»Police officer, are you?«
Die Beamtin schaute von dem Spezialvisum auf und musterte ihn, aber ihr verkniffener Mund hatte sich wieder entspannt.
»Ich hoffe, es sind keine norwegischen Blondinen ermordet worden?«
Sie lachte erfrischend auf und knallte gutgelaunt den Stempel auf das Visum.
»Well,
just one«, antwortete Harry Hole.
Harry Hole, Kommissar aus Oslo, ist nach Sidney gereist, um…mehr»Police officer, are you?«
Die Beamtin schaute von dem Spezialvisum auf und musterte ihn, aber ihr verkniffener Mund hatte sich wieder entspannt.
»Ich hoffe, es sind keine norwegischen Blondinen ermordet worden?«
Sie lachte erfrischend auf und knallte gutgelaunt den Stempel auf das Visum.
»Well, just one«, antwortete Harry Hole.
Harry Hole, Kommissar aus Oslo, ist nach Sidney gereist, um dort bei der Aufklärung des Mords an einer jungen Norwegerin zu helfen. Mit Andrew, einem australischen Kollegen und Aborigine, macht er sich an die Arbeit. Die erste Spur ist schnell gefunden, doch dann müssen die Ermittler entsetzt feststellen, dass sie es wohl nicht mit einer einzelnen Tat, sondern mit einem Serienmörder zu tun haben. Der Täter agiert grausam und überlegt, zieht eine blutige Spur durchs Land und ist ganz sicher damit noch nicht am Ende…
Schon lange wollte ich eine Krimi-Bildungslücke stopfen und las daher nun meinen ersten Harry Hole, der gleichzeitig auch der erste der Reihe ist. Zu meiner Überraschung spielt die Handlung nicht in Norwegen, sondern in Australien. Ein sehr reizvoller Schauplatz – ich war gespannt!
Was gleich einen ordentlichen Reiz ausmachte, war die Teamarbeit von Harry und Andrew, dem Aborigine. Dieser zeigte sich sehr mitteilsam, erzählte Harry (und damit auch mir) diverse Mythen der Aborigines, berichtete über ihre gesellschaftlichen Probleme und furchtbare Ereignisse ihrer Geschichte. Alles wirklich sehr interessant, sorgte aber in der Summe für ein paar Längen.
Und bei denen blieb es nicht. Auch andere Charaktere hatten viel zu berichten, ein persönliches Drama jagte das nächste. Alles ein wenig gestrafft hätte der Spannung gutgetan. Zumal man mit etwas Krimierfahrung dadurch schon früh merkt, in welche Richtung das Ganze läuft.
Was mir aber am meisten aufstieß, war der Charakter des Harry Hole. Mit dem komme ich nicht gut klar. Er ist völlig kaputt, Alkoholiker, egozentrisch und mit beachtlichem Gewaltpotential. Ich weiß, nicht wenige Leser stehen auf solche Charaktere, ich habe mich aber nicht selten geekelt und mein Rechtsempfinden jaulte auf. Aktuell bin ich mir nicht sicher, ob ich ihm mit einem weiteren Band noch eine zweite Chance geben werde.
Fazit: Reizvoller Schauplatz, blutig und eine düstere Stimmung voller persönlicher und gesellschaftspolitischer Probleme. Dazu ein völlig kaputter Ermittler. Mein erster Fall für Harry Hole war vermutlich auch mein letzter.