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Weltweit pumpen die Staaten massiv Liquidität in den Wirtschaftskreislauf. Eine fataler Fehler, warnt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital. Er befürchtet, dass unser Geld künftig deutlich an Wert verlieren wird. Wenn sich nichts ändert, drohe sogar eine Währungsreform. Als einen wichtigen Grund dafür benennt er das Papiergeldsystem, durch das sich die Staaten jederzeit neue Mittel beschaffen können, ohne dabei Kredite aufnehmen zu müssen. Diese Einsichten, die insbesondere auf den Lehren der Österreichischen Schule der Nationalökonomie fußen, haben das ökonomische Denken von…mehr

Produktbeschreibung
Weltweit pumpen die Staaten massiv Liquidität in den Wirtschaftskreislauf. Eine fataler Fehler, warnt Thorsten Polleit, Chefvolkswirt von Barclays Capital. Er befürchtet, dass unser Geld künftig deutlich an Wert verlieren wird. Wenn sich nichts ändert, drohe sogar eine Währungsreform. Als einen wichtigen Grund dafür benennt er das Papiergeldsystem, durch das sich die Staaten jederzeit neue Mittel beschaffen können, ohne dabei Kredite aufnehmen zu müssen. Diese Einsichten, die insbesondere auf den Lehren der Österreichischen Schule der Nationalökonomie fußen, haben das ökonomische Denken von Thorsten Polleit und seine Schriften in den letzten Jahren immer stärker geprägt. Die nun vorliegende Aufsatzsammlung trägt dazu bei, das Verständnis für die gesellschaftliche Problematik, die mit der heutigen Papiergeldordnung verbunden ist, zu schärfen und die notwendigen Reformanstrengungen zu ermutigen.
Autorenporträt
Thorsten Polleit, Jahrgang 1967, ist seit 2003 Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance & Management. Seine Interessen- und Forschungsschwerpunkte sind monetäre Ökonomik, Kapitalmarkttheorie und insbesondere die Österreichische Schule der Ökonomie. Er ist Mitglied der Friedrich-August-von-Hayek-Gesellschaft, des Forschungs-Netzwerks Research on Money in the Economy (ROME) und Adjunct Scholar of the Faculty of the Ludwig von Mises Institute in Auburn, Alabama.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.2011

Papiergeld. Schulden. Inflation
Thorsten Polleit vertritt die österreichische Ökonomik

Nicht zufällig hat Thorsten Polleit seinem Buch ein Motto von Ludwig von Mises vorangestellt, in dem dieser zur Abkehr von inflationistischen Irrlehren aufruft. Denn schon mit diesem Motto dokumentiert Polleit gleich zweierlei: Erstens ist sein Verständnis der österreichischen Ökonomik mehr von Mises als von jedem anderen Denker geprägt, etwa Friedrich August von Hayek. Zweitens besteht der Fluch des Papiergeldes für Polleit darin, dass er die inflationäre Staatsfinanzierung erleichtert, ja geradezu dazu einlädt. Den in diesem Band gesammelten 31 Aufsätzen ist eine knappe Einleitung vorangestellt, die dem Leser nicht verrät, welche Überlegung die Reihung der Beiträge bestimmt hat.

Dem Rezensenten ist es nicht gelungen, die innere Logik der Reihung zu finden. Das wird bei der Plazierung des achten Beitrages unter der Überschrift "Mit Positivismus und Empirismus gegen die Freiheit" besonders deutlich. Man hätte diesen Beitrag an den Anfang, vielleicht auch ans Ende stellen können, aber nicht irgendwo in die Mitte. In diesem Beitrag werden der Positivismus, Poppers kritischer Rationalismus und Milton Friedmans Methodologie gleichermaßen verworfen. Dafür wird Mises' Methodologie der Praxeologie akzeptiert.

Dabei gerät die Alltagserfahrung in Vergessenheit, dass alle Menschen sich irren können, dass deshalb Theorie immer überprüfungsbedürftig ist, dass Gewissheit über den Besitz der Wahrheit jenseits menschlicher Möglichkeiten liegt. Aber diese methodologische Kritik ändert nichts daran, dass Polleit wie Mises meist ökonomische Auffassungen vertreten, die sicher bedenkenswert sind.

Eine Einzelbesprechung der 30 ökonomisch-inhaltlichen Aufsätze ist offensichtlich unmöglich. Stattdessen soll der theoretische Kern skizziert werden. Geld ist ein allgemein akzeptiertes Tauschmittel. Ohne Zwang muss Geld als Warengeld entstanden sein. Historisch waren oft Edelmetalle (etwa Gold) Geld. Der Übergang zum ungedeckten Papiergeld erlaubt dem Staat beziehungsweise seiner Zentralbank die Geldschöpfung aus dem Nichts. Weil das Papiergeld beliebig vermehrbar ist, eignet es sich zur Staatsfinanzierung. Aber die Vermehrung der Geldmenge und eine Niedrigzinspolitik schaffen Krisen. Die inflationäre Aufblähung der Geldmenge drückt den Zinssatz unter den natürlichen Zins und führt zu Investitionen, die nur bei künstlich verbilligten Krediten rentabel sind. Das führt zu Fehlanreizen und Fehlinvestitionen.

Dieser Prozess kann nicht ewig weitergehen. Der Versuch, den Prozess zu verstetigen, führt in die Inflation und schließlich Hyperinflation. Inflation ist immer wesentlich Umverteilung, bei der der Staat typischer Gewinner, der Sparer typischer Verlierer ist. Krise und Deflation sind unvermeidbare Folge einer Inflationspolitik. Zeitweise kann die Folge der Geldmengenvermehrung durch andere Faktoren überlagert werden.

Außerdem können sich die Folgen zuerst bei Vermögenswerten statt bei Konsumentenpreisen zeigen. Um die Krisen, die mit Staats- und Papiergeld und einer zur Kreditausweitung neigenden Geldpolitik zu überwinden, plädiert Polleit erstens für die Rückkehr zur Golddeckung, und zweitens für die Zulassung privater Geldemission. Gerade die Kürze und Prägnanz der Einzelbeiträge könnte manchen Lesern, denen die Texte von Mises, Hayek oder auch Polleit und Prollius zur "Geldreform" (2010) zu lang und zu anstrengend sind, einen ersten Eindruck und Zugang vermitteln.Wenn sich seine Einsichten über den Fluch des Papiergeldes unter Wahlberechtigten und vor allem den gewählten Repräsentanten durchsetzen könnten, würde die Inflationsgefahr gewaltig reduziert.

ERICH WEEDE.

Thorsten Polleit: Der Fluch des Papiergeldes.

FinanzBuch Verlag, München 2011, 143 Seiten, 14,99 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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