"Ein junger Mann - offenbar der Komponist aus Jonkes Roman "Schule der Geläufigkeit" - erwacht eines Morgens nicht in seinem gewohnten Zimmer, sondern im Zimmer eines Krankenhauses, ohne allerdings zu wissen, warum. Die gegen ihn vorgebrachte Erklärung, er habe am Abend zuvor daheim mit einer Überdosis Tabletten einen Selbstmord versucht, bleibt ihm mangels Erinnerung eine unbegreifliche Zumutung. Da er sich zudem und aufs plötzlichste in eine offenbar hinreißend schöne Krankenhausangestellte verliebt hat, die er dort jedoch nicht wiederfindet, flieht er aus dem Spital, um sie zu suchen und in der Hoffnung, irgendwo und irgendwie seinem eigenen rätselhaften Fall auf die Spur zu kommen. Es ist der Beginn einer ereignisreichen Odyssee, deren Höhepunkt ein orgiastisches Volksfest und deren Ausklang eine letzte Überraschung und endlich die Betrachtung eines einsam euphorisch hereinbrechenden Abends sind.Das ist das eine. Das andere ist Jonkes Sprache. Sie nutzt lustvoll und erfindungsreich die komischen Möglichkeiten einer komplexen Syntax, wobei einander Existentielles und Artistisches die Waage halten. Dahinaus aber öffnet sie sich immer wieder zu Passagen von so unerhörter Poesie, daß es den Atem verschlägt."
Perlentaucher-Notiz zur FR-Rezension
"Der Ferne Klang" beinhaltet die Geschichte eines Komponisten, aber dies ist nicht der einzige Bezug zur Herkunft des Autors aus einer Musikerfamilie. Das Buch lese sich wie ein sprachliches Gesamtkunstwerk, findet Rezensentin Cornelia Staudacher, die in "manischer Sprachergebenheit" entstehenden Textgebilde erinnerten an Fugen, findet sie, und hätten auf den Leser eine Sogwirkung. Das Buch sei vieles zugleich, lobt Staudacher, Satire auf kleinbürgerliches Leben ebenso wie ein Künstlerroman in romantischer Tradition. Für sie ist Jonkes bereits 1979 erschienener Roman heute so brisant wie damals.
© Perlentaucher Medien GmbH
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