ihre aufwendige Recherchearbeit, die sich in zahlreichen Details wiederfindet.
Ein wenig negativ sind mir Danas häufig im Fokus stehenden Liebelein mit den Männern aufgefallen, die zwar nicht obszön sind, aber für meinen Geschmack zu oft wechseln, vor allem weil sie zu Beginn des Buches auf keinen Fall eine neue Beziehung eingehen wollte.
"Der Feenturm" war mein erster Roman der Autorin, den ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen kann, allerdings sollte man den Titel nicht zu genau nehmen, weil die Feen eher eine untergeordnete Rolle spielen, damit man keine falschen Hoffnungen an diesen 631 Seiten gewaltigen Schmöker hat. :-) Mein persönlicher Tipp beim Lesen ist eindeutig ein Gläschen Met (Honigwein), um noch mehr in die Geschichte abzutauchen. ;-)