Mit knapp 400000 Mann gerieten im Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 mehr Soldaten als in irgendeinem anderen europäischen Konflikt des 19. Jahrhunderts in Kriegsgefangenschaft. Daniela Ahrens-Wimmer arbeitet erstmals die Komplexität dieser Kriegspraktik in dem Konflikt zwischen den beiden »Erzfeinden« heraus. Indem die Studie sowohl juristische und politisch-militärische als auch administrative und gesellschaftliche Perspektiven beleuchtet, entsteht ein ganzheitlicher Blick auf die Bedeutung der Kriegsgefangenen von 1870/71. Darauf aufbauend formuliert Ahrens-Wimmer neue Erkenntnisse zur Etappenfunktion des Deutsch-Französischen Krieges im Wandlungsprozess von Kriegsgefangenschaft im 19. Jahrhundert und bewertet 1870/71 als Zeitenwende zur modernen Kriegsgefangenschaft. Auf diese Weise stellt die Studie auch eine wichtige Grundlage für die Betrachtung des Phänomens Kriegsgefangenschaft und der Veränderung von Kriegsführung im 20. Jahrhundert dar.