Mit Der Feuergeist liegt der dritte und vorletzte Teil der Legende vom Tränenvogel von Lee Young-Do vor. Gelingt es dem südkoreanischen Shooting-Star, das große Finale angemessen vorzubereiten?
Schnell und dynamisch
Bereits der Beginn des Romans erweist sich als abenteuerlich, tauchen wir doch
mitten auf dem Schlachtfeld auf, bekommen Kenntnis vom rund vierjährigen Zeitsprung und erfahren en…mehrMit Der Feuergeist liegt der dritte und vorletzte Teil der Legende vom Tränenvogel von Lee Young-Do vor. Gelingt es dem südkoreanischen Shooting-Star, das große Finale angemessen vorzubereiten?
Schnell und dynamisch
Bereits der Beginn des Romans erweist sich als abenteuerlich, tauchen wir doch mitten auf dem Schlachtfeld auf, bekommen Kenntnis vom rund vierjährigen Zeitsprung und erfahren en passant, was in der Zwischenzeit geschehen ist.
Das ist dynamisch, das ist elegant gelöst und das gibt den Ton für die restlichen Seiten vor. Die Geschichte schreitet mit einem unglaublichen Tempo voran und auf beinahe jeder Seite wird die Handlung vorangebracht – ein krasser Gegensatz zum letzten Band.
Abwechslungsreich und Erfrischend
Wir dürfen uns dabei über unterschiedliche Szenarien freuen. Ob auf dem Schlachtfeld, bei politischen Ränkespielen oder auf einer klassischen Quest mit unserer Stamm-Heldengruppe (die ihren ersten Auftritt erst nach gut hundert Seiten hat) – hier dürfte für jeden Fantasy-Leser etwas dabei sein.
Dazu trägt abermals auch das Setting bei. Ohne mich wiederholen zu wollen: Das stark asiatisch angehauchte Setting betrifft sowohl die Welt als auch die Verhaltensweise der Protagonisten und stellt damit eine willkommene Abwechslung für westlich geprägte Leser dar.
Sympathisches Figurenensemble
Das Personal besteht zum größten Teil aus altbekannten Figuren der vorherigen Bände. Hier ist besonders schön zu sehen, dass auch vermeintliche Nebenfiguren vom Autor nicht vergessen werden und immer wieder kleinere Auftritte feiern dürfen.
Eine weitere Konstante stellt die Gruppe um Kaygon Draka dar, deren eigenwillige Dynamik immer wieder für Lacher sorgt. Möchte man kleinlich sein, dann könnte man allenfalls die überraschende, weil unbeleuchtete Entwicklung von Ryun Pey kritisieren – aber andererseits hätte eine genaue Darstellung den Roman auch zu sehr entschleunigt.
Handwerklich solide
Sprachlich handelt es sich wieder einmal um ein solides Werk: Lee Young-Dos Prosa ist weder zu einfach noch zu kompliziert, er kann alle möglichen Arten von Szenen schreiben und hält jederzeit die Fäden in der Hand. Grundsätzlich beherrscht unser Autor also sein Handwerk, auch wenn alles beinahe schon ein wenig zu unspektakulär wirkt.
Fazit
Mit Der Feuergeist meldet sich Lee Young-Do eindrucksvoll zurück. Insbesondere das Erzähltempo-Problem wurde eindrucksvoll gelöst, während die restlichen positiven Aspekte beibehalten wurden. Die Reihe revolutioniert nicht das Genre, kombiniert aber ein erfrischendes Setting, asiatische Elemente und grundsolide handwerkliche Fertigkeiten zu einer lesenswerten Reihe – eine wirklich positive Überraschung.