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Matti kann sich nicht daran erinnern, wann es zum ersten Mal passierte. Wann sein Vater zum ersten Mal mit zornrotem Gesicht auf ihn zukam und zum Schlag ausholte. Vielleicht als Matti vier, vielleicht als er fünf Jahre alt war. Seitdem hat er Angst. Um sich, um seine Mutter und die kleine Schwester. Und zugleich spürt er, dass da noch ein anderes Gefühl in ihm ist, das allmählich immer stärker wird: Wut!

Produktbeschreibung
Matti kann sich nicht daran erinnern, wann es zum ersten Mal passierte. Wann sein Vater zum ersten Mal mit zornrotem Gesicht auf ihn zukam und zum Schlag ausholte. Vielleicht als Matti vier, vielleicht als er fünf Jahre alt war. Seitdem hat er Angst. Um sich, um seine Mutter und die kleine Schwester. Und zugleich spürt er, dass da noch ein anderes Gefühl in ihm ist, das allmählich immer stärker wird: Wut!
Autorenporträt
Susanne Clay, 1962 geboren, hat Germanistik, Politik und Philosophie studiert. Sie ist freiberuflich im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit sowie in der Veranstaltungsplanung und in Projekten für arbeitslose Jugendliche tätig. Sie lebt mit ihrer Familie in Köln.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 05.02.2010

Der literarische Marktplatz
Junge Männer als kritische Leser: Zwei Rezensionen zur aktuellen Jugendliteratur
SUSANNE CLAY: Der Feind ganz nah. Arena 2009. 211 Seiten, 5,95 Euro.
Das Buch von Susanne Clay spielt in einer Kleinstadt in Deutschland, deren Name nie erwähnt wird. Matthias, ein vierzehnjähriger spindeldürrer und wenig selbstbewusster Junge, wird fast wöchentlich von seinem Vater geschlagen, doch Hilfe kann er nicht erwarten. Seine Mutter, eine unscheinbare Frau, kann diesen Prügelattacken sehr selten Einhalt gebieten und muss oft mit anschauen, wenn ihr Sohn verprügelt wird. Nach jeder dieser Attacken verspricht die Mutter, ihren Mann zu verlassen und zu ihrem Bruder Christian zu ziehen, doch wirklich die Initiative dafür hat sie noch nie ergriffen.
Der einzig wirkliche Halt, den Matthias erwarten kann, kommt von seinem besten und einzigen Freund Berry, der als Punk in einem alten und verlassenen Haus mit seinen Punkfreunden lebt. Berry wurde auch früher von seinem Vater geschlagen, weshalb er von zu Hause abgehauen ist. Auch ein bisschen Trost kann Mathias bei seiner kleinen Schwester finden, zu der er ein sehr enges Verhältnis hat. Matti wird aus fast jedem Grund zusammengeschlagen. Er dient nur als Ventil, an dem sein Vater seine angestaute Wut auslassen kann, da es in der Familie nicht so läuft, wie er es sich wünscht. Wenn Matti ins Bett macht, wenn er seinem Vater widerspricht, wenn er mit Verspätung nach Hause kommt. Oft versucht die Mutter, den Vater aufzuhalten, doch das macht ihn eher noch wütender. Matti ist für den Vater einfach nicht der Sohn, den er sich gewünscht hatte, und macht in seinen Augen selten etwas richtig.
Doch eines Tages spricht Matthias mit Berry, und fragt ihn, was er gegen diese aggressiven Attacken machen könne. Berry gibt ihm ein Handy mit und redet ihm ein, er sollte ihn anrufen, wenn der Vater wieder zuschlägt.
Eines Tages geht der Vater zu weit und verprügelt Matti und seine Mutter besonders brutal. Die Mutter versucht, ihn mit einem Brotmesser aufzuhalten, was den Vater zum Rasen bringt! Aus letzter Kraft schafft es Matti noch, Berry anzurufen. Dieser erscheint wenige Minuten später und fährt die Mutter und Matti sofort ins Krankenhaus, obwohl er keinen Führerschein besitzt. Das Krankenhaus zeigt den Vater daraufhin wegen mehrfacher schwerer Körperverletzung an – und die Familie zieht in ein Mutter-Kind-Heim.
Mir persönlich hat das Buch gut gefallen, da gut beschrieben ist, wie schlimm es sein muss, wenn man von jemandem aus dem engeren Familienkreis häufig misshandelt wird. Allerdings hat das Buch auch Schwächen: Obwohl es nicht sehr dick ist, ist es mühsam zu lesen, da der Plot sehr verwirrend ist. Außerdem ist es sehr schleppend erzählt, und im Grunde läuft jedes Kapitel auf die Prügelattacken hinaus. Auch sind die Gefühle nach diesen Überfällen immer nur sehr knapp beschrieben.
NIKLAS DEFFNER (16 Jahre)
JAROMIR KONECNY: Doktorspiele. cbj 2009. 160 Seiten, 12,95 Euro.
Ach ja, als 16-jähriger Jugendlicher hat man es ganz schön schwer! Von einer Pubertätswelle nach der anderen erfasst, ist man auf hoher Testosteron-See unterwegs. So ergeht es auch Andi, Sohn einer durchgeknallten Esoterikmutter und eines Versagervaters, Bruder dreier grausamer Schwestern. Von einer Morgenlatte in die nächste Sex-Phantasie getrieben und bis über beide Ohren in die Schönheit Kati aus seiner Parallelklasse vernarrt. Da schneit kurz vor den Sommerferien auch noch seine entfernte Verwandte Lilli in sein Leben. Die berüchtigte Lilli, die ihm im zarten Alter von sieben Jahren mit Doktorspielchen die ersten sexuellen Erfahrungen beschert und sein bestes Stück damals für ziemlich klein befunden hatte. Schnell ist die Parallelklassen-Aphrodite vergessen und Andi versucht inmitten des nicht ganz normalen Familien-Wahnsinns alles Erdenkliche, um das Herz seiner Lili zu erobern. Nach verrückten Pannen und einigen Missverständnissen schafft er es schließlich, und das Beste: Seine Phantasien werden beim Happy End sogar noch übertroffen.
Jaromir Konecny hat mit Doktorspiele ein leichtes Jugendbuch geschrieben, das den Leser nicht allzu sehr beansprucht. Witzig und ironisch erzählt er von Familienchaos, der Freundschaft zwischen Jugendlichen und einer ganz speziellen Vater-Sohn-Beziehung. So weit, so gut. Doch leider schlägt der Autor über weite Strecken einen allzu gewollt lustigen, vermeintlich jugendlichen Ton an. Flache Witze und ziemlich derbe Sprüche stehen im Vordergrund und immer wieder fragt sich der derart überwältigte Leser, ob er wirklich weiterhin von Titten, Mösen und vollgewichsten Badezimmern lesen will – von den Leserinnen einmal ganz zu schweigen; immerhin widmet Konecny seinen Roman „Jungs und Mädels”. Schade! Denn nicht nur in diesem Buch, sondern auch im Leben geht es zwar tatsächlich, aber eben nicht nur um Sex, sondern genauso um Freundschaft, Liebe, Familie. Diese ernstzunehmenden Themen gehen aber auf hoher Testosteron-See unter.
BENJAMIN KNÖDLER (17 Jahre)
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